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Wurz will die Fahrergewerkschaft GPDA stärken
Williams-Testpilot Alexander Wurz möchte die Rolle der Fahrergewerkschaft erweitern und die GPDA langfristig in eine bessere Position bringen
(Motorsport-Total.com) - Bislang war es lediglich die Aufgabe der Fahrergewerkschaft GPDA, sich für die Sicherheit von Fahrern und Zuschauern einzusetzen, jedoch gibt es nun Bestrebungen, die Aufgabenbereiche der GPDA deutlich auszuweiten. Damit wollen die Piloten sich in eine stärkere Position bringen, überdies soll so sichergestellt werden, dass die Fahrergewerkschaft auch bei einem Rücktritt von Leitfiguren nicht an Einfluss verliert.

© xpb.cc
Alexander Wurz setzt sich für eine Stärkung der Fahrergewerkschaft ein
Den Stein ins Rollen brachte dabei Williams-Testfahrer Alexander Wurz: "Ich strebe danach, die GPDA zu einer echten Fahrerorganisation zu machen", erklärte der Österreicher gegenüber 'autosport.com'. "Natürlich ist die Kernidee hinter der GPDA die Sicherheit, aber wo soll man die Grenze ziehen?" Beim gestrigen Meeting der Fahrergewerkschaft konnte Wurz offenbar einige Unterstützer für seine Idee gewinnen.#w1#
GPDA muss auch den Ausstieg großer Namen verkraften können
Daher sollen schon bald Gespräche aufgenommen werden, um die neue Rolle der GPDA exakt zu definieren. "Ich denke, die GPDA sollte eine Organisation für die Interessen der Fahrer sein", begründete Wurz seinen Vorstoß. Dabei wolle man "keineswegs politisch involviert werden, aber es gibt schließlich auch Interessen neben der reinen Sicherheit", stellte der Routinier klar.
Dabei sei es höchste Zeit, die GPDA in eine stärkere Position zu bringen, wie Wurz weiter erläuterte: "Ich habe in dieser Sache Druck gemacht, denn es ist mein Ziel - auch wenn sich das vielleicht etwas billig anhört - dass die GPDA auch nach der Zeit weiterhin besteht, wenn die großen Namen ihre Karrieren beendet haben." Laut dem Österreicher stehen daher vor allem die vielen jungen Piloten in der Pflicht, für die Sache der Fahrer einzutreten.
"Ich hoffe sehr, dass die jungen Leute und die Leute, die nicht in die Meetings kommen, verstehen, dass man eine Fahrerorganisation braucht", meinte Wurz. "Man wird an einen Punkt kommen, an dem die Fahrer zusammenstehen müssen, und das werden sie nicht tun, wenn es nicht eine formelle Organisation wie die GPDA gibt", brach der 32-Jährige eine Lanze für die Fahrergewerkschaft.
Gespräche mit Villeneuve und de la Rosa
Dabei wurde in den vergangenen Wochen seit Michael Schumachers Blockadeaktion im Qualifying zum Grand Prix von Monaco innerhalb der GPDA kontrovers über die Vorfälle rund um den Ferrari-Piloten diskutiert, auch beim gestrigen Meeting kamen die Geschehnisse erneut zur Sprache. Auch wenn anfangs darüber spekuliert worden war, die Piloten könnten Schumacher möglicherweise als einen der Vorstände der Fahrergewerkschaft entmachten, beschlossen die Fahrer keine Änderungen.
Allerdings trat nach dem entsprechenden Treffen in Silverstone Jacques Villeneuve aus der GPDA aus. Auch wenn der Kanadier anschließend nur von "privaten Gründen" sprach, dürften die Ereignisse rund um Schumachers Verhalten in Monaco wohl für den Kanadier genauso den Ausschlag gegeben haben wie für McLaren-Mercedes-Testpilot Pedro de la Rosa, der über einen Ausstieg nachdenkt. Doch auch unter den übrigen Fahrern kamen seitdem Diskussionen über die genaue Rolle der GPDA auf, weshalb Wurz mit seiner Initiative nun für Klarheit sorgen will.
Dabei ist sich der Österreicher sicher, dass es für sein Anliegen von Vorteil wäre, würden auch Villeneuve und de la Rosa wieder voll in die Fahrergewerkschaft integriert sein. Wurz sprach deshalb in Montréal mit beiden Fahrern, um sie von seinen Plänen zu überzeugen: "Das Gespräch mit Jacques war gut. Er verließ die GPDA, und seine Gründe dafür liegen auf der Hand. Aber um die Gründe, wegen derer er die Fahrergewerkschaft verlassen hat, ändern zu können, muss er bleiben", verdeutlichte Wurz.
Villeneuve bringt immer wieder Ideen ein
"Ich denke, er stimmt mit mir in diesem Punkt überein, daher glaube ich, dass wir in den nächsten paar Wochen darüber sprechen werden", zeigte er sich optimistisch. Er hoffe jedenfalls, dass der Kanadier zurückkehre, schließlich habe der Weltmeister von 1997 eine gewichtige Stimme in den Reihen der Fahrer: "Ich hoffe es, denn wir brauchen jede Stimme. Er hat eine starke Stimme, er hat gute Ideen, klare Ideen, das ist sehr gut", lobte Wurz seinen Kollegen.
Ob alle Ideen dabei immer fruchtbar und sinnvoll seien, "spielt dabei genauso keine Rolle wie bei meinen Ideen. Immerhin war er einer der drei oder vier Jungs von uns, die sich über diese Dinge Gedanken machen, und das ist wichtig. Ein Mitglied wie ihn zu verlieren ist nicht gut." Auch sein Gespräch mit de la Rosa sei gut verlaufen, auch wenn sich der Spanier noch unentschlossen zeigte: "Ich habe den Glauben an die GPDA verloren, im Augenblick bin ich mir daher nicht sicher, was ich will", meinte de la Rosa.
GPDA soll durch kleine Schritte stärker werden
Allerdings zeigte er sich grundsätzlich von den Ideen von Wurz überzeugt: "Alex macht einen guten Job, und letztendlich müssen wir unabhängiger werden", gab der Spanier an. Wurz möchte seinen Vorstoß derweil langfristig anlegen und plant beständige Verbesserungen durch die GPDA: "Die GPDA muss nicht jedes Jahr irgendetwas Großartiges vollbringen, aber mit konstanten kleinen Schritten reicht es schon aus, einfach präsent zu sein."
"Dann kann man alle fünf oder sechs Jahre in einer starken Position sein, um für unsere Rechte und Ideen zu kämpfen", zeigte sich Wurz überzeugt, durch seine Initiative der GPDA längerfristig einen besseren Standpunkt zu verschaffen. "Gestern war der erste Schritt auf dem Weg in diese Richtung", meinte er abschließend.

