• 15.08.2007 11:38

  • von Pete Fink

Hülkenberg nimmt sich die notwendige Zeit

Nach dem A1GP-Titel galt Nico Hülkenberg noch als der Shooting-Star, jetzt will er sich in der hoch professionellen Formel-3-Euroserie Zeit zum Lernen gönnen

(Motorsport-Total.com) - Als Nico Hülkenberg im Winter 2006/2007 maßgeblichen Anteil daran hatte, dass das A1GP-Team Germany die zweite A1GP-Saison mit einem Vorsprung von 35 Punkten beendete, und die "Weltmeisterschaft des Motorsports" souverän nach Deutschland holte, schien es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann der Noch-19-Jährige zu höheren Aufgaben abberufen werden würde.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Für Nico Hülkenberg war der Formel 3 am Anfang wie ein Spielzeugauto...

Siege in nicht weniger als neun von 22 A1GP-Rennen und das Management von Willi Weber im Rücken, ließen die Spekulationen über eine erste Formel-1-Testfahrt nie verstummen. Michael Schumacher ließ es sich nicht nehmen, den Siegerpokal höchstpersönlich an Hülkenberg zu übergeben, und neben Ferrari wurden auch alte Weber-Verbindungen zu Flavio Briatore und dem Renault-Team kolportiert.#w1#

Doch als dann die Saison in der Formel-3-Euroserie begann, die Hülkenberg für das französische ASM-Team absolviert, waren die Schwierigkeiten für den Emmericher größer, als vielleicht gedacht. 12 Rennwochenenden sind nun ins Lang gezogen und zwei Siegen und einem zweiten Platz stehen auch fünf Zieleinläufe gegenüber, die ohne Punkte endeten, wodurch sein Rückstand in der Gesamtwertung bereits auf über 40 Punkte angewachsen ist.

Doch jetzt hat er das prestigeträchtige Formel 3-Masters in Zolder gewinnen können, einen Triumph, den er selbst zu den Top-3-Erfolgen seiner gesamten Karriere zählen will. War dies der lang ersehnte Befreiungsschlag und Wendepunkt? Offenbar, denn "ich will versuchen, unter die ersten Drei der Meisterschaft zu kommen", erklärte Hülkenberg, der am Sonntag seinen 20. Geburtstag feiern wird, jetzt in einem Interview mit der Fachzeitschrift 'Auto, Motor, Sport'.

Vom Panzer ins Spielzeugauto

Nico Hülkenberg

War der Masters-Sieg von Zolder ein Wendepunkt für Nico Hülkenberg? Zoom

Obwohl er bereits eine Saison im Formel-3-Cup auf dem Buckel hat, habe er zu Beginn des Jahres unter großen Umstellungsproblemen gelitten. Zum einen sei der Wechsel von einem 520PS-starken A1GP-Panzer in das eher spielzeugmäßige und filigrane Formel-3-Auto gewaltig: "Als ich aus der A1GP wieder zurück in den Formel 3 gegangen bin und aus dem Cockpit nach vorne schaute, habe ich mir gedacht: wo sitze ich denn hier drin, bitte schön?"

Ein Eindruck, den auch bereits Marco Holzer im Frühjahr nach seinem A1GP-Gastspiel ähnlich beschrieb. Dazu kommt für Hülkenberg noch die Situation, in der Euroserie für das erfolgsverwöhnte ASM-Team zu fahren, dass "aus einem großen Erfahrungsschatz schöpft und seine eigene Philosophie verfolgt. Da muss man sich als Fahrer anpassen, bis es funktioniert. Das dauert, das braucht Zeit."

Zeit ist auch das augenblickliche Karriereelement, das er immer wieder einfordert: "Ich konzentriere mich voll auf die Formel 3-Euroserie. Ich plane im Moment überhaupt nichts anderes." Und von einem Rückschritt will er schon gar nichts wissen. Wer so etwas behaupte, der habe "nicht den extrem hohen Level an Professionalität erkannt, mit dem die Teams in der Formel 3-Euroserie engagiert sind."

So heißt das Motto schlicht und ergreifend, sich in der Euroserie durchzubeißen, und nur die Gegenwart im Auge zu haben. "Je besser die Gegenwart funktioniert, umso schneller kommt die Zukunft", weiß Hülkenberg. Und die kommt mit der Hilfe von Willi Weber von ganz alleine: "Wenn es soweit ist, werden wir uns hinsetzen und diskutieren, wie es 2008 weitergeht."