• 16.07.2013 16:12

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Budgetgrenze lockt IndyCar-Team in die Formel E

In der neugegründeten Formel E soll eine Budgetobergrenze von 2,5 Millionen Euro eingeführt werden - Bekanntgabe eines großen IndyCar-Teams bis Sommerende

(Motorsport-Total.com) - Die Formel E, die Elektroformelserie, die im nächsten Jahr startet, wird laut Serienchef Alejandro Agag eine Budgetobergrenze von 2,5 Millionen Euro pro Team einführen. Zudem fügt er an, dass eines der führenden IndyCar-Teams bis zum Ende des Sommers neben einigen in Großbritannien stationierten Teams als Formel-E-Teilnehmer bekanntgegeben wird.

Titel-Bild zur News: Bolide für die Formel E

Mit 2,5 Millionen Euro soll eine Saison in der Formel E finanziert werden können Zoom

"Wir haben beim operativen Geschäft eines Teams eine Budgetobergrenze von 2,5 Millionen Euro - alles, was neben dem Auto für das Rennfahren ausgegeben wird. Das Chassis ist fast einheitlich, die Antriebe nicht. Es ist keine Chassismeisterschaft, sondern eine Meisterschaft für elektrische Antriebe. Die Hersteller rufen uns an und sagen: 'Wir wollen dich treffen, damit du uns erklären kannst, wie wir ein Teil davon sein können.'"

Agag fügt an: "Wir haben 18 Teams in der Pipeline und werden noch mehr bis zum Ende des Sommers bekanntgeben - zwei oder drei englische Teams und eines der beiden großen IndyCar-Teams." Bisher wurden zwei der zehn Teams verkündet. Eines wird die britische Drayson-Mannschaft sein, die im vergangenen Monat den elektrischen Geschwindigkeitsrekord auf Land aufstellte. Das andere wird von Motorsport-Boss Yu Liu geführt und China Racing heißen.

Bluebird, ein weiteres britisches Team, das mit Geschwindigkeitsrekorden in Verbindung gebracht wird, hofft, sein eigenes Team führen zu dürfen und Formel-E-Autos zu produzieren. Wie auch immer, es sieht so aus, als ob Bluebird bis 2015 warten muss, bevor man seine eigenen Autos bauen kann, da der Motorsportweltverband FIA das Design für nächstes Jahr bereit homologiert hat.

Das Design, auf das sich geeinigt wurde, kommt vom italienischen Hersteller Dallara, der die Autos der Formel-1-Nachwuchsserien GP2 und GP3 produziert. Die Organisatoren der Formel E werden alle Teams mit den Dallara-Autos ausstatten, was eine weitere Einschränkung in den Kosten der Teams ist. Und es gibt mehr.


Fotos: Formel-E-Präsentation in Berlin


Agag sagt, wenn weitere Autohersteller der Serie beitreten wollen, dann werden sie alle Teams unterstützen müssen. "Wenn man Konstrukteur sein will, kann man für die Herstellung des Autos so viel Geld ausgeben, wie man möchte, aber man ist durch die Regeln gezwungen, das Auto an mindestens zwei andere Teams zu verkaufen - mit Chassis, Antrieb und allem anderen."

So etwas ist als Kundenauto bekannt und die Formel 1 hat jahrelang mit dem Gedanken gespielt, sie zuzulassen. Im Moment muss jedes Team sein eigenes Chassis herstellen, und jeder Versuch, das zu ändern, wird normalerweise von einer Partei abgelehnt. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sagte kürzlich: "Ich glaube, dass Kundenautos eine gute Sache wären, aber jeder muss damit einverstanden seien. Frank Williams ist derjenige, der dagegen ist."

Die Formel 1 hat auch öfters probiert eine Budgetobergrenze einzuführen - und scheiterte. Aber die Formel E hat Erfolg damit, weil Agag mit einem weißen Blatt Papier angefangen hat. Das hat ihm erlaubt, die Richtlinien für die Formel E zu setzen, und die Teams müssen sie akzeptieren, wenn sie sich einschreiben wollen. Im Gegensatz dazu haben die Teams in der Formel 1 Rechte, und häufig wird eine einstimmige Einigung benötigt, um Dinge zu verändern.

Agag hat eine vollendete Geschichte im Motorsport, da sein Barwa-Addax-Team die Teamtitel in der GP2 2008 und 2011 holte. Er hat seine Rennerfahrung genutzt um sicherzustellen, dass die Formel E die finanziellen Hürden, die die Formel 1 plagen, umkurvt. Das hat viele Topnamen angelockt, die mit der Serie in Verbindung gebracht werden.

Lucas di Grassi und Alejandro Agag

Alejandro Agag will die Fehler der Formel 1 nicht wiederholen Zoom

McLaren stellt den 300bhp starken Elektromotor her, der die Formel-E-Autos antreiben wird. Sponsor TAG Heuer wird die Zeitnahme übernehmen und der frühere Formel-1-Ausrüster Michelin wird die Reifen zur Verfügung stellen. Williams liefert die Batterien und Renault ist technischer Partner der Serie.

Agag sagt, dass sich "das Sponsoring gut entwickelt". Es gibt insgesamt 21 Formel-E-Pakete - inklusive Titelsponsoring der zehn Rennen. Der größte Deal werden die Namensrechte des Formel-E-Cups sein, die erwartungsgemäß für 15 Millionen Euro jährlich verkauft werden.