• 17.09.2017 11:44

  • von Dominik Sharaf

Wolff gelassen: Singapur-Pleiten sind "jährlicher Weckruf"

Mercedes nimmt Schlappen auf dem Stadtkurs in Kauf, um über die Saison hinweg das beste Auto zu haben - Der Rückstand 2017 sei eher eine positive Überraschung

(Motorsport-Total.com) - Die Gesichter des Mercedes-Sportchefs Toto Wolff und des Team-Aufsichtsrats Niki Lauda waren nach dem Qualifying zum Singapur-Grand-Prix lang - dabei kam die Schlappe gegen Ferrari und Red Bull auf dem Stadtkurs alles andere als überraschend. Nach den Problemen der jüngeren Vergangenheit hatten sich die Silberpfeile schon im Vorfeld zum Außenseiter erklärt und sehen sich in ihrem Pessimismus bestätigt: "Wo wir stehen - das haben wir genauso erwartet", stellt Wolff klar.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hat sich bereits daran gewöhnt, in Singapur keinen Grip zu haben Zoom

Angesichts 0,635 Sekunden Rückstand seines WM-Führenden Lewis Hamilton auf Pole-Mann Sebastian Vettel ist dem Österreicher eher zum Jubeln als zum Weinen zumute. "Es mag übertrieben optimistisch klingen, aber wir haben gesehen, wie schnell das Auto in Singapur ist", denkt Wolff an Schlappen vergangener Jahre, die es an Ort und Stelle setzte. Einige der Ohrfeigen fielen heftiger aus: "2015 waren wir 1,5 Sekunden hinter der Spitze - in einem Jahr, dass wir dominiert haben."

Heißt: Gemessen daran, dass Ferrari seiner Truppe auf Hausstrecken wie Spa-Francorchamps die Stirn bietet, fällt das Defizit im ungeliebten Singapur gering aus. Selbst wenn Mercedes vor zwei Wochen in Monza gezeigt, wie dominant der W08 auf vorteilhaftem Terrain sein kann: "Ich will nicht zwischen Euphorie und Depression hin- und herschwenken", sagt Wolff. "Die Top 10 sind exakt die gleichen wie in Budapest, nur haben die Red Bull einen gewaltigen Fortschritt gemacht."

Hamilton geht die Pleite mehr an die Nieren. "Die halbe Sekunde ist schon ein Batzen Zeit", bläst er die Backen auf, ohne zu verhehlen, dass er mit den Problemen gerechnet hatte: "Es ist genau das Gleiche. Seit Jahren." Selbst wenn Mercedes wie 2014 und 2016 erfolgreich war, kam ihnen die Konkurrenz gefährlich nahe, weil es dem Auto überall an Grip mangelte. Die Schwierigkeiten seinen "eher mechanischer Natur als dem Abtrieb generell geschuldet", analysiert Hamilton die Sache.


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Singapur

Es spricht für ein grundlegendes Problem. Eines, über das sich Mercedes im Klaren ist, es jedoch in Kauf nimmt und Singapur opfert, um über die Saison hinweg die meisten Punkte zu holen. "Ich halte unser Konzept weiter für den richtigen Weg", bestätigt Wolff und will nicht alles auf die Tatsache schieben, dass Vorder- und Hinterachse beim W08 weiter auseinandersind als bei Ferrari oder Red Bull: "In den vergangenen drei Jahren war unser Radstand nicht länger und wir haben in Singapur trotzdem Probleme gehabt." Das Auto sei trotzdem der bestmögliche Kompromiss, um auf der Mehrheit der Kurse die Szenerie zu bestimmen. Singapur nur der "jährliche Weckruf", findet Wolff.

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