Williams: Der FW35 ist nicht schnell genug

Aus in Q1 für beide Fahrer: Williams ist auch auf dem Nürburgring chancenlos - Die neuen Reifen ab Budapest könnten dem Traditionsteam helfen

(Motorsport-Total.com) - Williams erlebte in Deutschland ein enttäuschendes Qualifying. Valtteri Bottas und Pastor Maldonado schieden auf dem Nürburgring schon in Q1 aus und werden am Sonntag von den Startplätzen 17 und 18 ins Rennen gehen. "Wir wussten, dass es kein einfacher Tag wird", meint Bottas. "Wir haben gezeigt, wo das Auto steht. Leider ist es nicht ideal, wenn beide Autos in Q1 ausscheiden. So ist es aber derzeit." Mehr konnten die Fahrer und Ingenieure nicht aus dem FW35 herauskitzeln.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

In Deutschland war in Q1 für beide Williams-Piloten Feierabend Zoom

"Ich würde die Abstimmung des Autos nicht groß verändern, aber im Rückblick sucht man natürlich immer, wo man eine Hundertstel oder ein Zehntel verloren hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das bei allen der Fall ist. Mehr oder weniger haben wir das Maximum herausgeholt", sagt der Finne über die aktuelle Situation. Auch für das Rennen sind die Prognosen düster: "Soweit wir am Freitag gesehen haben, ist die Rennpace ähnlich wie im Qualifying. Es wird nicht einfach werden. Wie wir aber in Silverstone gesehen haben, kann alles passieren. Wir hätten dort fast einen Punkt geholt. Wir müssen im Rennen bleiben und die richtige Strategie wählen."

"Generell fehlt dem Auto Grip und Abtrieb. Im Vergleich zum Vorjahr haben viele Teams große Fortschritte gemacht, aber wir sind noch auf dem gleichen Level wie im Vorjahr. Wir müssen deshalb an diesem Auto weiterarbeiten, damit wir es verstehen, bevor wir den Fokus auf das 2014er-Auto legen." Genauso sieht es auch Chef-Renningenieur Xevi Pujolar: "Wir versuchen im Moment noch das aktuelle Auto zu verbessern. Parallel arbeiten wir auch am Auto für 2014. Trotzdem steckt noch viel Arbeit im aktuellen Auto, weil es sehr wichtig ist, dass wir es verstehen."


Fotos: Williams, Großer Preis von Deutschland, Samstag


Williams will mit dem FW35 noch einige grundlegende Fortschritte schaffen, um Erkenntnisse für den FW36 zu gewinnen. "Alle haben schon mit dem Design-Prozess des neuen Autos begonnen. Wir konzentrieren uns aber noch auf das aktuelle Auto. Es gibt keine Hektik", so Bottas. "Das Team wird bald eine Entscheidung treffen, ab wann wir uns komplett auf das neue Auto konzentrieren. Das wird bald passieren. Vielleicht ist es noch etwas zu früh, aber es ist nicht meine Entscheidung."

Zunächst mussten sich die Williams-Ingenieure mit der neuen Hinterreifenkonstruktion auf dem Nürburgring auseinandersetzen. "Wir haben am Auto nichts verändert, aber am Freitag haben wir mechanisch einige Dinge ausprobiert", so Pujolar. "Die Erkenntnisse, die wir in Montreal gewonnen haben, wollten wir überprüfen. Es gibt einen Unterschied bei den Hinterreifen, aber der Fahrer wird kaum einen Unterschied spüren."

Reifen: Grip in der ersten Runde schwierig zu finden

Die Reifen sind nicht der Grund, warum Williams in Q1 hängenblieb. "Die neue Konstruktion der Hinterreifen ist für uns kein Problem. Die größte Herausforderung für uns in diesem Jahr war, dass wir die Reifen in den ersten Runden auf Temperatur bekommen. Selbst wenn die Außentemperaturen im Qualifying auf 40 Grad steigen, dann fehlt uns der Reifengrip in der ersten Runde", macht der Renningenieur ein großes Manko aus. "Was die Konstruktion des Hinterreifens angeht, werden wir im Rennen mehr Informationen erhalten. Am Freitag haben wir ein anderes Temperaturprofil gesehen, aber sonst nichts."

Nach dem Nürburgring steht der Young-Driver-Test in Silverstone auf dem Programm, wo auch die neuen Reifen getestet werden, die ab Budapest zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um die Konstruktion aus dem Vorjahr, gepaart mit den aktuellen Reifenmischungen. Im Vorjahr war Williams mit den 2012er-Reifen stark. Werden die Reifen dem Team auch diesmal helfen? Pujolar ist sich nicht so sicher. "Schwierig zu sagen."

Mehr Chancen ab Ungarn?

"Im Vorjahr waren wir mit den 2012er-Reifen stark. Das größte Problem ist aber die Performance des Autos. Ich glaube, dass andere Teams ihre Autos viel besser weiterentwickelt haben als wir. Ich erwarte nicht, dass wir in Ungarn von den Reifen einen Vorteil bekommen werden." Der Silverstone-Test wird deshalb für alle Teams sehr wichtig werden. "Es geht hauptsächlich darum zu überprüfen, ob das Auto auch mit den 2012er-Reifen in Ordnung arbeitet."

"Wenn man die Reifen verändert, dann braucht man einen erfahrenen Piloten, der nicht nur das Auto kennt, sondern auch die bisherigen Reifen und die Reifen aus dem Vorjahr." Xevi Pujolar

"Der Vorderreifen hat eine andere Steifigkeit. Es wird interessant, wie die 2012er-Reifenkonstruktion mit den diesjährigen Mischungen funktioniert. Es ist nicht zu 100 Prozent der Reifen des Vorjahres. Das Management der Reifentemperatur war im Vorjahr in den ersten Runden sehr knifflig. Wir werden sehen, wie es sich mit den 2013er-Mischungen verändern wird."

"Wenn man die Reifen verändert, dann braucht man einen erfahrenen Piloten, der nicht nur das Auto kennt, sondern auch die bisherigen Reifen und die Reifen aus dem Vorjahr. Andernfalls setzt man einen Nachwuchsfahrer ins Auto und für ihn ist alles neu. Man erhält trotzdem einige Informationen und Daten, aber für ein Feedback ist ein Rennfahrer wichtig."