Williams auf Fehlersuche: Liegt es am Heckflügel?
Rubens Barrichello und Pastor Maldonado kämpften in Malaysia mit stumpfen Waffen - Ist der neue Heckflügel für das Tempodefizit verantwortlich?
(Motorsport-Total.com) - Für das britische Williams-Team hielt die Qualifikation von Malaysia eine negative Überraschung bereit: Pastor Maldonado belegte nur Rang 18 und schied schon in der ersten Teilsession aus, Rubens Barrichello musste wenige Augenblicke später als 15. ebenfalls recht früh die Segel streichen. Nun begibt sich die Mannschaft um Technikchef Sam Michael auf eine intensive Fehlersuche.

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Unter Palmen: Bei Rubens Barrichello und Williams lief am Samstag nicht viel rund
Einen ersten Schuldigen hat Barrichello aber vermutlich bereits ausgemacht: Der verstellbare Heckflügel scheint Williams in Sepang nicht zum Vorteil zu gereichen. "Im zweiten Sektor sind wir recht gut dabei, doch in den Abschnitten eins und drei ist das anders. Es fehlt uns an der Geschwindigkeit auf den Geraden", beschreibt der brasilianische Rennfahrer das große Defizit.
Ist Williams in Entwicklungs-Rückstand geraten?
"Wir können nicht nachvollziehen, weshalb unsere Geschwindigkeit so schlecht war - nicht nur auf eine komplette Runde gesehen, sondern auch beim Topspeed", meint Barrichello. Michael teilt diese Vermutung, will sich aber noch auf keine endgültige Diagnose festlegen: "Das ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber zwei bis drei Zehntel können wir da sicher noch herausholen."
Man dürfe allerdings nicht vergessen, dass Williams im Vergleich zur Konkurrenz in diesem Bereich noch keine Neuerungen eingeführt habe. "Wir kriegen unsere Updates erst noch, andere Teams haben sie bereits am Auto und konnten an Topspeed zulegen", erklärt der Australier und merkt an: "Wir werden sukzessive Verbesserungen einführen, ein größeres Paket folgt dann in Istanbul."
Bis dahin müsse das Team die Fehlerquellen erkennen und ausmerzen, sagt Michael. "Wenn man so weit zurückliegt, sind die Gründe meist bei der Reifennutzung zu suchen. Es kommt darauf an, ob man die Pneus zum Arbeiten bringt oder nicht. Da können schon kleinere Änderungen eine recht große Wirkung erzielen. Ich bin daher gespannt, wie unser Tempo im Rennen aussehen wird."
Williams sieht sich einer neuen Situation gegenüber
"Auf den Longruns sahen wir im Training nämlich recht ordentlich aus. In Melbourne war das der Fall, doch auch dort war die Qualifikation nicht besonders gut. Wir wissen also nicht, wie es sich für uns entwickeln kann, wenn einmal alles prima vonstatten geht", erläutert der Technische Direktor des Williams-Teams und gibt zu bedenken, dass dies eine vollkommen neue Situation für das Team sei.
"In der Vergangenheit war es genau umgekehrt: Im Zeittraining waren wir nicht so gut wie im Rennen. 2011 können wir aber bisher nur Melbourne als Vergleich heranziehen", meint Michael. "Nach Sepang werden wir genauer Bescheid wissen. Es fehlen jedenfalls nur ein paar Zehntel bis zu den Punkterängen. Um zur Spitze aufzuschließen, bräuchte es allerdings schon über eine Sekunde."
Die fehlenden Zehntel frustrierten Barrichello sehr. "Das gesamte Team ist sehr enttäuscht vom heutigen Ergebnis", sagt der Formel-1-Routinier. "Wir hätten uns aber nicht träumen lassen, dass es uns so hart treffen würde." Michael bestätigt diese Ansicht: "Wir hätten sicher nicht gedacht, mit einem Auto in Q1 hängen zu bleiben. Vielmehr hätten wir in Sepang um den Top-10-Einzug kämpfen sollen."

