Wurz und Vettel: Fuji schwieriger als erwartet

Im Vorfeld als Retortenstrecke beschimpft, bereitete der Fuji Speedway den Fahrern im ersten Freien Training mehr Kopfzerbrechen als erwartet

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Recht laut war die Kritik am Fuji Speedway im Vorfeld des Rennwochenendes: Zu langsam und zu wenig spektakulär, hieß es, bei weitem nicht so aufregend wie Suzuka, eine für Hermann Tilke typische Retortenstrecke eben. Aber in den ersten 90 Minuten stellte sich heraus, dass der 4,563 Kilometer lange Kurs mehr Tücken zu bieten hat als auf den ersten Blick offensichtlich.

Titel-Bild zur News: Fuji Speedway

Einige der unscheinbaren Kurven am Fuji Speedway haben es wirklich in sich

So hängt zum Beispiel die eine oder andere Kurve nach außen weg, wieder andere Passagen lassen vom Radius her mehrere Linien zu und die langsamen Bergaufserpentinen im letzten Sektor kann man nicht optimal einsehen, was insofern entscheidend ist, als man ja so viel Schwung wie möglich auf die 1,475 Kilometer lange Start- und Zielgerade mitnehmen sollte. Für Alexander Wurz ist daher klar: "Die Strecke verdient einen Einser!"#w1#

Vorsichtiger Fahrstil ist gefragt

"Man muss dort wirklich fast fahren wie auf europäischen Strecken im Regen, also ganz sanft, vorsichtig." Alexander Wurz

Sie sei "auf jeden Fall interessant, auch recht schwierig - vor allem dieser letzte Sektor hat es in sich. Es ist dort sehr rutschig und man muss dort wirklich fast fahren wie auf europäischen Strecken im Regen, also ganz sanft, vorsichtig. Das macht die Schwierigkeit aus. Als Fahrer hättest du gerne so viel Grip wie in Suzuka, denn das ist ein super High-Grip-Circuit. Hier ist es sehr rutschig, relativ langsam im letzten Sektor, aber das macht es natürlich spannend und schwierig", so der Williams-Pilot, der im Vormittagstraining Siebenter wurde.

Um die Strecke zu lernen, brauche man "relativ lange. Es wird der Prozess am Wochenende noch nicht ganz fertig sein, weil wirklich die Feinheiten den Unterschied ausmachen werden, das allerletzte I-Tüpfelchen, und dieses I-Tüpfelchen liegt sicherlich im letzten Sektor, denn dort gibt es viele unterschiedliche Linien. Man wird wahrscheinlich nie damit fertig, das ideale Setup zu finden, die Einstellung der Traktionskontrolle. Da steht ein Haufen Arbeit für alle Teams an, ich spreche nicht nur von mir", fügte er an.

Vettel vom ersten Sektor begeistert

"Gerade die Kurven drei, vier und fünf sind sehr schnell und machen extrem viel Spaß." Sebastian Vettel

Toro Rossos Sebastian Vettel konnte sich Wurz' Lob nur anschließen: "Der erste Streckenabschnitt ist sehr schnell, abgesehen von der Spitzkehre", sagte er. "Gerade die Kurven drei, vier und fünf sind sehr schnell und machen extrem viel Spaß. Der letzte Streckenteil dagegen ist sehr langsam, aber technisch sehr anspruchsvoll. Es ist extrem schwierig, wenn man den Berg hochfährt, nichts sieht und die Kurve erahnen muss. Die Kurve geht einmal linksrum, einmal rechtsrum, macht dann auf einmal zu. Das ist schwierig."

Doch nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die Ingenieure scheint der Fuji Speedway eine interessante Herausforderung zu sein, denn die Teams waren zu Beginn noch mit stark unterschiedlichen Setups unterwegs. So war Mark Webber mit dem Red-Bull-Renault beispielsweise um mehr als 15 km/h Höchstgeschwindigkeit schneller als Bestzeithalter Kimi Räikkönen im Ferrari, auf die gesamte Runde gesehen fehlten ihm aber dennoch mehr als zwei Sekunden...