• 27.02.2005 16:45

  • von Marco Helgert

Zahlenspiele des Winters

Arbeitsreicher Winter: Im Vergleich zum Vorjahr steigerten die Formel-1-Teams das absolvierte Testpensum erneut

(Motorsport-Total.com) - Aller Diskussionen um eine Eindämmung der Testfahrten zum Trotz: In der Vorbereitung auf die Saison 2005 investierten fast alle Teams sehr viel Zeit auf den Teststrecken. Insgesamt war der Aufwand sogar größer als im Vorjahr. Mehr als 176.000 Kilometer absolvierten alle Teams zusammen, vor der Saison 2004 waren es noch knapp 160.000.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Testroutine in Jerez: Jarno Trulli fährt, bis die Sonne untergeht

Gerade im Hinblick auf die neuen Regeln ist es wichtig, dass die Boliden, die in Melbourne am Start sein werden, sorgfältig getestet und entwickelt wurden. Ein Garant für den Erfolg ist dies aber nicht. So testeten vor der Saison 2004 die "Silberpfeile" und das BMW WilliamsF1 Team am meisten mit den neuen Autos - zu den Favoriten gehörten sie in Australien aber nicht.#w1#

Bedingt durch die frühe Fertigstellung ist Toyota mit dem TF105 in diesem Jahr ganz vorn in dieser Wertung. Mehr als 13.000 Testkilometer konnte das in Köln ansässige Team abspulen. Auch BAR-Honda konnte mit dem 007 mehr als 10.000 Kilometer absolvieren. Die Teams Sauber, Red Bull (mit dem Vorgängerteam Jaguar) und Jordan testeten fast ähnlich viel wie im Vorjahr.

Auto / Testkilometer / Veränderung gegenüber 2004
Toyota TF105 / 13.365 / +6.891
BAR-Honda 007 / 10.801 / +5.882
Williams BMW FW27 / 9.817 / -4.785
Ferrari F2004M / 8.818 / +3.729
Renault R25 / 8.011 / +1.424
McLaren-Mercedes MP4-20 / 6.539 / -7.639
Sauber-Petronas C24 / 6.523 / -639
Red Bull-Cosworth RB1 / 5.667 / +290
Jordan-Toyota EJ15 / 3.858 / +297

Doch die Vorbereitung auf eine neue Saison geschieht natürlich nicht nur mit einem neuen Auto. Auch die Vorjahres- und Interimsboliden helfen eine Menge, wenn es um Entwicklungen geht. Im vorigen Jahr drehte das BMW WilliamsF1 Team die meisten Runden, doch vor der Saison 2005 übernahm Toyota auch hier die Spitzenposition, und BAR-Honda schob sich ebenfalls noch vorbei. Im hinteren Feld änderte sich dagegen wenig.

Team / Testkilometer / Veränderung gegenüber 2004
Toyota / 28.414 / +9.194
BAR-Honda / 27.031 / +6.782
BMW WilliamsF1 Team / 24.848 / -2.215
Ferrari / 23.634 / +1.367
McLaren-Mercedes / 21.365 / +4.085
Renault / 19.289 / -1.287
Red Bull Racing / 15.654 / +1.702
Sauber / 8.605 / -992
Jordan / 5.164 / -1.251
Minardi / 2.423 / -816

Eine Veränderung gegenüber dem Vorjahr betrifft die Einsätze der Fahrer. Im vergangenen Jahr waren es vornehmlich die Testfahrer, die ein Gros der Testarbeit leisteten. Mit Nick Heidfeld, Mark Webber, Jarno Trulli und Takuma Sato führen nun jedoch vier Stammpiloten die Liste an. Der Stammfahrer mit den wenigsten Testkilometern vor dem Saisonauftakt ist Minardi-Pilot Patrick Friesacher - gerade einmal 462 Kilometer legte er zurück. Die zehn fleißigsten Fahrer des Winters:

01 Nick Heidfeld (9.712 km)
02 Mark Webber (9.021 km)
03 Jarno Trulli (8.782 km)
04 Takuma Sato (8.451 km)
05 Ricardo Zonta (8.068 km)
06 Ralf Schumacher (7.566 km)
07 Franck Montagny (7.356 km)
08 Giancarlo Fisichella (6.993 km)
09 Jenson Button (6.976 km)
10 Michael Schumacher (6.698 km)

Der Kampf der Reifenfirmen in der Formel 1 geht auch 2005 in eine neue Runde. Dabei hat sich das Zahlenverhältnis zwischen Bridgestone und Michelin verschoben. Das Sauber-Team tritt nun auch auf den französischen Pneus an, damit verbleiben nur noch Ferrari, Jordan und Minardi bei Bridgestone. Auf die geleistete Testarbeit hatte dies ebenfalls eine Auswirkung: Michelin testete viereinhalb Mal so viel wie die japanische Konkurrenz.

Michelin (145.208 km, 27.146 mehr als im Vorjahr)
Bridgestone (31.221 km, 10.577 weniger als im Vorjahr)

Nicht geändert hat sich offenbar die Wahl der Teststrecken. Jerez, Barcelona und Valencia - ein Großteil der Testaktivitäten fanden auch im Winter 2004/2005 auf der iberischen Halbinsel statt. Die restlichen Testkilometer verteilen sich auf einige kleinere Strecken.

Jerez (77.043 km)
Barcelona (50.607 km)
Valencia (40.944 km)
Misano (1.900 km)
Le Castellet (1.613 km)
Imola (1.406 km)
Fiorano (1.267 km)
Silverstone (1.040 km)
Vallelunga (609 km)

Die Formel-1-Teams haben also weder Kosten noch Mühen gescheut, sich im Winter mit Sorgfalt auf die neue Saison vorzubereiten. Dabei wird man aber erst in Melbourne abschätzen können, ob sich der Aufwand auch für alle im gleichen Maße gelohnt hat. Erst dann treffen alle Konkurrenten unter gleichen Bedingungen zum ersten Mal aufeinander.