• 17.02.2008 17:50

  • von Roman Wittemeier

Wie lange macht es Mosley noch?

FIA-Präsident Max Mosley gibt Hinweise auf eine mögliche weitere Amtszeit - viele Pläne für das zukünftige Formel-1-Reglement

(Motorsport-Total.com) - Max Mosley hat erstmals Hinweise auf eine mögliche fünfte Amtszeit als FIA-Präsident gegeben. Die aktuelle Wahlperiode läuft noch bis 2009, anschließend könnte sich der Brite bis 2013 im Amt bestätigen lassen. In den vergangenen Jahren hatte der teils umstrittene Chef der obersten Motorsportbehörde immer mal wieder mit seinem möglichen Rückzug gedroht. Doch bislang sitzt der 67-Jährige fest im Sattel und er hat sich für die nur noch knapp zwei Jahre dauernde Amtszeit sehr viel vorgenommen.

Titel-Bild zur News: FIA

Max Mosley ist bereits seit 1993 an der Spitze der FIA

Mosley möchte wichtige Reformen des Formel-1-Reglements noch verwirklicht wissen, bevor jemand sein Erbe als FIA-Präsident antreten soll. So hat er vor wenigen Tagen erste konkrete Gespräche mit den Teams geführt, um seine Vision von einer Budgethöchstgrenze voranzubringen: "Einer der großen Hersteller hat mir gesagt, wenn wir es schaffen, dass sie statt 200 Millionen pro Jahr nur noch 50 Millionen oder noch weniger investieren müssen, würden sie dem Sport für immer treu bleiben", sagte Mosley der 'Sunday Times'.#w1#

Riesige Geldsummen für minimale Zeitspäne

Nun lässt sich eine solche Aussage eines Automobilherstellers natürlich nicht auf die Goldwaage legen. Die Haltung in den Konzernen zur Formel 1 und dem Motorsport allgemein ändert sich genauso schnell wie die Personalien in den entscheidenden Abteilungen. Mosley verteidigt seine Idee: "Es ist doch absurd, dass die Teams so riesige Geldmengen für kleine Erfolge ausgeben. Da laufen die Windkanäle Tag und Nacht, die verschleudern Unmengen an Energie, nur um eine Zehntelsekunde zu finden. Das ist so traurig in der aktuellen Formel 1."

"Es ist absurd, dass die Teams so riesige Geldmengen für kleine Erfolge ausgeben." Max Mosley

Mosley setzt auf die Cleverness der Techniker, er möchte das Ingenieurswesen in der Formel 1 in seinen kreativen Wurzeln stärken: "Mit kleinen Mitteln Großes erreichen ist doch eine Stärke der Ingenieure. Das tolle an der Budgetobergrenze ist doch, dass es ihnen eben maximale Freiheiten gibt, ohne ihnen maximales Budget zur Verfügung zu stellen." Toyota investiert zurzeit angeblich knapp 400 Millionen Euro pro Jahr in sein Formel-1-Projekt.

Als zweite große Baustelle sieht der FIA-Präsident die Nutzung neuer Technologien wie etwa die Energierückgewinnung (KERS): "Ich möchte KERS in den Autos sehen und ich möchte einen klaren Weg sehen, damit wir 2013 einen ultramodernen Hightech-Motor sehen." Die FIA hat die Motorenentwicklung zunächst für zehn Jahre eingefroren und anschließend den Zeitraum auf fünf Jahre reduziert, allerdings unter der Voraussetzung, dass schon im kommenden Jahr KERS in der Formel 1 Einzug hält.

Reifen als Schlüssel zur Attraktivität

Weiter möchte Mosley die Formel 1 durch weniger Aerodynamik für Zuschauer attraktiver machen. Allerdings sieht er selbst ein: "Wenn wir sagen, die Teams sollen für 2009 den Abtrieb um 50 Prozent senken, dann bezweifele ich ganz stark, dass diese 50 Prozent wirkliche 50 Prozent sind. Aber wir kontrollieren ja die Reifen, also können wir ja einfach den Grip reduzieren. Ich könnte zu Bridgestone gehen und sagen: 'Macht den Reifen härter!' Wenn wir dabei weit genug gehen, fangen die Autos auch wieder an zu rutschen."

"Wenn ich gesund bleibe, höre ich nicht vor Oktober 2009 auf." Max Mosley

Mit dem Themenkomplex Reifen schwingt Mosley also noch einmal deutlich die "Machtkeule". Der FIA-Präsident will seine Zukunftsvision von der Formel 1 notfalls mit aller ihm zur Verfügung stehenden Macht durchsetzen.

Mit einem amtsmüden FIA-Chef haben sowohl das McLaren-Mercedes-Urteil als auch seine aktuellen Formel-1-Pläne nur wenig zu tun. Auch die immer wiederkehrende Kritik an seiner Politik und an seiner Art der Amtsführung lassen Mosley offensichtlich kalt: "Ich lese sehr gern die Internetblogs, wo sie sich tierisch über mich auslassen. Das ist sehr unterhaltsam." Mosley ist bereits seit 1993 im Amt: "Unter der Voraussetzung, dass ich gesund bleibe, werde ich nicht vor Oktober 2009 aufhören. Über alles, was danach kommt, müsste ich genauer nachdenken."