• 08.10.2001 18:25

  • von Fabian Hust

Zanardi: "Ich möchte einfach nur aufstehen"

Wenn Alessandro Zanardi über die Folgen seines Unfalls spricht, dann merkt man, welche Energie in dem 34-Jährigen steckt

(Motorsport-Total.com) - Seit über drei Wochen liegt Alessandro Zanardi schon in einem Berliner Krankenhaus. Der Italiener hat bei seinem schweren Unfall auf dem EuroSpeedway Lausitz beide Beine bis auf den Oberschenkel verloren, seine Kraft jedoch nicht. Zurzeit kann eine Entlassung aus dem Krankenhaus nicht in Betracht gezogen werden, denn das linke Bein ist immer noch offen, weil sich eine Infektion gebildet hat, die die Ärzte noch behandeln müssen. Dem Rest des rechten Beines geht es bereits so gut, dass es Zanardi keine Schmerzen mehr bereitet.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi

Alessandro Zanardi ist heilfroh, den Unfall überlebt zu haben

Mittlerweile fährt Zanardi schon im Rollstuhl herum und macht erste physiotherapeutische Übungen. In drei Jahren hat Zanardi in den USA 15 Rennen gewonnen und seine berühmten "Donuts" machten ihn zusammen mit seiner unverwechselbaren humorvollen und freundlichen Art zu einem der beliebtesten Fahrer in den Staaten. Mit dem Rennsport ist es nun vorbei, jetzt ist Zanardi nur noch heilfroh, dass er lebt, dass er sich um seine Frau Daniella und den dreijährigen Sohn Niccolo kümmern kann, der seinen Vater am Mittwoch zum ersten Mal nach dessen Unfall sehen wird.

Aus diesem Grund ist für den Ex-Formel-1-Piloten der Rennsport Vergangenheit: "Die Leute kamen zu mir und sagten 'Alex, bei der ganzen Technologie heute ist nichts unmöglich. Du kannst wieder Skifahren und wieder Rennauto fahren'. Aber davon träume ich nicht. Ich möchte einfach nur wieder aufstehen, zu meinem Sohn laufen und ihn auf meine Schulter nehmen. Das ist jetzt mein Traum", so Zanardi gegenüber dem Sportmagazin 'ESPN'.

Und so ist das Hauptziel von Zanardi für die kommenden Monate offensichtlich: "Ich habe eine Menge zu arbeiten, eine Menge Therapien und Rehabilitationen liegen vor mir, aber mein Nummer-1-Ziel ist es jetzt, wieder Laufen zu lernen. Das klingt für mich jetzt spannend. Für die meisten Leute klingt das natürlich langweilig, aber einfach nur wieder Laufen zu können ist etwas, das mich viel glücklicher machen wird, als man annehmen kann."