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Yuki Tsunoda: TPC-Test in Silverstone war ziemlich nutzlos
Yuki Tsunoda testete vor dem Miami-Grand-Prix einen zwei Jahre alten Red Bull in Silverstone, viel kam dabei aus unterschiedlichen Gründen nicht rum
(Motorsport-Total.com) - Yuki Tsunoda durfte in der vergangenen Woche einen Red Bull testen - doch wirklich weitergebracht hat ihn das offenbar nicht. Der Japaner spulte in Silverstone einen sogenannten TPC-Test (Testing of Previous Cars) im RB19 ab, also in einem zwei Jahre alten Formel-1-Auto. Aufgrund des Wetters und technischer Probleme kam er dabei aber kaum zum Fahren.

© LAT Images
Yuki Tsunodas Red-Bull-Test fiel buchstäblich ins Wasser Zoom
"Klassisches britisches Wetter", sagt Tsunoda mit einem Lächeln. "Es war am Anfang feucht, aber wir hatten keine Regenreifen dabei, weil wir keine Kilometer verschwenden wollten. Also haben wir lange gewartet, bis es trocken wurde. Und dann gab es am Ende auch noch ein kleines Problem."
Entsprechend wenig Produktives sei am Ende des Tages herausgekommen: "Wir sind nicht viel gefahren." Inhaltlich habe er der Mannschaft zwar Rückmeldung gegeben - allerdings mit Bedacht. "Ich wollte kein dummes Feedback geben, das nur für Verwirrung sorgt. Ich habe einfach klar gesagt, was ich gespürt habe", erklärt Tsunoda.
Denn: Die Streckencharakteristik, die Bedingungen - alles sei so anders gewesen als an den bisherigen Grand-Prix-Wochenenden, dass sich kaum Rückschlüsse ziehen ließen.
Ein reiner Erfahrungsgewinn war der Test trotzdem - zumindest in begrenztem Maß. "Es war ein cooler Tag für mich, um ein paar Runden zu drehen. Vielleicht hilft das ja auf natürliche Weise, was das Verständnis für das Auto angeht. Aber was Set-up betrifft, war es nicht sehr hilfreich."
Red-Bull-Rätsel noch nicht geknackt
Tatsächlich kämpft Tsunoda auch nach drei Rennen in der Red Bulls A-Team noch mit dem Auto, vor allem im Grenzbereich. In den Trainings und zu Beginn des Qualifyings sei die Situation meist kontrollierbar.
"Aber wenn man im Q3 versucht, wirklich ans Limit zu gehen, ist das Verhalten des Autos oft unvorhersehbar", schildert er. "Vor dem Qualifying fährt man noch nicht wirklich 100 Prozent." Ein Beispiel dafür: sein heftiger Quersteher im Q3 von Saudi-Arabien.
"Der Red Bull hat einfach ein viel schmaleres Fenster, in dem er funktioniert", erklärt Tsunoda. Das Racing-Bulls-Auto, mit dem er in den Jahren zuvor unterwegs war, sei in dieser Hinsicht deutlich gutmütiger gewesen. "Jetzt ist es zum ersten Mal in meiner Karriere so, dass ich ein ganz anderes Auto fahren muss - davor hatte ich vier Jahre lang dasselbe Konzept."
Der Japaner schildert, dass Set-up-Lösungen, die er aus der Vergangenheit kannte und eigentlich für sinnvoll hielt, im Red Bull keine Wirkung zeigten - selbst wenn das Fahrgefühl gut war. "Manchmal fühlt sich das Auto gut an, aber die Rundenzeit passt nicht. Da muss ich lernen, eher auf die Daten als auf das Gefühl zu hören."
Kein kompletter Reinfall ein Erfolg
Auch wenn Tsunoda das Potenzial des Autos bislang nicht komplett ausschöpfen kann, schlägt er sich im Vergleich zu seinen Vorgängern achtbar. Nach dem Scheitern von Sergio Perez in der Rolle des Verstappen-Partners und dem Desaster mit Liam Lawson Anfang 2025 ist das zumindest ein kleiner Erfolg.
Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko zeigte sich zuletzt "zufrieden" mit Tsunodas Integration ins Team, mahnte aber, dass in Q3 ein weiterer Schritt folgen müsse. Dem stimmt der Japaner grundsätzlich zu: "Ich habe es bisher nicht geschafft, in Q3 alles zusammenzubringen. Wenn man sich dort ein paar Startplätze nach vorne qualifiziert, wird auch das Rennen einfacher."
Eingewöhnung dauert - auf mehreren Ebenen
Dass Tsunoda sich mit dem Auto noch schwertut, liegt auch daran, dass er sich an völlig neue Arbeitsprozesse gewöhnen muss - inklusive Sprachbarrieren. "Mein Renningenieur ist Schotte, das heißt, wir haben eine Mischung aus schottischem Englisch und japanischem Englisch", sagt Tsunoda schmunzelnd. "Das dauert einfach, bis sich das alles einspielt."
Er zeigt sich dennoch zuversichtlich, dass der Knoten mit der Zeit platzen wird. "Ich versuche einfach, ruhig zu bleiben, alles aufzusaugen und Schritt für Schritt aufzubauen", so der 23-Jährige. Und immerhin: Von einem Fehlschlag kann bislang keine Rede sein.


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