Williams ohne neue Motoren nach Silverstone

Trotz des Doppelausfalls von Monaco verzichtet Williams auf einen Wechsel der Motoren - Webber und Rosberg nach Tests vorsichtig optimistisch

(Motorsport-Total.com) - In Monaco war Williams wahrscheinlich so konkurrenzfähig wie noch nie in dieser Saison, weil zumindest Mark Webber das Potenzial des FW28 erstmals richtig umsetzen und im Rennen sogar Fernando Alonso und Kimi Räikkönen folgen konnte. Aus dieser Performance schöpft das Team jede Menge Zuversicht für das Heimrennen in Silverstone, auch wenn die dortige Strecke ganz anders ist.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg möchte in Silverstone seine nächsten WM-Punkte sammeln

Die Vorbereitung auf den britischen Grand Prix wurde vergangene Woche in Barcelona abgewickelt, wo Nico Rosberg und Testfahrer Alexander Wurz drei Tage lang verschiedene Reifentypen ausprobierten und neue Komponenten für den Cosworth-Motor testeten. Apropos Motor: Trotz des Doppelausfalls von Monaco werden Webber und Rosberg am kommenden Wochenende keine neuen V8-Triebwerke verwenden, weil die gebrauchten noch jede Menge Laufleistung verfügbar haben.#w1#

Alle externen Motorenteile wurden gewechselt

"Wir konnten keine gravierenden technischen Probleme an den Gebrauchtmotoren von Monaco aufspüren." Simon Corbyn

"Wir konnten keine gravierenden technischen Probleme an den Gebrauchtmotoren von Monaco aufspüren, daher planen wir, die beiden Motoren in Silverstone zum zweiten Mal einzusetzen", erklärte Simon Corbyn, Chefrenningenieur von Cosworth. "Wir könnten die Motoren zwar wechseln, aber weil sie in Monaco nicht stark beansprucht wurden, sind sie starke Motoren für ein zweites Rennen. Alle externen Teile wurden ausgetauscht. Am Donnerstag werden wir entsprechend der FIA-Regeln in Silverstone einen kurzen Shakedown durchführen, um ganz sicher zu gehen."

Viele werden sich nun fragen, wie es sein kann, dass beispielsweise Webber in Monaco mit einer Menge Rauch im Heck stehen blieb, nun aber doch ein zweites Rennwochenende mit demselben Motor bestreiten kann. Die Antwort ist simpel: Der Defekt war kein Motor-, sondern ein Auspuffschaden, durch den wichtige elektronische Elemente schlicht und einfach geschmolzen wurden. Gleiches war auch bei Rosberg der Fall, bei dem aus diesem Grund das Gaspedal nicht mehr funktionierte.

Rosberg kennt Silverstone wie seine Westentasche

"Ich denke nicht, dass wir so stark wie in Monaco sein werden, aber auf Punkte hoffe ich schon." Nico Rosberg

Auf die "aufregende Strecke" in Silverstone freut sich Rosberg übrigens: "Ich bin dort schon sehr erfahren, weil wir dort viel getestet haben - speziell im Vorjahr mit dem V10-Motor. Ich denke nicht, dass wir so stark wie in Monaco sein werden, aber auf Punkte hoffe ich schon. Beim intensiven Test in Barcelona konnten wir einiges verbessern. Besonders Cosworth sind im Motorenbereich Fortschritte gelungen", gab der Deutsche zu Protokoll.

Webber war hingegen nicht in Barcelona, "aber ich weiß, dass es Teil des Programms war, verschiedene Dinge für Silverstone auszuprobieren. Silverstone ist Barcelona nicht unähnlich, und gemessen an unserer Leistung beim Spanien-Grand-Prix müssen wir uns noch gewaltig steigern. Leider wird unsere Pace von Monaco in Silverstone überhaupt keine Bedeutung mehr haben, denn die Anforderungen an das Auto könnten auf den zwei Kursen unterschiedlicher nicht sein", so der Australier.

"Da ich seit sechs oder mehr Jahren in England lebe, ist Silverstone wie ein zweites Heimrennen für mich. Es ist schön, wenn man jede Nacht nach Hause gehen und den Komfort des eigenen Hauses genießen kann. So kann ich auch Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie verbringen, was sonst nicht oft der Fall ist", sagte Webber. "Als britisches Team ist der Grand Prix auch für Williams wichtig, weil wir den Sponsoren und den Mitarbeitern aus der Fabrik, die am Sonntag kommen werden, eine unterhaltsame Show bieten wollen."

Williams testete einige technische Modifikationen

"Am wichtigsten ist die aerodynamische Effizienz." Sam Michael

Das hofft auch Technikchef Sam Michael: "Nach unserer starken Vorstellung in Monaco, wo wir durch zwei Auspuffschäden ausfielen, testeten wir in Barcelona eine Reihe von Veränderungen, damit so etwas nicht wieder passieren kann. Silverstone ist eine Hochgeschwindigkeitsstrecke mit einigen schnellen Richtungswechseln und drei Geraden, auf denen Power belohnt wird. Der letzte Streckenabschnitt ist langsam und mechanisch anspruchsvoll. Am wichtigsten ist aber die aerodynamische Effizienz, weshalb wir das Setup auf Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten trimmen werden", sagte er.

Und weiter: "Wir haben einige kleine Updates für den Grand Prix von Großbritannien. Die größte Änderung ist, dass wir nach Monaco wieder zu einem normalen Abtriebsniveau zurückkehren müssen. Auch die Strategie wird wieder interessant, weil die Benzinladung im ersten Stint normalerweise davon beeinträchtigt wird, wie eng die Autos im Qualifying beisammen liegen. Überholen ist schwierig, aber nicht unmöglich", fügte Michael abschließend an.