• 21.04.2012 21:26

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Williams: Aus dem Mittelfeld noch in die Punkteränge?

Mit den Startplätzen 15 und 17 ist noch lange nichts verloren: Williams rechnet in Bahrain trotzdem noch mit einer guten Chance auf WM-Punkte

(Motorsport-Total.com) - Das britische Williams-Team übt sich in Zuversicht, obwohl die nackten Zahlen aus der Qualifikation von Bahrain eine andere Sprache sprechen: Bruno Senna und Pastor Maldonado erreichten dabei nur die Positionen 15 und 17. Schlimmer noch: Maldonado wird aufgrund eines Getriebewechsels sogar lediglich von Rang 22 aus losfahren. Trotzdem zeigt man sich bei Williams vorsichtig optimistisch.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado noch mit Chancen auf WM-Punkte in Bahrain? Man wird sehen ...

Solange auch das Rennen in Bahrain ähnlich turbulent verläuft wie die bisherigen Grands Prix, spricht laut Williams-Chefingenieur Mark Gillan nichts gegen eine weitere Punktefahrt beider Piloten. "Wenn das Tempo des Autos stimmt", meint der Brite. Allerdings sei das Feld derzeit enger beisammen denn je. "Ein paar Zehntel können da den Unterschied ausmachen", sagt Gillan mit Blick auf die Rangliste.

Im Rennen wähnt man sich deshalb in einer guten Position: "Auf den Longruns haben unsere Autos eine ordentliche Geschwindigkeit. Wir hatten uns ohnehin etwas mehr auf das Rennen ausgerichtet. Damit hatten wir schon gute Erfolge", erklärt Gillan. Als "Glücksspiel" will er die Vorbereitung auf das Rennen und die Auswahl der Strategie nicht verstanden wissen. Eher als andere Gewichtung.

"Die Strategie hat jetzt eine noch größere Bedeutung", sagt der Chefingenieur des Williams-Teams. "Der Schlüssel ist, wie man auf Veränderungen in der Taktik reagiert. Die Fahrer merken, wann der Reifen nachlässt. Das Geheimnis ist, genau diesen Punkt zu erwischen - und in der Runde zuvor zu wissen, dass es passiert", meint Gillan. Gelingt Williams dabei ein guter Wurf, ist vieles möglich.

Strategie und Konstanz entscheiden

Das glaubt auch Senna, der jedoch mit einem vergleichsweise "normalen" Rennverlauf rechnet. "Das Gute an dieser Strecke ist: Hier verändern sich die Bedingungen nicht in dem Maße wie zum Beispiel in China, wo man nicht wusste, was am nächsten Tag passieren wird. Das heißt: Was wir am Freitag sahen, werden wir auch am Sonntag sehen", sagt der brasilianische Rennfahrer über Bahrain.

"Was wir am Freitag sahen, werden wir auch am Sonntag sehen." Bruno Senna

"Wenn wir im Rennen in die Punkte fahren, dann, weil wir eine gute Strategie und eine gute Konstanz haben. Es ist aber auch hier nicht einfach, einem anderen Auto zu folgen. Das Fahrzeug vor dir sorgt nämlich dafür, dass deine Reifen rascher in die Knie gehen", meint Senna. Wer sich im Rennen gut positionieren könne und zugleich schonend mit den Pneus agiere, habe eventuell große Vorteile.

"Da sind wir gut aufgestellt", sagt Senna und zeigt sich zuversichtlich. "Die Frage ist halt, ob wir deshalb eine etwas aggressivere Taktik wählen können." Im Qualifying zum Großen Preis von Bahrain sei hingegen nicht viel mehr drin gewesen für Williams: "Ich denke, das war das Maximum. Ein paar Teams hatten wohl schon für dieses Rennen einige Modifizierungen dabei", meint Senna.

Auch Maldonado noch mit Punktechancen?

"Toro Rosso gelang beispielsweise ein großer Sprung. Wir haben dagegen das gleiche Auto wie schon in China. Trotzdem war es eng. Wir müssen jetzt einfach damit auskommen und schauen, wie sehr sich die abbauenden Reifen und die Strategie im Rennen darstellen", erklärt Senna und übergibt das Wort noch einmal an Gillan. Dieser sieht keine Verbindung zwischen diversen Getriebeschäden.

"Es ist enttäuschend, doch wir machen weiter." Mark Gillan

Nicht nur Maldonado war seit Saisonbeginn 2012 Opfer eines solchen Defekts geworden, sondern zum Beispiel auch Lewis Hamilton (McLaren) in China. "Da sehe ich aber keinen gemeinsamen Nenner. Für uns kam es überraschend. Es ist enttäuschend, doch wir machen weiter. Und angesichts der derzeitigen Rennverläufe und der Reifensituation ist das sicherlich kein Weltuntergang."


Fotos: Williams, Großer Preis von Bahrain


"Wir haben noch immer die Chance auf Punkte", meint Gillan - vorrangig natürlich mit Senna, aber auch mit Maldonado. "Wenn das Tempo des Autos stimmt, gibt es keinen Grund, weshalb Pastor am Rennende nicht ebenfalls um Punkte kämpfen sollte", sagt der Williams-Chefingenieur. In diesem Fall würde das britische Traditionsteam direkt an seine jüngste Form und Punkteausbeute anknüpfen.