Engel: Medien müssen Spaß der Formel E besser rüberbringen

Für Maro Engel ist die Formel E eine fantastische Serie mit viel Spaß für die Fahrer, doch die Medien konzentrieren sich häufig noch auf die falschen Aspekte

(Motorsport-Total.com) - Mit zwei Zählern bei seinem ersten Formel-E-Rennen konnte sich Maro Engel beim Saisonauftakt in Hongkong belohnen. Etwas überraschend sicherte sich der ehemalige und zukünftige DTM-Pilot vor der Saison 2016/2017 einen Platz im 20-köpfigen Fahrerfeld der Elektrorennserie. Bei Venturi hat Engel bislang zwei Rennen absolvieren dürfen und bereut seinen Wechsel zurück in den Formelsport in keinster Weise.

Titel-Bild zur News: Maro Engel

Aus fahrerischer Sicht besteht für Maro Engel kein Zweifel an der Formel E Zoom

"Die Formel E ist eine fantastische Serie", schwärmt der Münchener im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und blickt mit einem positiven Fazit auf seine ersten Rennen zurück. Spricht man mit Piloten über die Formel E hört man meist die Worte "Spaß" und "Herausforderung", die die Serie ausmachen, und das kann Engel nach seinen ersten Eindrücken nur unterstreichen: "Man ist als Fahrer richtig gefordert", sagt er.

Das beginnt schon beim Aufbau des Rennwochenendes. Alle Sessions werden an einem Tag gefahren, und nur zwei kurze Trainings bieten die Möglichkeit, sich auf Qualifying und Rennen vorzubereiten. In der Qualifikation haben die Piloten dann nur einen Versuch auf eine gute Zeit und müssen dabei mit einem Auto klarkommen, das sich innerhalb der Runde stark verändert. "Das ist fahrerisch eine Riesenherausforderung - und darin liegt auch der Spaß", so Engel - da sind sie wieder, die beiden Wörter.

Im Rennen kommt es dann vor allem auf das Thema Energiemanagement an. Und während Motorsportpuristen bei diesem Thema schon in der Formel 1 mit dem Augenrollen anfangen, ist das im Cockpit gar nicht so relaxt, wie es von außen aussieht. "Du weißt, dass du so und so viel Energie hast, und die musst du halt clever nutzen, sonst kommst du nicht dorthin, wo du hin möchtest", beschreibt Engel.

Maro Engel

So leicht, wie es von außen aussieht, ist es im Rennwagen nicht... Zoom

Fans stellen sich häufig darunter vor, dass ein Fahrer ohne viel Mühe weit unterhalb des Limits fährt und einfach langsam um die Strecke cruist. Doch das ist nicht der Fall, erklärt der Deutsche: "Du fährst genauso Vollgas. Du musst halt etwas früher lupfen. Dafür bremst du später, weil du langsamer ankommst. Es ist nach wie vor Pushen am Limit", verspricht er. Und weil der Formel-E-Bolide zudem noch schwierig zu fahren sei und sein Verhalten ständig ändere, müsse man enorm aufpassen. "Und wenn du dort einen Fehler machst, bist du auf einem Stadtkurs sofort in der Wand."

Engel findet, dass diese Thematik in den Medien häufig falsch rübergebracht wird. Häufig lese man von frühem Lupfen und Nicht-Vollgas-bis-zum-Bremspunkt-Fahren, doch das werde der Sache nicht gerecht: "Im Rennen bist du voll am Limit", betont er noch einmal und verweist darauf, dass man auch nicht alleine auf der Strecke ist: "Wenn du im Kampf bist und zu früh coastest, dann überholt dich einer. Dann musst du länger draufbleiben, und dann bist du wieder bei den strategischen Entscheidungen."


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Für den Venturi-Piloten ist eine Sache Fakt: "Alle, die in der Formel E involviert sind - ob Fahrer, Team oder Mechaniker -, haben daran wirklich richtig Spaß." Jetzt gelte es nur noch, diese Aspekte der Serie noch besser zu transportieren und dem Zuschauer nahezubringen, "damit es auch am Fernseher genauso spannend ist, wie für uns Fahrer."