• 07.11.2006 10:12

Yasukawa: "Fairness und Sicherheit"

Ab 2007 fahren alle elf Formel-1-Teams auf Bridgestone-Reifen, die Rennställe müssen sich als anpassungsfähig erweisen

(Motorsport-Total.com) - Bridgestone kämpfte verbissen bis zum letzten Rennen der Saison 2006. Felipe Massa siegte mit Ferrari auch im Grand Prix in São Paulo, doch für die Japaner blieben nach 18 Rennen nur die Einzelsiege, beide Weltmeistertitel (für Fernando Alonso und Renault) wurden auf Michelin-Pneus eingefahren. Doch bei Bridgestone konzentriert man sich bereits auf das nächste Jahr. Hiroshi Yasukawa, Motorsportdirektor bei Bridgestone, blickt zurück auf den Reifenkampf 2006 und voraus auf die Alleinausrüsterrolle 2007.

Titel-Bild zur News: Hiroshi Yasukawa

Hiroshi Yasukawa hat ein anstrengendes Motorsportjahr 2007 vor sich

Frage: "Wie ist dein Eindruck der Saison 2006?"
Hiroshi Yasukawa: "Wir haben uns von drei auf fünf Teams erweitert, das hat uns sehr geholfen, speziell mit Toyota und Williams. Es war natürlich enttäuschend, nicht die Weltmeisterschaft zu gewinnen, aber alle unsere Teams haben gut zusammengearbeitet, so konnten wir technologisch einen großen Schritt nach vorn machen."#w1#

Frage: "Was war der Höhepunkt der abgelaufenen Saison?"
Yasukawa: "Da muss man den Grand Prix der USA nennen. 2005 fuhren wir dort nur gegen uns selbst, aber in diesem Jahr haben wir das Rennen gewonnen, weil unsere Ingenieure sehr gute Reifen gebaut haben und das Paket aus Auto und Reifen komplett war. Wir waren sowohl im Qualifying als auch im Rennen sehr gut."

Yasukawa hätte sich den Zweikampf gewünscht

Frage: "War Bridgestone in diesem Jahr besser als jemals zuvor?"
Yasukawa: "Wir sind nun zehn Jahre in der Formel 1. Manchmal waren wir sehr konkurrenzfähig und manchmal weniger. Aber es stimmt, in diesem Jahr haben wir uns sehr gut verkauft. Unsere Reifen waren sehr gut."

Frage: "Was denkst du über das Ende des Kampfes auf dem Reifensektor?"
Yasukawa: "Ich finde es schade, dass das vorbei ist, denn Wettbewerb macht den Sport interessanter. Es ist schade, dass unser Konkurrent aufhören möchte, aber wir müssen diese Situation akzeptieren."

Frage: "Freut ihr euch bereits auf die Rolle als Alleinausrüster 2007?"
Yasukawa: "Ja, und dabei müssen wir zwei Dinge bewerkstelligen: Fairness und Sicherheit. 2006 waren unsere Ingenieure mit nur fünf Teams beschäftigt, aber ab dem nächsten Jahr werden es elf Teams sein, das ist mehr als das Doppelte. Jedes Auto wird eigene Charakteristiken haben und wir müssen für alle Teams taugliche Reifen herstellen."

Umstellung der Reifenphilosophie für 2007

Frage: "Werden die Reifen für 2007 völlig anders sein?"
Yasukawa: "Ja, im Vergleich zu diesem Jahr werden sie anders sein und die Teams werden lernen müssen, wie sie die Reifen nutzen müssen. Dabei kommt auch eine Philosophieänderung zum Tragen: 2006 haben wir versucht, die Reifen den Autos anzupassen, im nächsten Jahr wird es andersherum sein. Die Teams werden hart arbeiten müssen, damit ihre Autos zu den Reifen passen."

Frage: "Wie denkst du über den Formel-1-Rücktritt von Michael Schumacher?"
Yasukawa: "Auf der einen Seite bin ich traurig, denn er ist ein sehr guter Fahrer. Aber jeder muss irgendwann einmal aufhören und dieser Moment ist für ihn gekommen. Das muss ich respektieren. Unsere Beziehung war sehr lange, er fuhr mit uns schon in der Formel 3. Während dieser Zeit hatten wir eine großartige Beziehung. Ich weiß nicht, was er als Nächstes machen wird. Er ist eine tolle Person, ich hoffe, dass ich weiter mit ihm in Verbindung bleiben werde."

Frage: "Ab dem kommenden Jahr wirst du nicht nur dem Formel-1-, sondern auch dem MotoGP-Programm vorstehen."
Yasukawa: "Ja, das wird ein anstrengendes Jahr für mich, aber ich freue mich darauf. Das MotoGP-Programm wird das Formel-1-Programm aber in keiner Weise beeinflussen."