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Williams vergleicht Fahrer: "Lewis hat es drauf"
Frank Williams würde gerne Lewis Hamilton in einem seiner Boliden sehen - Im Rückblick vergleicht das Formel-1-Urgestein einige seiner Piloten
(Motorsport-Total.com) - Frank Williams ist seit bald 50 Jahren im Motorsport involviert. In dieser Zeit hat der Engländer die Höhen und Tiefen der Formel 1 erlebt. Unzählige Fahrer saßen in seinen Boliden. Rennen und Weltmeistertitel wurden mit Piloten wie Alan Jones, Nelson Piquet und Nigel Mansell gewonnen. Leider gab es auch die Schattenseiten, wie die tödlichen Unfälle von Piers Courage und Ayrton Senna. Die Charaktere der Piloten haben sich über die Jahrzehnte ebenfalls verändert. Lewis Hamilton schätzt der Brite derzeit am höchsten ein.

© Williams
Frank Williams hat zahlreiche Superstars in seinen Autos gehabt
Mit Courage hat alles angefangen. Ende der Sechzigerjahre fuhr der Brite für Williams in der Formel 3 und der Formel 2. 1969 kaufte der "Rollstuhlgeneral" einen Brabham für die Formel 1. Courage feierte damit zwei zweite Plätze. In der darauf folgenden Saison ging Williams eine Partnerschaft mit Alessandro de Tomaso ein. Das Schicksal schlug aber erbarmungslos zu. In Zandvoort verunglückte Courage tödlich.
Williams erinnert sich im Interview mit 'The Flying Lap' an seinen Weggefährten zurück: "Ein Gentleman, der viele Freunde hatte und es mit den besten Fahrern seiner Zeit aufnehmen hätte können. Leider hatte er nie die Gelegenheit dazu." Nach einigen harten Jahren in der Formel 1 schaffte Williams Ende der Siebzigerjahre den Sprung an die Spitze.
1979 gewann der Schweizer Clay Regazzoni in Silverstone den ersten Grand Prix für das Team. "Genau wie Alan hatte er immer einen Haufen Frauen um sich herum. Er war ein Tiger im Cockpit. Es ist sehr traurig, dass er auf solch unnötige Weise von uns gegangen ist." Mit Alan meint Williams Alan Jones, der 1980 den ersten Weltmeistertitel holte. "Immer einen Haufen Frauen um sich herum, brillante Fahrzeugbeherrschung. Er hätte noch ein, zwei Titel gewinnen können, entschied sich aber anders."
Jones war der Liebling im Team, weshalb Regazzoni für 1980 gegen Carlos Reutemann ausgetauscht wurde. Der Argentinier kämpfte 1981 bis zum letzten Rennen um den WM-Titel. Doch ausgerechnet beim Finale in Las Vegas lief es im Rennen nicht rund. Von der Pole-Position aus wurde der heute 68-Jährige farbloser Achter. Der Titel ging an Nelson Piquet. Williams erinnert sich an Reutemann zurück: "Er war einer der talentiertesten Fahrer überhaupt, der wenn er in Form war, unschlagbar war."
Mansell der entschlossenste Fahrer
Ein Pilot hat die Geschichte des Williams-Teams entscheidend mitgeprägt: Nigel Mansell kämpfte in den Achtzigerjahren heroische Rennschlachten. Der Brite gewann zahlreiche Rennen, doch am Titel schrammte er in Adelaide 1986 knapp vorbei. Erst 1992 krönte der "Löwe" seine Karriere mit dem WM-Titel.
"Er war der Entschlossenste überhaupt, nicht nur im Rennwagen. Ich habe nie verstanden, wie er es schaffte, den Wagen zu kontrollieren. Wenn er verfügbar und 20 Jahre jünger wäre, säße er bei uns im Auto", ist Williams immer noch von dem Kämpferherz beeindruckt. Mit Juan-Pablo Montoya saß ebenfalls eine harte Kämpfernatur mit außergewöhnlicher Fahrzeugbeherrschung in einem Williams.
Der heutige Nascar-Pilot war 2003 im Titelrennen und wurde schließlich Dritter. "Er hatte die Chance, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Auch für McLaren. Unterm Strich hat er die Sache einfach nicht mit dem notwendigen Ernst betrieben, wie es die Formel 1 verlangt. Am Talent mangelte es ihm ganz sicher nicht. Er hätte mehr erreichen können, wenn er es ernsthaft versucht hätte."
Eine Besonderheit gibt es in der Geschichte des Rennstalls. Vater und Sohn Rosberg sind für Williams gefahren. Keke konnte 1982 sogar den WM-Titel gewinnen, während Nico ein Sieg verwehrt blieb. "Sehr ungewöhnlich und speziell", beschreibt Williams den älteren Rosberg. "Er verstand nicht immer den britischen Humor, seine Fahrzeugbeherrschung war jedoch gigantisch. Er gewann die Weltmeisterschaft in einem deutlich unterlegenen Auto."
Nico viel deutscher als Keke
Nico ist nach vier Jahren zu Mercedes gewechselt, wo er in der Saison 2010 Rekordweltmeister Michael Schumacher deutlich in Schach gehalten hatte. "Wenn man nicht wüsste, dass er mit Keke verwandt ist, würde man es nicht vermuten. Nico hat eine deutsche Mutter und ist von seiner ganzen Art her eher deutsch als finnisch."
Mit Senna hatte Williams seinerzeit den besten Piloten engagiert. Leider war die Zusammenarbeit nicht von Erfolg gekrönt, sondern änderte tragisch. Mit Alain Prost, Piquet und Mansell fuhren eine Reihe Superstars für Williams. Stellt sich die Frage, welche Piloten der Brite gerne in einem seiner Boliden sehen würde.
"Ein Engländer dessen Vorname mit L beginnt... Lewis hat es einfach drauf! Meiner Meinung nach mehr, als die anderen", streut Williams dem Weltmeister von 2008 Rosen. In der neuen Saison heißen die Fahrer Rubens Barrichello und Pastor Maldonado. "Er hat immense Erfahrung, die sich in jeder einzelnen Trainingssitzung im Cockpit auszahlt", so der Teamchef. "Pastor ist ganz neu, voller Enthusiasmus, beinahe zu selbstsicher im Auto, so lernt man das Limit."

