Wütender Montoya sorgt für Eklat
Juan-Pablo Montoya und die geplatzte Pressekonferenz - der Kolumbianer erklärt, warum er keinen Spaß verstand
(Motorsport-Total.com/sid) - Auf der Rennstrecke ist Juan-Pablo Montoya kein Kind von Traurigkeit, doch privat versteht der Formel-1-Pilot keinen Spaß. Nachdem er auf seiner einzigen Pressekonferenz vor dem WM-Start von Mitarbeitern des australischen Fernsehsenders 'Channel 7' für einen Beitrag der "Versteckten Kamera" geleimt wurde, verließ der Kolumbianer die Veranstaltung und sorgte damit für einen Eklat. Gerüchte über Handgreiflichkeiten beim Versuch, Montoya umzustimmen, wurden von BMW umgehend dementiert.

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Juan-Pablo Montoya wurde von 'Channel 7' geleimt
Montoya gab seinem Arbeitgeber BMW-Williams damit einen Vorgeschmack auf das, was dem Team in dieser Saison möglicherweise noch bevorsteht. Seit Wochen steht fest, dass der 28-Jährige den Rennstall verlässt und 2005 für den Erzrivalen McLaren-Mercedes fährt. Keine guten Voraussetzungen also für einen intakten Betriebsablauf in diesem Jahr, doch davon will BMW-Williams nichts wissen, zumal derzeit die gescheiterten Vertragsverhandlungen mit Montoyas Teamkollegen Ralf Schumacher ebenfalls für Unruhe sorgen.#w1#
"Ich glaube, dass Montoyas Wechsel auf die Zusammenarbeit und die Motivation keinen Einfluss haben wird. Ein Fahrer hat nicht jedes Jahr die Chance, Weltmeister zu werden. Wenn er sie sieht, wird er sie nutzen. Fahrer und Team ziehen ganz klar an einem Strang", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen vor dem Australien-Grand-Prix am Sonntag im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid).
Montoya gilt in dieser Saison als der schärfste Gegenspieler des sechsmaligen Weltmeisters Michael Schumacher. Mit diesem Druck muss er umgehen und sein Temperament etwas zügeln. Der Auftritt auf der Pressekonferenz zeugte jedenfalls nicht von großer Professionalität. Nachdem die "getarnten" TV-Reporter von 'Channel 7' völlig abwegige Fragen gestellt und sich sonderbar verhalten hatten, verlor Montoya die Nerven. "Wenn das nicht aufhört, gehe ich", meinte der Rennfahrer. Das interessierte die Spaßvögel nicht, da stand Montoya auf und stapfte wütend in einen Nebenraum.
Dort redeten Management und Teammitglieder auf den Hitzkopf ein - vergeblich. Der Kolumbianer verließ kurz darauf das Gebäude, setzte sich in seinen BMW X5 und brauste davon. Damit stieß er besonders den BMW-Sponsor (Allianz) vor den Kopf, der die Veranstaltung organisiert hatte. Montoya war sich keiner Schuld bewusst: "Das war nicht der richtige Ort für solche Späße. Ich bin Profi und erwarte Respekt. Wenn mich jemand auf einer Pressekonferenz fragt, ob ich mit seiner Mutter Golf spielen will, hört für mich der Spaß auf. Das ist respektlos gegenüber den anderen Leuten." Das sah Theissen ähnlich: "Juan-Pablos Reaktion war nachvollziehbar."
Für den BMW-Motorsportdirektor ist es nichts Besonderes, dass Montoya das Team verlässt und zum Hauptkonkurrenten geht. Theissen: "Ungewöhnlich ist allerdings, dass dieser Wechsel schon mehr als ein Jahr vor dem ersten Rennen verkündet wird. Ich sehe lieber die positiven Aspekte dieses Transfers, nämlich die Tatsache, dass von Anfang an Klarheit herrscht." Dass dem Kolumbianer die Motivation fehlen könnte, schließt Theissen aus: "Auch für Juan-Pablo ist es wichtig, als Weltmeister zum anderen Team zu kommen. Ich erwarte deshalb in dieser Hinsicht keine Schwierigkeiten."

