• 27.04.2014 10:16

  • von Dominik Sharaf

Zweifel an Haas: Wird der Patriotismus zum Verhängnis?

Der Standort North Carolina könnte dem Formel-1-Neueinsteiger viele Probleme bereiten: Lange Wege - und woher kommt eigentlich das Personal?

(Motorsport-Total.com) - Drei Zutaten kennzeichnen das Formel-1-Projekt des Gene Haas: Erstens und zweitens geht der NASCAR-Teambesitzer die Sache mit einer Menge Enthusiasmus und Optimismus an, drittens trieft die neue US-Mannschaft nur so vor Patriotismus. Nicht umsonst betont der 61-jährige Unternehmer stets die Abgrenzung seines Konzeptes vom ausnahmslos europäischen Establishment der Königsklasse. Wird Haas genau das zum Verhängnis? Das jedenfalls glauben zwei Ex-Formel-1-Piloten.

Titel-Bild zur News: Gene Haas

Gene Haas macht aus seiner extremen Vaterlandsliebe keinen Hehl Zoom

Die Rede ist von den beiden Briten John Watson und Johnny Herbert. Der WM-Dritte von 1982 kann sich aus sportlichen Gesichtspunkten nicht erklären, wieso es Haas ausgerechnet nach Charlotte in North Carolina zog, wo ein neues Fabrikgebäude entsteht. Denn um erfolgreich zu sein, braucht es erfahrene Fachkräfte aus Europa. "Für mich ist es ein Schritt in die falsche Richtung", sagt Watson 'Sky Sports F1' und schüttelt bezüglich der Logistik den Kopf. Schließlich entsteht das Chassis bei Dallara in Italien.

Watson stehen die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben: "Warum lassen sie sich in Nordamerika nieder, wenn alles aus Europa zum Zusammenbau eingeflogen und dann für die europäischen Rennen wieder zurücktransportiert werden muss?" Große Stücke hält der TV-Experte deshalb nicht auf das Haas-Projekt und sieht das neue Schlusslicht anrücken: "Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich schon einen Rückstand eingehandelt haben, indem sie in North Carolina Wurzeln geschlagen haben."

Vielmehr hätte Watson Haas zum Kauf eines der zahlreichen finanziell angeschlagenen Teams geraten, um auf bestehender Infrastruktur und vorhandenem Know-how aufzubauen. "Das wäre der logische Weg gewesen", findet der 67-Jährige. "Es sind einige Teams auf dem Markt und wären verfügbar." Auch Herbert ist es schleierhaft, welche Strategie Haas verfolgt: "Man kann nicht in den Südstaaten ansässig sein und dann erwarten, dass bei Testfahrten neue Teile eingeflogen werden", wundert er sich. "Darüber sollten sie intensiv nachdenken, denn ich halte den Sitz in Nordamerika für einen Fehler."

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