• 09.04.2011 17:46

  • von Dieter Rencken

Barrichello: "Das Team ist sehr enttäuscht"

Williams-Fahrer Rubens Barrichello hätte sich mehr ausgerechnet als Startplatz 15 in Malaysia und hofft auf einen baldigen Trendwechsel zum Besseren

(Motorsport-Total.com) - Schon in den Freien Trainings deutete sich an, dass Williams beim Großen Preis von Malaysia nicht unbedingt um die Punkteränge mitfahren würde. Mit den Startplätzen 15 für Rubens Barrichello und 18 für Pastor Maldonado hatte aber niemand gerechnet. Entsprechend ratlos sind die Beteiligten und Barrichello macht in seiner Medienrunde keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Der Brasilianer wollte eigentlich wieder in die Nähe der Top 10, hofft nun aber auf baldige Besserung bei Williams.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello war nach dem Qualifying nicht gerade allerbester Dinge

Frage: "Rubens, eigentlich hätte man vor der Qualifikation gedacht, dass Williams auf diesem Kurs wesentlich konkurrenzfähiger sein würde. Was war los?"
Rubens Barrichello: "Das ist eine schwierige Frage. Das gesamte Team ist sehr enttäuscht vom heutigen Ergebnis. Wir können nicht nachvollziehen, weshalb unsere Geschwindigkeit so schlecht war - nicht nur auf eine komplette Runde gesehen, sondern auch beim Topspeed."

"Uns ist schon klar, dass wir ein paar kleinere Probleme beseitigen müssen. Wir hätten uns aber nicht träumen lassen, dass es uns so hart treffen würde. In Melbourne gibt es keine so langen Geraden und dort setzt man den verstellbaren Heckflügel nicht so ausführlich ein. Vielleicht haben die anderen eine Möglichkeit gefunden, mehr Kapital - also mehr Tempo - aus diesem System zu schlagen."

"Im zweiten Sektor sind wir recht gut dabei, doch in den Abschnitten eins und drei ist das anders. Es fehlt uns an der Geschwindigkeit auf den Geraden. Das ist eigentlich schon alles. Mehr wissen wir auch nicht. Es ist uns nicht klar, ob wir einen Rückschritt gemacht haben. In Barcelona war schließlich alles okay und ich wusste, was mir zur Verfügung stand."


Fotos: Rubens Barrichello, Großer Preis von Malaysia


Frage: "Du hast Barcelona angesprochen: Diese Strecke ist durchaus mit Sepang vergleichbar..."
Barrichello: "Ganz genau. Vielleicht liegt es daran, dass es hier noch ein paar Geraden mehr gibt."

Wie ist es um den Renntrimm bestellt?

Frage: "Das Fahrzeug scheint etwas konkurrenzfähiger zu sein, wenn es mit viel Sprit versehen ist. Würdest du zustimmen?"
Barrichello: "Ja. Das könnte man so formulieren, denn in Melbourne sah es ganz so aus. Warten wir einmal das Rennen in Sepang ab. Dann werden wir wissen, ob es wirklich so ist. Falls ja, dann sollte es uns gelingen, einige Autos zu überholen. Ich denke trotzdem, dass es so oder so schwierig geworden wäre, im Qualifying in die Top 10 vorzudringen."

"In Australien wäre das möglich gewesen und dort fuhr ich auch um den achten Platz. Dort waren wir im Renntrimm also etwas besser. Schauen wir einmal, ob sich dieses Schauspiel wiederholt. Ich hoffe es zumindest. Ich würde aktuell meine Hand aber noch nicht dafür ins Feuer legen und sagen: 'So sieht es aus.'"

"Warten wir einmal das Rennen in Sepang ab." Rubens Barrichello

Frage: "Wie ist es um den Reifenverschleiß bestellt? Deutete etwas aus den Daten darauf hin, dass es am Sonntag besser für euch laufen könnte?"
Barrichello: "Wir scheinen da im Vergleich recht gut auszusehen, obwohl wir die Hinterreifen noch immer sehr hart rannehmen. Speziell den Sauber-Fahrzeugen gelingt es gut, ihre Hinterreifen zu schonen. Wir sind in dieser Hinsicht zwar konkurrenzfähig, aber die Hinterreifen leiden halt ein bisschen."

