Zuverlässigkeit: McLaren wehrt sich gegen Kritik

Zwei kaputte Benzinpumpen, zwei verlorene Siege durch Pannen - Die Haltbarkeit erscheint 2012 als Achillesferse von McLaren, doch dort sieht man das anders

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen neun Rennen gelang es McLaren nur drei Mal, beide Autos ins Ziel zu bringen. Eine ernüchternde Bilanz für ein Team, das an sich den Anspruch stellt, Weltmeister zu werden. Dazu kommt, dass Lewis Hamilton in Singapur und in Abu Dhabi jeweils in Führung liegend mit einem technischen Defekt ausschied und damit in zwei Rennen insgesamt 50 WM-Punkte unverschuldet liegenließ.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Der verwaiste McLaren-Bolide von Lewis Hamilton in Abu Dhabi Zoom

Vor zwei Wochen war es die Benzinpumpe, die dem Briten einen Strich durch die Rechnung machte und ebenfalls für eine schiefe Optik sorgte, schließlich hatte Jenson Button bereits in Monza ein Problem mit der Benzinpumpe. Doch bei McLaren wehrt man sich gegen den Vorwurf, in Sachen Zuverlässigkeit von der Rolle zu sein. Laut Technikchef Paddy Lowe hatte das Problem in Italien nichts mit dem Defekt in Abu Dhabi zu tun.

Benzinpumpe gibt Rätsel auf

"In Monza handelte es sich um die elektrische Benzinpumpe", meint der Brite. In Singapur war es hingegen "ein Defekt an der Hochdruckpumpe, bei der es sich um ein mechanisches Teil handelt. Es besteht also überhaupt kein Zusammenhang."

"Dieses Problem hat es in den vergangenen zehn Jahren nie gegeben." Paddy Lowe

McLaren tappt immer noch im Dunkeln, was zuletzt bei Hamilton wirklich schiefgelaufen ist. Lowe zeigt sich verwundert: "Das Design dieser Pumpe wurde in den vergangenen zehn Jahren nicht verändert, daher war das eine riesige Enttäuschung für uns. Dieses Problem hat es in den vergangenen zehn Jahren nie gegeben. Wir untersuchen die Sache immer noch, denn es ist noch nicht ganz klar, was passiert ist - bis jetzt." Daher setzt man in Austin auf die gleiche Benzinpumpe wie in Abu Dhabi.

Lowe kämpft gegen "falschen Eindruck"

Doch nicht nur der zweifache Benzinpumpendefekt lässt laut Lowe einen falschen Eindruck entstehen, sondern die gesamte Zuverlässigkeitsbilanz der Saison 2012 zeigt seiner Meinung nach nicht das wahre Bild. "Wenn wir die komplette Kilometeranzahl dieses Autos und die Anzahl der Defekte ansehen, die dein Rennen beenden würden, dann ist dieses Auto das zuverlässigste, seit ich die Daten aufzeichne", behauptet er. Ihm ist aber bewusst, dass ein anderer Eindruck entstanden ist, "denn so viele dieser Probleme sind in Rennen aufgetreten, wo wir in Führung lagen."

"Die Zuverlässigkeit ist dieses Jahr besser als im Vorjahr und im Jahr davor, auch wenn es nicht so aussieht." Paddy Lowe

Lowe zeigt sich mit der Zuverlässigkeit des aktuellen Autos durchaus zufrieden, schließlich sei diese 2012 "besser als im Vorjahr und im Jahr davor, auch wenn es nicht so aussieht und es sich nicht so anfühlt." Ihm ist aber bewusst, dass sein Team trotzdem Fortschritte machen muss, auch wenn dies nicht einfach sei: "Wenn man ein chronisches Problem hat, dann kann man sich genau um diese eine Sache kümmern. Die Dinge, die eben passiert sind, werden wahrscheinlich nicht wieder passieren. Es ist eine Frage der allgemeinen Zuverlässigkeit. Man muss die Latte immer höher legen."