• 29.05.2009 17:09

Frey: "Ab jetzt muss alles passen"

Nachdem sie als erste Frau im Formel-3-Cup einen Sieg eingefahren hat, peilt Rahel Frey die Formel 1 an - Doch sie weiß: Ein Spaziergang wird es nicht

(Motorsport-Total.com) - Motorsport ist schon lange keine reine Männersache mehr. Schon seit mehren Jahren machen im Formel-3-Cup schnelle Damen auf sich aufmerksam. Doch am vergangenen Wochenende auf dem Nürburgring toppte Rahel Frey alles: Die junge Schweizerin sicherte sich zum ersten Mal in der deutschen Formel-3-Geschichte den Sieg. Zuvor hatte sie bereits die Pole Position geholt.

Titel-Bild zur News: Rahel Frey

Rahel Frey weiß, dass sie sich jetzt nicht auf den Lorbeeren ausruhen darf

Vor ihr waren schon einige Frauen in der Formel 3 in Deutschland unterwegs, die sich später einen Namen im Motorsport machen konnten. Zum Beispiel Ellen Lohr aus Mönchengladbach oder Claudia Hürtgen aus Aachen. Lohr fuhr insgesamt drei Jahre in der Deutschen Formel-3-Meisterschaft, errang aber keinen Sieg und keine Pole. So erging es auch Hürtgen, die zwei Jahre in der Deutschen Formel-3-Meisterschaft antrat. Es gab aber tatsächlich eine schnelle Dame, die ein Formel-3-Rennen in Deutschland gewinnen konnte: 1971 war dies Hannelore Werner. Jedoch fuhr sie damals nur in einer inoffiziellen Meisterschaft des ADAC, da es noch keine Deutsche Formel-3-Meisterschaft gab.#w1#

Rahel Frey hat also bislang Einmaliges geschafft, obwohl ausgerechnet ihre beste Startposition sie ein wenig aus der Ruhe brachte. "Im Formula Master stand ich schon einmal auf der Pole-Position und damals ging alles schief", erzählt die 23-Jährige.

"Wenn man eine schlechte Saison hat, erholt man sich nur sehr langsam davon." Rahel Frey

Am Nürburgring lief es jetzt besser. Frey legte einen super Start hin und fuhr anschließend fehlerfreie Runden. Da hatte auch Favorit Laurens Vanthoor keine Chance: "Heute konnte ich nicht mit ihr mithalten." Trotz der Anerkennung durch die Konkurrenz dauerte es bei Rahel Frey ein Weilchen, bis sie ihre Siegesfahrt richtig einschätzen konnte. Auch wenn ihr Teamchef Jo Zeller sehr zufrieden war, fand der kritische Teamchef doch einen kleinen Wehmutstropfen: "Leider hat sie nicht auch noch die schnellste Runde geholt, dies wäre möglich gewesen."

Vergangene Saison war Rahel Frey noch im Team von Frits van Amersfoort unterwegs. Doch in der Winterpause wechselte sie ins Team des Schweizers Jo Zeller. Hier fühlt sie sich hundertprozentig aufgehoben, da sich alles auf sie konzentriert und der erfahrene Teamchef sich nur um ihr Auto kümmert. Doch auch ihre Zeit bei Van-Amersfoort-Racing will sie nicht missen: "Auch wenn es damals nicht so gut gelaufen ist und achtbare Resultate fehlten, habe ich verdammt viel gelernt - und das nicht nur im Rennwagen."

"Jetzt müssen wir sehen, auch auf den anderen Strecken große Erfolge zu holen." Rahel Frey

Die Schweizerin hat jetzt hohe Ziele. "Ich will auf jeden Fall versuchen, in die Formel 1 zu kommen." Dabei weiß sie aber ganz genau, wie weit und steinig dieser Weg ist. "Gute Resultate sind natürlich sehr wichtig, aber auch Sponsoren", so Frey. "Ab jetzt muss alles passen. Wenn man eine schlechte Saison hat, erholt man sich nur sehr langsam davon." Im Alltag arbeitet sie im Autohaus ihrer Eltern, perfekte Voraussetzungen für ihre Karriere. "Da kann ich mir die Zeit gut einteilen und viel trainieren."

Ihr ist bewusst, dass nach dem Sieg noch mehr Blicke auf ihr ruhen. "Auf dem Nürburgring war das Auto von Jo Zeller immer schnell", erklärt Frey. "Jetzt müssen wir sehen, auch auf den anderen Strecken große Erfolge zu holen." In der Meisterschaft liegt sie gerade mal einen Zähler hinter Laurens Vanthoor auf dem zweiten Rang. Der Belgier muss also aufpassen, wenn es nächstes Wochenende auf den Hockenheimring geht.