Wurz traut Williams ein großes Comeback zu

Von den Seriensiegen der 1990er-Jahre kann man bei Williams derzeit nur träumen, Alexander Wurz traut seinem Team aber ein Comeback zu

(Motorsport-Total.com) - Als Alexander Wurz vor ziemlich genau zehn Jahren in Kanada seinen ersten Grand Prix bestritten hat, war Williams das absolute Siegerteam der Formel 1: Bis inklusive 1997 feierte das britische Team in den 1990er-Jahren unglaubliche 61 Grand-Prix-Siege sowie vier Fahrer- und fünf Konstrukteurs-WM-Titel.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Vor genau zehn Jahren fuhr Alexander Wurz in Montréal seinen ersten Grand Prix

Heute ist Williams das letzte echte Privatteam der Formel 1, die Kontrolle haben nach wie vor Frank Williams (70 Prozent) und sein Partner Patrick Head (30 Prozent). Seit der Trennung von BMW Ende 2005 geht es allerdings sukzessive bergab, auf einen Sieg wartet der Rennstall aus Grove schon seit fast drei Jahren - und von den Experten kann sich kaum jemand vorstellen, dass sich Williams mit seinen limitierten finanziellen Mitteln gegen die steinreichen Automobilhersteller durchsetzen kann.#w1#

Williams ist laut Wurz ein Topteam

"Dank der Umstrukturierung im Winter ist das Team jetzt viel besser geworden." Alexander Wurz

Wurz sieht das freilich anders, denn der Österreicher glaubt, dass Geld in der Formel 1 nicht alles ist - und außerdem ist Williams seiner Meinung nach besser strukturiert als alle behaupten: "Dank der Umstrukturierung im Winter ist das Team jetzt von den fundamentalen Dingen her, der Manpower, der menschlichen Performance und den Leuten in der Fabrik gesehen viel besser geworden", erklärte er gegenüber 'autosport.com'.

"Man kann die Wende nicht über Nacht schaffen, aber ich bin schon für andere Weltmeisterteams gefahren, McLaren und Renault, und wir sind jetzt sehr stark", meinte er weiter. "Wenn wir uns stetig weiterentwickeln können, dann werden wir in Zukunft da sein. Ich bin mir nicht sicher, ob wir von einem oder von drei Jahren reden, schließlich kann man heutzutage keine Wunder mehr erwarten. Unterm Strich ist jedes Rennen eine neue Geschichte, also warten wir einfach ab."

Ob er selbst vom angekündigten Aufschwung des Teams noch etwas haben wird, steht in den Sternen, denn Frank Williams hat kürzlich durchblicken lassen, dass man Nico Rosberg unbedingt behalten möchte, sich mit der Verlängerung des Wurz-Vertrags aber noch Zeit lassen werde. Der 33-Jährige gilt nämlich als einer der besten Entwicklungsfahrer der Formel 1, vom Speed her ist er teamintern derzeit aber nur die Nummer zwei.

Zahlen sprechen eindeutig für Rosberg

"Dass Nico im Moment so stark ist, ist gut für mich, das hebt das Niveau im ganzen Team." Alexander Wurz

Zwar liegen die Rundenzeiten von Wurz und Rosberg meistens extrem eng beisammen, doch im Qualifyingduell liegt der Routinier mit 0:5 hinten, an Punkten steht es 2:5. Sorgen macht sich Wurz aber nicht: "Dass Nico im Moment so stark ist, ist gut für mich, das hebt das Niveau im ganzen Team. Normalerweise liegen wir in Sachen Rundenzeiten sehr eng beisammen, immer, aber er hat im Quaifying mehr herausgeholt", gab der Williams-Pilot zu.

Auch das Argument, er sei in seinen Testfahrerjahren eingerostet, lässt er nicht gelten: "Ich gebe in jedem Rennen alles, um Leute zu überholen, habe kein Rennproblem. Ich muss zugeben, dass ich in Australien mit dem Qualifyingformat am falschen Fuß erwischt wurde, denn da war ich das ganze Wochenende schnell, aber dann ging alles so schnell, dass es mir ein bisschen zu viel wurde. Danach lief es eigentlich immer normal", sagte Wurz.

In Australien leistete er sich in den finalen Minuten des Qualifyings nämlich einen Fahrfehler, durch den er frühzeitig ausschied. Auch sonst hatte er viel Pech: Einen Getriebeschaden in Malaysia, Verkehr zum ungünstigsten Zeitpunkt in Spanien - und zuletzt den undankbaren elften Platz knapp außerhalb der finalberechtigten Top 10 in Monaco. Daher ist Wurz überzeugt: Mit ein bisschen Glück werden auch die Resultate kommen...