• 04.06.2004 09:54

  • von Fabian Hust

Williams-Team nimmt Formtief auf die eigene Kappe

Teamchef Frank Williams gibt zu, dass er von BMW unter Druck gesetzt wurde und das Formtief am Chassis und nicht am Motor liegt

(Motorsport-Total.com) - In der Saison 2000 kehrte BMW als Motorenpartner des Williams-Teams in die Formel 1 zurück. Im letzten Jahr konnte man den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung herausfahren, dennoch war man mit der Saison nicht zufrieden, weil das Auto zu Saisonbeginn zu schlecht war. Diese Saison hat für das Team noch schlechter angefangen, denn im Moment befindet man sich nur auf dem vierten Platz der Teamwertung.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams weiß, dass sein Team nicht ausreichend gut arbeitet

"Das Auto hat sich seit dem Saisonstart kaum verändert, deshalb haben wir Probleme", erklärte Ralf Schumacher auf dem Nürburgring. Längst sind Renault und BAR-Honda an den Weiß-Blauen vorbeigezogen und es ist klar, dass auch McLaren-Mercedes im Verlauf der Saison an BMW-Williams vorbeizugehen droht, sollte es nicht bald Verbesserungen am Auto geben.#w1#

Wie sehr das Team zurückgefallen ist, zeigt ein Blick auf die Ergebnisliste. In den vergangenen drei Rennen fuhr man neun Punkte ein, Renault jedoch 30 und BAR-Honda 19. Kleinere Verbesserungen wird es zumindest in Montreal am Auto geben, die man diese Woche in Silverstone ausprobiert hat: "Dies wird unsere Performance hoffentlich verbessern und uns wieder an die Spitze des Feldes zurückbringen", so Sam Michael, Technischer Direktor des Teams.

Williams hofft auf den Frankreich-Grand-Prix

Ein größerer Entwicklungsschritt ist für den Frankreich-Grand-Prix am 4. Juli geplant. Aus diesem Grund gibt man sich zuversichtlich, dass man im Verlauf der Saison wie im Vorjahr noch den zweiten Platz herausfahren kann: "Das können wir mit Sicherheit noch schaffen. Wir werden eine Saison nie vor dem letzten Rennen aufgeben", so BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen. Renault habe zwar ein Punktepolster aufgebaut - derzeit 25 Punkte - aber die Saison sei noch lang genug, um den Rückstand wettzumachen.

Teamchef Frank Williams gibt zu, dass die Entwicklungsarbeit seit dem Bahrain-Grand-Prix im April "einfach nicht schnell genug war". In den letzten Wochen hat das Gerücht die Runde gemacht, dass BMW massiv Druck auf seinen Partner ausgeübt hat, um endlich Fortschritte zu erzielen. Denn in München ist man sich sicher, dass der Motor konkurrenzfähig ist. Die Ersetzung von Patrick Head durch Sam Michael dürfte mit diesem Druck zu tun gehabt haben, auch wenn dies Head dementiert hat.

Williams gesteht mangelhafte Arbeit ein

Frank Williams gibt zu: "BMW hat uns zu einem Entwicklungsplan für dieses Auto gedrängt und sie werden diesen am Mittwoch (gestern) erhalten", wird der Brite von 'AtlasF1' zitiert. "Wir werden einen Plan für uns selbst haben und werden diesen für das nächstjährige Auto, an dem wir im Moment arbeiten, mit BMW teilen. Wir haben kein PS-Problem, wir müssen in unserer Fabrik in Grove erfolgreicher arbeiten als bisher."

Fahrer sind nicht ganz unschuldig

Aber nicht nur die Technik ist für den Punkterückstand zuständig, auch die Zwischenfälle auf der Strecke. Am Nürburgring war für beide Piloten das Rennen nach einer teaminternen Kollision schon in der ersten Kurve gelaufen, Montoya konnte immerhin noch einen Punkt retten. "Das Auto sah deutlich konkurrenzfähiger aus als in den vorherigen Rennen. Somit hätten wir ein besseres Resultat erzielen sollen, wenn unsere beiden Autos unbeschadet durch die erste Kurve gekommen wären", so Sam Michael.

Gerhard Berger sieht schwarz

Der ehemalige BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger befürchtet, dass es BMW-Williams nicht leicht haben wird, an die Spitze zurückzukehren. An eine schnelle Aufholjagd wie im letzten Jahr glaubt der Österreicher nicht: "Die Situation ist komplett anders. Damals waren wir uns bewusst, dass das Auto nicht gut ausbalanciert war, wir hatten also etwas, an dem wir arbeiten konnten. In diesem Jahr sind die Fahrer jedoch mit dem Verhalten des Autos zufrieden. Sie sagen, dass das Auto auf Veränderungen reagiert und die Balance gut ist. Das Auto ist einfach nicht schnell genug und das macht die Sache schwierig."