WilliamsF1 reagiert auf die Kritik von BMW
Immer wieder kritisiert BMW den eigenen Partner, WilliamsF1, doch Frank Williams will sein Team nicht so schlecht gemacht sehen
(Motorsport-Total.com) - Seit 2000 gehen BMW und WilliamsF1 unter dem gemeinsamen Banner des BMW WilliamsF1 Teams in der Formel 1 an den Start. Die ursprüngliche Zielsetzung sah bis 2004 den Gewinn der Weltmeisterschaft vor, doch wie es derzeit aussieht, wird sich diese Mission noch länger hinziehen. Insofern ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass es in der Partnerschaft immer mehr zu kriseln beginnt.

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Frank Williams hat es offenbar satt, ständig von BMW kritisiert zu werden
Auslöser der Spannungen zwischen München und Grove war ein Mediendinner vor Saisonbeginn, bei dem BMW WilliamsF1 Teamchef Frank Williams britischen Journalisten steckte, dass BMW ab 2006 Sauber mit Motoren beliefern wird. BMW wollte zu dem Thema damals noch nicht offiziell Stellung beziehen und war entsprechend verärgert über Williams' Aussagen, zumal sich die daraufhin in Gang gekommenen Spekulationen in den Medien inzwischen erhärtet haben.#w1#
Gespanntes Verhältnis zwischen BMW und WilliamsF1
Viele Insider interpretierten dieses gezielte Streuen von Gerüchten als Retourkutsche für die fortlaufende Kritik seitens BMW am Chassis von WilliamsF1. Um dem Image des Konzerns nicht zu schaden, betont man in München ja stets, dass die Misserfolge eher der Aerodynamik zuzuschreiben seien als dem Motor. Tatsächlich zählen die V10-Triebwerke aus München mit zu den stärksten der Formel 1, dennoch empfindet man bei WilliamsF1 die Kritik am Chassis als überzogen.
"Von dem, was ich in den Zeitungen lese, muss ich denken, dass Mario Theissen uns für nicht gut genug hält", sagte ein gekränkter Frank Williams dem italienischen Magazin 'Autosprint'. "Das ist seine Meinung und er hat das Recht, diese mitzuteilen." Aber: "Wir haben in jedem Jahr unserer Zusammenarbeit Rennen gewonnen, nur im ersten nicht, als sie noch einen ganz anderen Motor hatten und davor lange nicht in der Formel 1 gewesen waren."
Man sei in all den Jahren das zweit- oder drittbeste Team gewesen, verwies Williams beispielsweise auf die Saison 2003, als Juan-Pablo Montoya für das BMW WilliamsF1 Team auf Titeljagd ging und trotz einer außergewöhnlich starken zweiten Saisonhälfte am Ende nur WM-Dritter wurde. Bereits damals war allerdings erstmals der Trend zu bemerken, dass es WilliamsF1 einfach nicht schafft, gleich zu Saisonbeginn ein konkurrenzfähiges Chassis hinzustellen.
"Glaube nicht, dass sie Peter Saubers Team kaufen wollen"
Doch trotz der Unzufriedenheit von BMW glaubt Williams nicht an die Gerüchte, dass sein Team zugunsten von Peter Sauber fallen gelassen werden soll: "Ich denke nicht, dass sie Peter Saubers Team kaufen wollen, und ich glaube auch nicht, dass Peter es verkaufen will", so der 63-Jährige. "Vergessen wir nicht, dass die Hersteller versprochen haben, ein zweites Team mit Motoren auszurüsten. Vielleicht ist das der Plan mit Sauber. Es ist die Entscheidung von BMW. Darauf habe ich keinen Einfluss."
Aus diesem Statement darf man schließen, dass bei der Neuverhandlung des Kooperationsvertrages zwischen BMW und WilliamsF1 im Jahr 2003 die Exklusivitätsklausel gestrichen worden ist. Bis Ende 2004 war BMW ja rein rechtlich nicht dazu berechtigt, ein zweites Team auszustatten, doch die neue Vereinbarung sichert BMW mehr Mitspracherecht als in den Anfangsjahren. Selbst die jüngsten Umstrukturierungen sind vor allem auf Druck von BMW zustande gekommen.

