• 17.04.2008 13:02

  • von Roman Wittemeier

Kampf der Maschinen: Mercedes droht mit Ausstieg

Mercedes fürchtet ein Wettrüsten der Motorenbauer in der Formel-3-Euroserie - Norbert Haug: "Wenn es zur Geldvernichtung wird, gehen wir raus"

(Motorsport-Total.com) - Mercedes rüstet aus, VW rüstet auf - so ist die momentane Situation bei den Motorenlieferanten in der Formel-3-Euroserie. Trotz der grandiosen Doppelerfolge in beiden Auftaktrennen in Hockheim scheint Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug die aktuelle Entwicklung sauer aufzustoßen. Sollte sich das Engagement in der Nachwuchsserie zu einem Wettrüsten entwickeln, werde man bei Mercedes schnell die Reißleine ziehen, kündigte Haug an.

Titel-Bild zur News: Mercedes VW

Mercedes gegen VW: in diesem Fall Mika Mäki gegen Jean-Karl Vernay

Hintergrund ist die Motorentwicklung beim Konkurrenten VW, der für den Schritt an die Spitze der Formel 3 erheblichen Aufwand betreibt. "Das ist ein Witz, die Formel 3 ist doch nicht die Formel 1", sprach Haug deutliche Worte gegenüber 'autosport.com'. Und weiter: "Ich kann die Regeln nicht ändern, aber ich werde es nur akzeptieren, solange wir die Motoren nicht entwickeln müssen. Sobald die Formel 3 zur Geldvernichtung wird, werden wir nicht mehr dabei sein."#w1#

Mercedes betrachte seine Motoren-Leasingmöglichkeiten in der Formel 3 als Dienst am Kunden, also als reines Ausrüstergeschäft. "Es ist doch besser, in junge Fahrer zu investieren, statt in ein Testteam für Formel-3-Motoren. Wir haben für Jungs wie Lewis Hamilton, Jamie Green und Paul di Resta eine Menge getan und unser System funktioniert gut. Die Formel 3 kostet uns nichts, wir bekommen durch die Leasingraten unsere Kosten wieder rein."

"Das ist ein Witz, die Formel 3 ist doch nicht die Formel 1." Norbert Haug

Bei VW erkennt man keinerlei Anzeichen für ein sich anbahnendes Wettrüsten. "Ich glaube nicht, dass dort ein Problem entstehen wird mit höheren Kosten, denn die Regeln sind sehr eng gefasst", so VW-Sportchef Kris Nissen. "Es geht ja auch nicht nur um das Geld, dass man ausgeben möchte. Man muss ja auch die richtigen Leute für den Job haben. Man muss die Regeln möglichst lange stabil halten, dann werden auch die Kosten gering sein."

Rein sportlich hat VW-Rivale Mercedes eigentlich keinen Grund zur Sorge, denn man hat bei den ersten beiden Läufen in Hockenheim jeweils einen Doppelsieg einfahren können. Im Unterschied zur Vorsaison hatte sich jedoch VW wie selbstverständlich mit auf das Podium gesellt. "Die Motoren sind ohnehin nicht der größte Kostenpunkt in der Formel 3. Man könnte auch an anderen Stellen Kosten reduzieren. Zum Beispiel könnten die Chassis über längeren Zeitraum verwendet werden oder man nimmt ein Einheitsgetriebe", erklärte Nissen abschließend.