Williams-Stallorder vergessen: "War nur ein Missverständnis"

Bei Williams ist man sich einig: So wie in Malaysia werden Felipe Massa und Valtteri Bottas nicht noch einmal aneinander geraten - Dafür will auch Rob Smedley sorgen

(Motorsport-Total.com) - Neben dem Mercedes-Kampf an der Spitze und dem Ausloten der Kräfteverhältnisse bei Red Bull hat es auch im teaminternen Duell bei Williams in dieser Saison schon Diskussionsbedarf gegeben. Felipe Massa, der Ende des vergangenen Jahres von Ferrari kam, hat es mit seinem jungen Teamkollegen Valtteri Bottas nicht so einfach, wie er sich das vielleicht vorgestellt hatte, und kann sich anscheinend auch keinen Vorteil aus der Wiedervereinigung mit Rob Smedley verschaffen. Denn mit dem wird nun eine klarere Teamlinie gefahren.

Titel-Bild zur News: Rob Smedley, Felipe Massa

Rob Smedley kümmert sich bei Williams nicht nur um seinen alten Freund Felipe Massa Zoom

"Felipe, Valtteri is faster than you!", war ein Funkspruch, den der Brasilianer bestimmt nicht noch einmal hören wollte. Gesendet wurde er aber beim zweiten Rennen der Saison in Malaysia, als in der Endphase die Reifen des Finnen noch frischer waren und man mit ihm noch eine Position gutmachen wollte. Massa ignorierte diese Aufforderung jedoch, und so herrschte erst einmal schlechte Stimmung im Team. Der Vorfall ist allerdings schon längst ausdiskutiert, und seither kämpfen beide Fahrer darum, den FW36 auf die richtige Spur zu bekommen - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

"Wir hatten kein Problem miteinander", schließt Massa das Kapitel ab. "Wir arbeiten beide für das Team und wollen das Beste für das Team herausholen. Es war nur ein kleines Missverständnis, das sich hinterher schnell aufgeklärt hat. Ich bin sicher, dass das nicht noch einmal vorkommen wird."

Smedley sorgt für Ordnung

Dass es im Team mittlerweile harmonischer zugeht, ist nicht zuletzt dem neuen Chefingenieur Smedley zu verdanken, der bei Williams unter anderem für klarere Linien, bessere Kommunikation und geordnete Strukturen sorgt. Dafür wurde er Anfang des Jahres von Ferrari geholt, wo er zuvor viele Jahre lang als persönlicher Renningenieur von Massa gearbeitet hatte.

Smedley und Massa wurde neben ihrer beruflichen Zusammenarbeit auch eine enge private Verbundenheit nachgesagt. Dass in der Ingenieur über Funk oft "Felipe-Baby" rief, war nur ein Beispiel der Neckereien, die man an den Rennstrecken beobachten konnte. Ihre gemeinsame Vergangenheit soll im Umgang bei Williams aber keine Rolle spielen.

Bottas fühlt sich jedenfalls nicht benachteiligt: "Rob unterstützt uns beide", sagt er gegenüber 'Sky Sports F1'. "Er ist nicht nur für Felipe da. Er tut alles, um dem Team gerecht zu werden." Auch Smedley selbst möchte nicht den Eindruck erwecken, als würde er seinen Freund bevorzugen: "Ich finde, wir haben zwei der besten Fahrer. Darüber bin ich ausgesprochen glücklich und da wird niemand priorisiert. Ich hoffe, das kommt auch bei beiden so an."


Fotos: Williams, Großer Preis von Monaco


Der Teamorder-Skandal von Sepang geschah noch bevor Smedley in die Teambelange eingreifen konnte. Der Brite stieß erst beim Grand Prix von Bahrain dazu. Dabei kennt sich der ehemalige Ferrari-Mann mit Stallregien im Zusammenhang mit Massa bestens aus: "Wenn man richtige Teamorder erleben will, muss man mal zurückblicken, da gab es einige gute", deutet er die Wasserträger-Rolle Massas gegenüber Fernando Alonso an.