Williams erklärt seine Entscheidung für Rosberg/Wurz
Weil Mark Webber eine Chance bei Renault sieht, ließ Frank Williams den Australier ziehen - Alexander Wurz als logischer Nachfolger
(Motorsport-Total.com) - Für viele kam es überraschend, als Williams am Mittwoch Alexander Wurz als Rennfahrer für 2007 bestätigt hat, doch teamintern war der Österreicher schon lange ein Thema. Als dann die Option auf Mark Webber nicht gezogen wurde und der Australier mitteilte, dass er lieber auf ein Renault-Cockpit pokern möchte, war die Beförderung vom Test- zum Einsatzfahrer für Wurz klar.

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Frank Williams entschied sich zugunsten von Alexander Wurz gegen Mark Webber
"Abgesehen von seiner Fähigkeit, gute Rennen zu fahren, die uns sehr wichtig war", sagte Teamchef Frank Williams über seinen künftigen Grand-Prix-Piloten, "spricht auch alles andere für Alex. Wir kennen seine Stärken und seine gelegentlichen Schwächen. Er ist ein guter Kommunikator, die Ingenieure mögen und respektieren ihn, genau wie die Sponsoren. Innerhalb der Fabrik ist er sehr populär. Wir hatten also viele gute Gründe."#w1#
Wurz seit Imola 2005 ohne Renneinsatz
Ein Fragezeichen ist freilich, wie sich der 32-Jährige in den Rennen schlagen wird, denn abgesehen von seinem Einsatz in Imola 2005, als er auf McLaren-Mercedes Dritter wurde, hat Wurz seit Sepang 2000 keinen Grand Prix mehr bestritten. Williams gab zu, dass er diesbezüglich ein Risiko eingeht, "aber Alex hat mich, Patrick (Head; Anm. d. Red.) und Sam (Michael; Anm. d. Red.) davon überzeugt, dass er Leistung bringen kann, und jetzt arbeiten wir daran, das umzusetzen", so der Brite.
Bei Rosberg sei der Fall ganz anders gelegen, denn in Bezug auf den Weltmeistersohn habe es "überhaupt keine" Zweifel gegeben: "Nico befindet sich mitten in einer steilen Lernkurve - und er scheint ein sehr intelligenter Kerl zu sein. Wenn er einen Fehler macht, dann immer nur einmal. Ich glaube an ihn, genau wie Patrick, und wir sind davon überzeugt, dass das, was wir in ihn investieren müssen, nicht umsonst ist", gab der "Rollstuhlgeneral" zu Protokoll.
Gleichzeitig bestätigte Williams, dass Webber unter normalen Umständen seine erste Wahl gewesen wäre, doch als klar wurde, dass mit dem Australier keine Einigung zustande kommen würde, dauerte es "nur eine halbe Stunde", bis er sich gemeinsam mit Head und Michael für Wurz entschieden hatte. Webber scheint indes auf dem Weg zu Renault zu sein, wo sein Manager Flavio Briatore als Teamchef das Sagen hat.
Webber sieht offenbar eine Chance bei Renault
"Wir waren zuversichtlich, dass Mark bleiben würde", teilte Williams mit, "aber er sagte uns, dass ihm eine Chance ermöglicht wurde - keine hundertprozentig sichere, aber eine, mit der er auf dem Grid zu diesem Zeitpunkt nach vorne kommen würde. Er hatte das Gefühl, dass er diese Chance aktiv verfolgen sollte. Wir diskutierten das eine Weile, waren uns einig - und dann war die Entscheidung für Alex eine sehr einfache. Es war fast die automatische Wahl."
"Wir hatten gehofft, Mark besseres Material zur Verfügung stellen zu können als bisher - wir haben sicher bei weitem nicht den Job gemacht, den er von uns oder wir von uns erwartet hätten", so der 64-Jährige. Die Trennung von Webber sei dennoch "ohne Frage" sauber verlaufen: "Jetzt wollen wir noch positiver auseinander gehen - in Form von viel mehr Punkten, die wir bis zum Saisonende hoffentlich noch holen werden..."

