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Nicholas Latifi

Kanada

Porträt

(Stand: Februar 2022) Nicholas Latifi ist das, was man als einen "Spätstarter" bezeichnen könnte. Denn der Kanadier war bereits 13 Jahre alt, als er seine Karriere im Motorsport begann. Dann aber ging es rasant voran für Latifi: Schon acht Jahre nach seinem ersten Kartrennen saß er erstmals probeweise in einem Formel-1-Auto. Zur Saison 2020 stieg der in Toronto lebende Rennfahrer schließlich zum Stammfahrer bei Williams auf, wo er auch 2022 fährt.

Latifi hat es in die Formel 1 geschafft, ohne ein "Überflieger" in den Nachwuchsklassen zu sein. Nur in zwei seiner insgesamt sieben Saisons im Formelsport ist es ihm gelungen, mehr als einen Sieg zu erzielen. In drei Jahren blieb er sogar komplett sieglos, obwohl er teilweise mehrere Rennserien gleichzeitig bestritt. Vater Michael Latifi aber unterstützte die Laufbahn seines Sohnes zu jeder Zeit mit dem nötigen Kleingeld.

2019 folgte die sportlich entscheidende Wende: Latifi absolvierte sein bereits viertes Jahr in der Formel 2 und kämpfte erstmals um den Titel. Am Ende aber kam er nach vier Siegen und acht Podestplätzen "nur" auf Position zwei hinter Nyck de Vries, der ebenfalls vier Saisonsiege erzielt hatte, jedoch die bessere Konstanz aufwies. Meistertitel kann Latifi daher nur aus dem Kartsport vorweisen.

Dafür verfügt er bereits über Erfahrung in drei Formel-1-Teams: Renault gab Latifi bereits 2016 die Chance, als Testfahrer in die Grand-Prix-Materie abzutauchen. Im Jahr darauf fuhr er bei Renault zum ersten Mal ein Formel-1-Auto. 2018 wurde Latifi bei Racing Point Force India zum offiziellen Test- und Ersatzfahrer befördert, ehe er 2019 in gleicher Funktion zu Williams stieß.

Latifis große Chance kam, als sich Robert Kubica mit Williams überwarf und nach nur einer Saison das Team verließ. Das britische Traditionsteam holte deshalb den Testfahrer ins Stammcockpit - Latifi wurde Formel-1-Fahrer.

Latifi ist der Sohn des kanadisch-iranischen Geschäftsmanns Michael Latifi, der mehreren großen Firmen vorsteht, darunter dem Nahrungsmittelkonzern Sofina Foods und der Investorengruppe Nidala BVI Limited. Letztere stieg 2018 mit rund 230 Millionen Euro beim McLaren-Konzern ein, weshalb spekuliert wurde, der Vater könnte den Sohn auf diese Weise in ein Formel-1-Cockpit einkaufen. Das aber dementierten alle Seiten entschieden und Latifi band sich 2019 an Williams.

In seiner Formel-1-Debütsaison 2020 machte Latifi teamintern kaum einen Stich gegen seinen Stallgefährten George Russell, der ihm im Qualifying oft mehrere Zehntel abnahm. Latifi schaffte es auch nur ein Mal in die zweite Runde der Qualifikation, nämlich als 15. beim Ungarn-Grand-Prix. In Spielberg, in Monza und in Imola verpasste er jeweils als Elfter nur knapp die Punkteränge.

2021 markierte Latifis zweite Williams-Saison in der Formel 1 unter einem mehrjährigen Vertrag mit dem Traditionsteam. Er stand aber weiter klar im Schatten von Russell, wenngleich er immerhin zwei Mal den Qualifying-Vergleich für sich entschied, nachdem er 2020 alle Duelle gegen den Stallgefährten verloren hatte. Sahen beide Williams-Fahrer das Ziel, landete Latifi 2021 nur in einem Fall vor Russell. Leer ging der Kanadier aber nicht aus: Er profitierte wie Russell von den chaotischen Ereignissen in Budapest und Spa und holte immerhin sieben WM-Punkte, seine ersten in der Formel 1.

Die Saison 2022 entscheidet womöglich über die mittelfristigen Perspektiven Latifis in der Formel 1: Sein ursprünglicher Dreijahresvertrag mit Williams läuft am Jahresende aus.