• 16.07.2014 18:15

  • von Timo Pape & Dominik Sharaf

Wolff: Drittes Auto wäre "supercool", aber...

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff könnte sich drei Autos pro Team vorstellen, sieht aber vor allem im Detail viele Schwierigkeiten - gerade für die kleinen Teams

(Motorsport-Total.com) - In regelmäßigen Abständen macht immer wieder die Idee eines dritten Autos pro Team die Runde, sollte das Fahrerfeld der Formel 1 weiter schrumpfen. Grund ist die finanzielle Misslage, in der sich manche Teams befinden, und an der sich vermutlich auch nicht allzu schnell etwas ändern wird. Dass Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sich einen Drittwagen grundsätzlich vorstellen könnte, ist bereits bekannt, allerdings gibt es einige Faktoren, die dagegen sprechen.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Wird Mercedes eines Tages mit einem dritten Silberpfeil unterwegs sein? Zoom

"Wir haben das sehr ausführlich diskutiert. Es gibt natürlich verschiedene Themen, die hier hineinfließen", meint Wolff und führt aus: "Das erste ist, dass es ein paar Teams wie Caterham, Marussia und Sauber nicht gut geht. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass diese Teams immer da sein werden." Der Anspruch des Rechteinhabers sei eine Untergrenze von zumindest 18 bis 20 Fahrzeugen. "Wenn das eines Tages nicht mehr so sein würde, wäre eine der Möglichkeiten, dass man ein drittes Auto einsetzt", so der Österreicher.

An diesem Punkt werde es aber schwierig: "Dass wir oder die anderen vier, fünf großen Teams ein drittes Auto einsetzen, ist kein Problem", meint Wolff. Und auch die denkbare Regelung, dass man beispielsweise nur einen Fahrer in das dritte Auto setzt, der noch keine volle Grand-Prix-Saison bestritten hat, wäre kein Problem, versichert der Mercedes-Sportchef: "Das würde uns alles gut gefallen."

Gefahr für die Kleinen

"Was wir aber vermeiden wollen, ist, dass die großen Teams jetzt sagen 'Hurra, hurra, hurra, wir machen ein drittes Auto' und damit die Existenzberechtigung der kleinen Teams riskieren", räumt Wolff ein. "Die kleinen Teams gehören zur Formel 1 wie die großen Teams. Es muss auch in unserer Verantwortung sein, dass man den kleinen Teams eine Plattform gibt und dass man die kleinen Teams am Leben hält."

Das Problem liege vor allem im Detail, gibt der 42-Jährige zu bedenken: "Nehmen wir an, wir machen ein drittes Auto. Wir haben ein paar Millionen Euro Kosten, die damit verbunden sind: das Auto zu bauen, das Auto einzusetzen. Das heißt, wir müssen mehr Leute auf die Strecke schleppen." Zudem stelle sich die Frage, inwiefern ein Drittauto punkteberechtigt wäre. "Wenn es punkteberechtigt ist, nimmt es den kleinen Teams die Punkte weg."

"Wenn es punkteberechtigt ist, nimmt es den kleinen Teams die Punkte weg." Toto Wolff

"Die kleinen Teams werden dann schreien, dass sie nicht mehr auf Platz zehn, sondern vielleicht auf Platz 16 stehen. Damit sind diese Teams für ihre Sponsoren noch unattraktiver", gibt Wolff zu bedenken. Darüber hinaus werde bei einem Unfall des Drittwagens mit einem Konkurrenten zwangsläufig die Frage aufkommen, ob es Absicht war oder nicht.


Mercedes-Motorenfabrik in Brixworth

"Ich glaube, es gibt einen Rattenschwanz an Konsequenzen, die man alle durchdenken muss", räumt Wolff ein. "So auf den ersten Blick scheint mir die Idee durchaus Charme zu haben. Ich fände es supercool, ein drittes Auto einsetzen zu können mit einem jungen Fahrer, der noch keine Grand-Prix-Saison bestritten hat. Ich verstehe aber auch, dass die Konsequenzen für viele der kleineren Teams einfach zu dramatisch sein können."

"Ich glaube, es gibt einen Rattenschwanz an Konsequenzen, die man alle durchdenken muss." Toto Wolff

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