• 24.10.2006 13:51

  • von Fabian Hust

Williams: Personalrochade als Weg zum Erfolg?

Besonders die Aerodynamik-Abteilung hat Williams verstärkt und möchte dadurch in der kommenden Saison einen großen Schritt nach vorn machen

(Motorsport-Total.com) - Auf die gerade abgelaufene Formel-1-Saison 2006 sollte man die Herren von Williams besser nicht ansprechen. Doch im Hinblick auf das kommende Jahr zeigt man sich zuversichtlich, nicht nur wegen der Zusammenarbeit mit Motoren-Lieferant Toyota und der Dollar-Millionen eines neuen Hauptsponsors.

Titel-Bild zur News: Patrick Head

Die ausbleibenden Erfolge zwangen Patrick Head zu einem persönlichen Opfer

Das technische Team des Rennstalls wird kräftig durcheinander gewirbelt, damit man in der kommenden Saison wieder den Anschluss an die Konkurrenz finden kann. So hat man einen neuen Chefkonstrukteur (Ed Wood) der einst an der Seite von Ross Brawn bei Ferrari gearbeitet hat, John Russell soll für die Qualitätskontrolle verantwortlich sein und damit sicherstellen, dass man die in diesem Jahr katastrophale Zuverlässigkeit in den Griff bekommt. Und Technikdirektor Sam Michael soll in einer anderen Rolle mehr hinter den Kulissen an der Weiterentwicklung arbeiten.#w1#

Ehemaliger Renault-Aerodynamiker mit Insderinfos

Von Renault holte sich der britische Rennstall den Aerodynamiker Jon Tomlinson und der hat Ingenieur Frank Dernie bereits eine interessante Information gesteckt: "Die reinen Windkanal-Werte des Renault sind mit denen von unserem Wagen vergleichbar", wird Dernie von der 'motorsport aktuell' zitiert. Das entscheidende Aber: "Renault hat einige Tricks auf Lager, um die aerodynamische Effizienz auf der Strecke zu steigern."

Und genau diese Tricks wandte der britische Rennstall in dieser Saison nicht an, während andere Teams, allen voran Ferrari und das BMW Sauber F1 Team, mit flexiblen Flügeln die Graubereiche des Reglements ausloteten.

Williams mangelte es an Personal

Eine weitere Maßnahme betrifft den bisherigen Chef-Aerodynamiker Loic Bigois, der sich in Zukunft mehr im Hintergrund um "kreative Ansätze" kümmern soll, wie es Williams-Geschäftsführer Chris Chapple ausdrückt. Dies sei die Stärke des Franzosen und man habe den Fehler gemacht, dass man ihn mit Management-Aufgaben betraut hatte, die seinen eigentlichen Fähigkeiten nicht gerecht waren.

Die technischen Schwächen des einst so erfolgreichen Rennstalls waren in diesem Jahr also auch auf personelle Fehlplanung zurückzuführen: "Wir haben in Grove alle technischen Voraussetzungen, wieder erfolgreich zu werden", so Chapple in der 'msa' weiter. "Vor lauter Aufrüstung haben wir vergessen, uns um Personal zu kümmern, das die Ressourcen nutzen kann."

Head nähert sich dem Headquarter...

Auch Chefingenieur Patrick Head stellt sich nun besser auf, er wird nicht mehr wie bisher jeden Tag vier Stunden mit dem Zug von seiner Wohnung in London nach Oxfordshire fahren, er hat sich ein Haus unweit der Fabrik zugelegt, sodass er in Zukunft mehr Zeit in der Fabrik verbringen kann und auch wird. Einst war Head sogar mit dem Hubschrauber von London zu Fabrik geflogen, doch diesen Luxus gab der Brite auf - das Geld sah er im neuen Windkanal besser investiert.