Daniel Abt nach erstem Test glücklich: "Sind gut aufgestellt"

Formel-E-Pilot Daniel Abt analysiert die ersten Testfahrten der neuen Saison und lobt die Fortschritte seines Teams: "Wir haben vorher gut gearbeitet"

(Motorsport-Total.com) - Am Montag wurde die zweite Formel-E-Saison offiziell eingeläutet. In Donington trafen sich alle Teams zum ersten gemeinsamen Test, nachdem zuvor jeder sein eigenes Süppchen gekocht hatte. An zwei Tagen konnten die Rennställe nun aber beobachten, was die Konkurrenz über den Sommer gemacht hat, und wie der erste Vergleich ausfällt. Und während einige Teams wie NextEV oder Andretti noch arge Probleme hatten, waren andere schon weiter - wie das deutsche Team Abt.

Titel-Bild zur News: Daniel Abt

Gute Laune: Mit positiver Vorbereitung fällt Posieren mit Fans leicht Zoom

Lucas di Grassi und Daniel Abt spulten auf der britischen Traditionsstrecke zwei relativ problemfreie Tage mit ihrem Abt Schaeffler FE01 ab und sorgten so für guten Optimismus vor dem Start in die zweite Saison im Oktober. "Das Grundgerüst steht und funktioniert", lobt Daniel Abt gegenüber 'Motorsport-Total.com' sein Team nach dem ersten offiziellen Testeindruck. Die Truppe aus Kempten kann sich daher bereits um das Feintuning kümmern, das vor allem Software-Optimierungen und Setupeinstellungen vorsieht. "Wir haben auf jeden Fall vorher schon gut gearbeitet, sodass es jetzt nur noch um Feinheiten geht", meint Abt.

Beim 22-Jährigen sahen diese in der laufenden Woche vor allem kurze Runs vor: "Wir sind immer nur drei, vier Runden am Stück gefahren, danach kommt man in die Box, macht ein paar Setupänderungen und fährt wieder raus", schildert er sein abgespultes Programm. Sein Team möchte sich damit ein Repertoire an Setupmöglichkeiten ansammeln, um am Rennwochenende zu wissen, welche Änderungen welche Folgen haben.

Longruns standen bei Abt hingegen nicht auf der Agenda, und auch andere Programme waren nur eingeschränkt möglich. Für ausreichende Qualifikationssimulationen fehlte die Erlaubnis, da man nur zwei Runden pro Auto mit erhöhter Qualifikationsleistung drehen durfte. "Aber es reicht aus, um einen guten Überblick zu bekommen", meint der ehemalige GP2-Pilot. Die große Zeitenjagd war damit in Donington noch nicht angesagt.

Wie viel schneller geht es?

Das hat sich auch in der Zeitentabelle bemerkbar gemacht. Zwar fuhr Sebastien Buemi (e.dams) einen neuen Rundenrekord für die Formel E, doch der Schweizer war dabei lediglich 33 Tausendstelsekunden schneller als im Vorjahr. Dabei sei noch viel mehr möglich, glaubt Abt: "Ich würde sagen, eine Sekunde sind sie auf jeden Fall schneller", meint er über den Rundenzeitunterschied der neuen Boliden und legt nach: "Alles darüber lässt sich wirklich schwer einschätzen, aber jedes Zehntel, was wir noch obendrauf packen können, ist natürlich positiv."

Daniel Abt

Der neue Abt Schaeffler FE01 soll eine Sekunde schneller sein - mindestens! Zoom

Bewerkstelligen muss das vor allem der neue Antrieb, denn der darf als einzige Hauptkomponente in der zweiten Saison entwickelt werden - neben Inverter, Kühlsystem, Getriebe und der Radaufhängung, die alle mit dem Konstrukt zusammenhängen. Bei Abt hat man mit Schaeffler einen Entwicklungspartner gefunden, der sich gut in diesem Segment versteht und auf einen deutlichen Sprung zum Modell der ersten Saison hofft.

Bislang seien nur kleine Unterschiede spürbar gewesen, meint Abt weiter, doch das sei ganz normal: "Es ist nicht so, dass es ein komplett anderes Auto ist. Die Leistung ist immer noch limitiert, aber man merkt natürlich schon, dass der Motor gut schiebt", erklärt er. Unterschiede seien vor allem durch die neue Hinterradaufhängung sowie das veränderte Getriebe mit weniger Gängen (drei statt fünf) spürbar.

Favoriten: e.dams, DS Virgin und Abt?

Dabei ist das Abt-Team bei der Anzahl der Gänge schon "konservativ" nach unten gegangen: "Manche Konkurrenten haben zum Beispiel gar keine Gänge (NextEV und DS Virgin; Anm. d. Red.), das ist dann ganz neues Fahren, wenn man dann nicht mehr schalten muss", so Abt. Wessen Konzept am Ende das beste sein wird, bleibt aber abzuwarten. Zwar konnte man sich an den beiden Testtagen in Donington einen ersten Eindruck verschaffen, doch in Stein gemeißelt ist die Rangfolge noch nicht.


Formel-E-Test in Donington 1

Die Kristallkugel ist daher bei fast allen noch neblig - auch bei Daniel Abt: "Vom Gefühl her würde ich sagen, dass e.dams und Virgin unsere größten Gegner sein werden. Wir sind im Moment mit denen am besten aufgestellt, während ein paar andere noch Probleme haben. Es ist schwer einzuschätzen, aber vom ersten Eindruck würde ich sagen, dass e.dams, Virgin und wir aktuell einen kleinen Vorsprung haben", so der Tipp des 22-Jährigen, der sich dabei an den bisherigen Zeitentabellen orientiert.

Sein Team habe sich zumindest schon intensiv mit den Konzepten der Konkurrenz beschäftigt und sie analysiert. Ändern könne man aber jetzt ohnehin nichts mehr: "Jetzt hat man sich auf ein Konzept festgelegt und muss das durchziehen", so Abt, der aber voller Zuversicht ist: "Wir sind auf jeden Fall gut aufgestellt. Es funktioniert alles so, wie wir es uns vorstellen." Und das ist nach ersten gemeinsamen Testfahrten doch wohl die wichtigste Erkenntnis für das Team Abt.