Frage: "Kommen wir noch einmal auf den verstellbaren Heckflügel zu sprechen: Wie groß ist der Zugewinn durch dieses System in Qualifikation und Rennen?"
Barrichello: "Das unterscheidet sich von Strecke zu Strecke. Hier scheinen wir jedenfalls keinen großen Nutzen daraus zu ziehen."

"In Sepang verwendet man dieses System quasi überall. Aus diesem Grund müssen wir über Nacht eine komplette Analyse anfertigen. Ich bin natürlich enttäuscht über die ganze Situation, doch mehr war einfach nicht drin. Meine Runde war recht ordentlich."¿pbvin|512|3571|inside|0|1pb¿

Hoffen auf das nächste Update

Frage: "Wie ist es um die Balance bestellt? Bist du zufrieden mit dem Auto?"
Barrichello: "Nein, es liegt nicht nur an den Geraden. Wie verlieren auch in Bereichen mit niedrigem Tempo, zum Beispiel bei der Fahrbarkeit. Wir tun uns schwer damit, aufs Gas zu steigen, weil das Heck nicht sonderlich stabil ist. Deswegen hatten Pastor und ich schon ein paar Dreher. Wir kämpfen mit einem nervösen Heck."

"Ich würde liebend gerne ein paar der Probleme von Red Bull haben." Rubens Barrichello

Frage: "Hat Williams vielleicht ähnliche Probleme wie Red Bull? Auch dieses Team schien - zumindest in gewisser Hinsicht - in Melbourne noch ein bisschen stärker zu sein..."
Barrichello: "Ganz ehrlich: Ich würde liebend gerne ein paar der Probleme von Red Bull haben. Wir liegen 2,5 Sekunden zurück und machen uns Gedanken, weshalb das so ist."

"Wir müssen wieder einmal aufholen und das ist nicht einfach. Wir haben es mit einer recht hektischen Phase zu tun. Das Team arbeitet bereits an neuen Teilen, obwohl wir noch mit den alten Elementen an den Start gehen. Unterm Strich scheinen wir in der Qualifikation einen Schwachpunkt zu haben. Da müssen wir uns verbessern."

Frage: "In China soll ein größeres Update eingeführt werden. Versprichst du dir davon einen großen Fortschritt?"
Barrichello: "Ja, aber warten wir erst einmal ab. Ich fahre nun schon so lange Rennen. Das beste Beispiel, das man diesbezüglich geben kann, stammt aus dem Kartsport. Bei großen Meisterschaften fährst du ewig mit deinem Motor, ehe du einen neuen einbaust, um den Unterschied zu sehen."

"Ich sage: abwarten." Rubens Barrichello

"Dann stellst du fest: Das neue Triebwerk ist nicht besser als das alte, mit dem du so vieles lernen konntest. Wir befinden uns im Augenblick in einer Situation, die auf dem Papier aussagt, dass uns die Updates deutlich schneller machen. Ich sage: abwarten. Schrauben wir die Neuerungen ans Auto und beweisen wir es erst einmal."

Frage: "Dein Team scheint in diesem Jahr andere Probleme zu haben als 2010..."
Barrichello: "Das stimmt. Was uns fehlt, ist ein Auto, das auf Anhieb ein gutes Tempo hinlegen kann. Wir müssen nun einfach schauen, wie wir das in den Griff kriegen."

"Wir hatten auf jeden Fall nicht erwartet, dermaßen hinterher zu hinken. Im vergangenen Jahr waren wir doch auf Kurs. Das Auto sollte auf der Geraden keine Zeit verlieren. Wir müssen uns jetzt in den Zahlendschungel begeben und alles überprüfen."