• 23.11.2012 21:50

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

WM-Finale im Regen immer wahrscheinlicher

Fernando Alonso darf auf Hilfe von oben hoffen: Am Samstag könnte es noch trocken bleiben, beim Rennen in Sao Paulo wird es aber fast sicher regnen

(Motorsport-Total.com) - Angesichts der starken Performance im heutigen Freien Training hätte Sebastian Vettel wahrscheinlich nichts gegen trockenes Wetter beim WM-entscheidenden Grand Prix von Brasilien am Sonntag in Sao Paulo, aber das wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Speziell für das Rennen am Sonntag erscheint Regen fast schon unvermeidlich - was die Titelentscheidung zur Lotterie werden lassen könnte.

Titel-Bild zur News: Regen in Sao Paulo

Voraussichtlich wird das Rennen in Sao Paulo bei Regen über die Bühne gehen

"Der Wetterbericht liest sich wie ein Hitchcock-Krimi", grinst Alexander Wurz im Interview mit dem 'ORF'. "Die Vorhersage für Sonntag: wechselhaft mit Regen, viel Wind und sehr kalt. Es wird wohl komplett anders als heute, wo wir in der Sonne gebacken wurden. Das macht es spannend." Die Regenwahrscheinlichkeit für das Renn-Zeitfenster zwischen 14:00 und 16:00 Uhr am Sonntag variiert je nach Wetterdienst, liegt aber überall zwischen 75 und 100 Prozent.

"Es ist wie von Bernie Ecclestone von langer Hand geplant", sagt Wurz. "Alonso baut seine Kampfansage darauf auf. Man darf aber nicht vergessen, dass er mal seine WM-Chancen im Regen in Fuji in der Wand versenkt hat (2007 auf McLaren; Anm. d. Red.). Außerdem ist Vettel ein bekanntermaßen sehr guter Regenfahrer. Ich bin also nicht sicher, ob sich Alonso wirklich Regen wünscht."

Besonders spannend: Zwar könnte die aus Südamerika kommende Schlechtwetterfront schon morgen Sao Paulo erreichen, wahrscheinlich wird dies aber erst in der Nacht auf Sonntag der Fall sein. Das bedeutet, dass sich Vettel und Alonso vielleicht im trockenen qualifizieren müssen - dann aber wegen der Parc-ferme-Regel nicht auf ein Regensetup umbauen dürfen.

Die Variante, das Qualifying völlig zu opfern, um im Rennen besser aufgestellt zu sein, ist aber auch nicht zwingend der Weisheit letzter Schluss: "Man muss sich auch auf das Qualifying vorbereiten, um möglichst weit vorne starten zu können", erklärt Jenson Button. "Sollte es dann ein Regenrennen geben, dann kann man immer noch mit einigen Variablen spielen: Reifendruck, Frontflügel oder Differenzial."

Was die Temperaturen angeht, sind bis Samstagmittag rund 30 Grad Celsius angesagt, ehe es für den Rest des Wochenendes zu einem kompletten Umsturz kommen soll. Für den frühen Sonntagnachmittag werden maximal 20 Grad erwartet, was sich auch auf das Verhalten der Reifen auswirken könnte. Noch dazu hat Pirelli die beiden härtesten Gummimischungen im Angebot, denen ein bisschen Hitze nicht schaden würde.


Fotos: Großer Preis von Brasilien, Freitag


Vettel bleibt unabhängig davon gelassen: "Heute war es sehr heiß. Morgen soll es auch heiß sein und etwas regnen. Am Sonntag soll es dann kühler sein. Es ist Sao Paulo, also kann alles passieren", beschäftigt er sich nicht groß mit dieser Frage. Michael Schumacher hofft indes auf einen Regenschauer zum Abschluss seiner Karriere: "Dann wäre die Situation ganz anders. Ich liebe den Regen, also warten wir einfach mal ab was passiert!"