• 11.10.2008 13:44

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Wie geht es mit di Resta in der Formel 1 weiter?

Paul di Resta klopft mit Unterstützung von Mercedes an die Formel-1-Tür - Manager des DTM-Piloten ist der Vater von Lewis Hamilton

(Motorsport-Total.com) - Während McLaren-Mercedes eigenen Angaben nach "mit mehreren Teams" über eine technische Kooperation verhandelt, womit man unter anderem auch Einfluss auf Fahrerplätze abseits des eigenen Rennstalls gewinnen würde, bereitet sich DTM-Pilot Paul di Resta weiterhin auf einen möglichen Wechsel in die Formel 1 vor.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Paul di Restas Traum von der Formel 1 könnte bald in Erfüllung gehen

Der Mercedes-Werksfahrer, der ein Rennen vor Schluss in der DTM-Gesamtwertung nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter Timo Scheider liegt, hat kürzlich erstmals einen Formel-1-Silberpfeil getestet und dabei offenbar weit mehr überzeugt als zuletzt vor einigen Jahren sein DTM-Kollege Gary Paffett. Wenn man Ron Dennis und Norbert Haug zuhört, gewinnt man jedenfalls den Eindruck, dass es sich bei dem Briten um den nächsten silbernen Rohdiamanten handeln könnte.#w1#

Gegen Hamilton in der Euroserie

"Wir verfolgen die Philosophie, jungen Fahrern in die Formel 1 zu verhelfen." Ron Dennis

Dass di Resta Talent hat, ist spätestens seit seinen beiden Jahren in der Formel-3-Euroserie klar, in der er unter anderem gegen heutige Grand-Prix-Piloten wie Lewis Hamilton und Sebastian Vettel antreten musste und 2006 den Meistertitel holte. 2007 verbrachte er dann in seinem ersten DTM-Jahr als Fahrer eines Zweijahreswagens von Mercedes kleine Wunder. Diese Saison darf er schon Werksmaterial fahren.

"Wir verfolgen die Philosophie, jungen Fahrern in die Formel 1 zu verhelfen", betonte Teamchef Dennis heute in Fuji. "Paul hat in der DTM einen großartigen Job gemacht und wurde vor einigen Monaten in unserem Simulator in Woking evaluiert. Danach haben sich Norbert, Martin (Whitmarsh; Anm. d. Red.) und ich darauf geeinigt, ihn nach der DTM-Saison hinsichtlich eines Einstiegs in die Formel 1 zu evaluieren."

Sollte di Resta wirklich in die Königsklasse gehievt werden, dann müsse das "nicht zwingend" ein McLaren-Mercedes-Cockpit für ihn bedeuten, unterstrich Dennis. Sprich: Wird man sich tatsächlich bald mit Force India oder einem anderen Partner einig, dann könnte man den DTM-Nachwuchsfahrer zunächst ohne Druck bei einem kleinen Rennstall parken und erst in den Silberpfeil holen, sobald man ihn für diese Aufgabe als reif einschätzt.

Probelauf im Simulator ein voller Erfolg

"Wir müssen solche Jungs evaluieren und wir müssen ihnen eine Chance geben." Norbert Haug

Dass "die Zutaten da" sind, habe man beim ersten Probelauf im Simulator erkennen können: "Das ist eine gute Basis für eine Einschätzung", gab Mercedes-Sportchef Haug im Rahmen einer Pressekonferenz zu Protokoll. "Wir wollen wegen solcher Dinge keine großen Geräusche machen, aber wir müssen solche Jungs evaluieren und wir müssen ihnen eine Chance geben, wenn sie für den nächsten Schritt gut genug sind."

Di Resta sei "ein außergewöhnlicher und cooler Bursche", streute Haug seinem neuen Wunderknaben Rosen und erklärte gleichzeitig, dass er "in guten Händen" sei. Manager von di Resta ist nämlich Anthony Hamilton, der Vater des McLaren-Mercedes-Piloten. Für Dennis würde wahrscheinlich ein Lebenstraum damit in Erfüllung gehen, eines Tages zwei Nachwuchsfahrer aus dem eigenen Kader in seinen Formel-1-Autos zu sehen. Bisher gab es das noch nie.

Vergleiche mit Formel-1-Stars hinken

Norbert Haug

Norbert Haug würde Paul di Resta sehr gerne in der Formel 1 sehen Zoom

Dass di Resta an seinen guten Tagen in der Formel 3 Hamilton und Vettel auch schon mal bezwungen hat, sollte man aber nicht überbewerten: "Natürlich gibt es Stimmen von Leuten, die sagen, dass sie Lewis auch in der Formel 1 schlagen können, weil sie ihn in der Formel 3 geschlagen haben. Das kann man nie sagen. Was man aber sagen kann, ist, dass Paul in der DTM einen außergewöhnlichen Job gemacht hat", schränkte Haug ein.

Man werde den 22-Jährigen 2009 "vielleicht in der DTM, vielleicht in der GP2" platzieren: "Das ist noch nicht entschieden", hielt der Mercedes-Sportchef fest. Zunächst einmal sind ohnehin weitere Testfahrten in der Formel 1 geplant. Sollte es eher weg vom Tourenwagen- und hin zum Formelsport gehen, dann wäre ein Lehrjahr in der GP2 mit begleitendem Testvertrag in der Königsklasse wohl am sinnvollsten.