Pastor Maldonado

Venezuela

Porträt

(Stand: 02. Februar 2016) Jahrelang klopfte Pastor Maldonado an die Tür zur Formel 1, doch er musste bis ins Alter von 26 Jahren warten, ehe es endlich mit einem Grand-Prix-Cockpit klappte. Nicht unbeteiligt war der damalige venezolanische Staatspräsident Hugo Chavez. Dank enormer finanzieller Stützung von mehreren großteils staatlichen Firmen aus seiner Heimat, allen voran dem Mineralöl-Konzern PDVSA, verdrängte er Nico Hülkenberg vor der Saison 2011 bei Williams. Es soll eine jährliche Mitgift von 35 Millionen US-Dollar geflossen sein.

Bis 2002 hatte er sich im Kartsport behauptet - teilweise mit großem Erfolg. Für seine Karriere im Formelsport übersiedelte "Pastorcito", wie er von seiner Familie genannt wird, nach Italien - wohlgemerkt erst nach erfolgreichem Abschluss der Militärschule in seiner Heimatstadt Maracay. Seine ersten Erfolge auf internationaler Bühne feierte er in der Formel Renault, was ihm im November 2004 sogar einen Formel-1-Test in einem Minardi einbrachte.

Nach mehreren Tapetenwechseln wurde er erst in der Renault-World-Series "sesshaft", wo er jedoch 2005 für einen Skandal sorgte: Nachdem er es unterlassen hatte, an einer Unfallstelle in Monaco trotz entsprechender Warnflaggen langsam vorbeizufahren und er einen Streckenposten schwer verletzte, wurde er für vier Rennen gesperrt. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Maldonados Hitzkopf für eine Kontroverse sorgte. 2007 wechselte er in die GP2-Serie. Nach seinem Sieg im Fürstentum musste er den Rest der Saison wegen eines gebrochenen Schlüsselbeins auslassen. Im vierten Jahr wurde er in der GP2 dann endlich Meister. Er fiel aber schon vor 2010 durch seine regelmäßigen Galavorstellungen auf dem Stadtkurs in Monaco, der ihm besonders zu liegen scheint, auf.

In seinem Premierenjahr in der Formel 1 machte er Routinier Rubens Barrichello oft zu schaffen und verlor das Stallduell nur knapp mit 9:10 im Qualifyingduell beziehungsweise 1:5 nach WM-Punkten. 2012 feierte er in Barcelona sensationell seinen ersten Grand-Prix-Sieg, allerdings warf er eine Vielzahl möglicher Topergebnisse durch unüberlegte Aktionen selbst weg. In der Williams-Krise 2013 ließ das südamerikanische Enfant terrible eher durch öffentliche Kritik am Team als durch sportliche Leistungen aufhorchen. Bei Lotus wurde es nicht besser, schließlich erhielt Maldonado erneut ein Auto, das nicht konkurrenzfähig war. Das änderte sich in einer sich ausweitenden Finanzkrise des Teams 2015 nur bedingt. Als die PDVSA-Unterstützung im Zuge der Ölpreiskrise wackelte, Renault als neuer Teameigner aber nicht auf die Extra-Millionen angewiesen war, musste Maldonado trotz Vertrages gehen.

Privat ist Maldonado mit Gabriella Tarkany liiert und seit 2012 verheiratet. Die Venezolanerin mit ungarischen Wurzeln versucht sich als Sängerin, hat schon eine eigene CD aufgenommen und arbeitet parallel als Journalistin. Ihren Wohnsitz in ihrem Heimatland hat sie aufgegeben, um mit Maldonado in Italien zu leben. Politisch ist der Rennfahrer äußerst linientreu: Er lobte in der Vergangenheit den mittlerweile verstorbenen Chavez immer wieder in den höchsten Tönen, bei seinem Begräbnis war er Teil der Ehrengarde. Maldonado betreibt Wohltätigkeitsarbeit zugunsten von Kindern in Armut.