• 01.03.2014 12:42

  • von Roman Wittemeier

Wutausbruch von Vettel? "Blödsinn!"

Christian Horner verweist einen angeblichen Wutausbruch von Sebastian Vettel beim Jerez-Test ins Reich der Märchen - "Red Bull Spy" macht sich lustig

(Motorsport-Total.com) - Die Probleme im Lager der Weltmeistermannschaft von Red Bull sind offensichtlich. Der neue RB10 und der neue Renault-Antrieb funktionieren noch längst nicht so, wie man sich das in Milton Keynes gewünscht hatte. Zwar konnte Daniel Ricciardo am Freitag solide Runden fahren und dabei eine gute Rundenzeit markieren, aber am Folgetag war schon wieder Frust angesagt. Sebastian Vettel kam am Samstagvormittag mal gerade vier Kurven weit, dann stand der neue "Bulle" schon wieder.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Hat sein Lachen nicht verloren: Pechvogel Sebastian Vettel als Fußgänger in Bahrain Zoom

Insgesamt nur knapp 440 Kilometer hat der Weltmeister an seinen vier Testtagen (exklusive dem heutigen Samstag) im neuen Wagen zurücklegen können. Immer wieder gab es Überhitzungen im Heck des Adrian-Newey-Entwurfs. "In der ersten Testwoche hatten wir diese Probleme mit der Kühlung, die haben wir aber aussortiert. Seither arbeiten wir gemeinsam mit unserem Partner Renault an anderen Problemen", schildert Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber 'Sky Sports F1'. Aktuell sollen Elektronik und Energiespeicher die großen Baustellen sein.

"Nach zehn Testtagen haben wir zehn Tage Rückstand", stellt der Brite klar. Horner nimmt bezüglich der aktuellen Sorgen kein Blatt vor den Mund, in Panik gerät der Chef der Weltmeistermannschaft aber nicht. Es sei immerhin noch einige Zeit bis zum Auftakt in Melbourne. "Wir werden sicherlich einige neue Teile mit nach Australien nehmen", stellt er etwas Besserung in Aussicht. "Standfestigkeit ist ein Thema. Es gibt bestimmt einige Teams, die besser vorbereitet sein werden als wir."

Während Horner die Ruhe bewahrt und auch Neuzugang Ricciardo sein markantes und allgegenwärtiges Grinsen noch nicht verloren hat, wurde Vettel nachgesagt, er habe aufgrund der zahlreichen Probleme in der ersten Testwoche die Krise bekommen. Der Champion sei im Fahrerlager von Jerez ausgeflippt, er habe sich geweigert, noch einmal in den fragilen RB10 einzusteigen, hieß es. Dicke Luft im Lager der Champions? Horner bestreitet dies vehement.

Hängt Vettel vor Wut die Eier in den Pool?

"Das ist kompletter Blödsinn", sagt er. "Ich weiß nicht, woher diese Aussagen über Sebastian gekommen sind. Er ist okay, er versteht, dass es Probleme gibt und er hilft dem Team wo immer er kann. Es gab nicht ein böses Wort, keinen Streit. Er arbeitet mit vollem Elan. Er hat vollstes Vertrauen", meint Horner. Nicht nur der Teamchef verwies die Gerüchte um den angeblichen Wutausbruch von Vettel energisch ins Reich der Medien-Märchen, sondern auch von anderer Stelle im Team meldete man sich zu Wort.

Auf der offiziellen Internetseite des Red-Bull-Teams schrieb der sogenannte "Red Bull Spy" eine humorvolle Abhandlung über die vermeintlich dicke Luft in der Mannschaft. "Die vier Titel haben ihn ja vielleicht in eine heulende Primadonna verwandelt", schrieb der Unbekannte voller Ironie. "Vielleicht ist folgendes passiert: Er ist aus dem Auto geklettert, es bildete sich Schaum um seinen Mund. Dann hat er eine rüde Geste in Richtung Adrian gemacht, seinen Ingenieur angeknurrt, dem Mechniker in die Schraubenschlüssel getreten, ist aus der Garage gestürmt, hat sein Einhorn gesattelt und ist nach Hause in die Schweiz geritten."

"Adrian hat unterdessen seine Kopie der bebilderten Junior-Enzyklopädie des Motorsports verloren und gesagt, dass er ohne diese nicht arbeiten kann", so der "Red Bull Spy" in unterhaltsamen Worten weiter. "Doktor Marko ist zurück zu seinen Wurzeln und betätigt sich unter dem Namen 'DJ Graz' als Dubstep-Produzent und Christian Horner hat seit seinem Besuch in New York seine Liebe zur Straßenkunst entdeckt."


Fotos: Red Bull, Testfahrten in Sachir


Zum Abschluss der ironischen Betrachtung der aktuellen Gerüchte um den etwaigen Vettel-Wutausbruch kommt der unbekannte Schreiber noch einmal auf den Champion zurück: "Seb hat uns eine Postkarte geschickt. Es tut ihm alles sehr leid. Er werde bald zurückkehren, brauche aber ein wenig Zeit zum Entspannen. Er werde ein paar Wochen vor dem Fernseher abhängen und Soaps schauen." Alles sei eben nur ein Gerücht, heißt es weiter. "Niemand außerhalb des Teams weiß es genau, niemand von innerhalb des Teams würde es erzählen..."