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Whitmarsh: "Sollten uns Sorgen machen"

FOTA-Chef Martin Whitmarsh zieht HRT als mahnendes Beispiel heran, macht sich aber wegen des verzögerten Concorde-Agreements keine großen Sorgen

(Motorsport-Total.com) - Sieben Wochen vor Beginn der Formel-1-Weltmeisterschaft 2013 gibt es immer noch kein Concorde-Agreement, was vor allem das Marussia-Team vor Probleme stellt, denn der russische Rennstall hat auch keinen Einzelvertrag mit den Inhabern der kommerziellen Rechte geschlossen und läuft daher Gefahr, für die bevorstehende Saison möglicherweise nicht an den Einnahmen beteiligt zu werden. Aber auch anderen Teams werden finanzielle Probleme nachgesagt - selbst ein Siegerteam wie Lotus ist verschuldet, hört man aus Insiderkreisen.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh und Bernie Ecclestone

Martin Whitmarsh und Bernie Ecclestone diskutieren über die Zukunft der Formel 1

HRT wird 2013 sowieso nicht mehr dabei sein - das spanische Team musste schon vergangenes Jahr Insolvenz anmelden und den sportlichen Betrieb einstellen. "Das sollte uns allen Sorgen machen", warnt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, gleichzeitig Vorsitzender der Teamvereinigung FOTA. Denn Marussia musste Timo Glock entlassen, um einen Paydriver unter Vertrag nehmen zu können und so das Überleben zu sichern, ist aber trotzdem noch nicht über den Berg.

"Es wird deutlich, dass außer den vier Topteams alle weiteren Rennställe vor großen Herausforderungen stehen", weiß Whitmarsh. "Die Kosten drohen zu steigen. Wir sollten uns Sorgen machen, denn wir wollen nicht alleine fahren. Im Concorde-Agreement steht, dass mehr Fahrzeuge fahren dürfen. Wir haben die Hoffnung, dass es so kommen wird. In Krisen arbeiten wir aber besser zusammen. Vielleicht brauchen wir eine solche Krise, um uns besser aufzustellen."

Zuversichtlich zeigte er sich am Saisonende 2012 auch, was die Implementierung eines neuen Concorde-Agreements angeht: "Wir haben die Rahmenbedingungen abgesteckt. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Concorde-Agreement vor dem ersten Rennen des kommenden Jahres komplett stehen haben, liegt bei 90 Prozent." Das war allerdings noch vor dem konspirativen Treffen von vier Teams mit Bernie Ecclestone am Mittwoch in Maranello.

Schwarzmaler gehen nach einem neuerlichen Muskelspielchen zwischen Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt sogar so weit, eine Abspaltung von Ecclestone und Teams von der FIA nicht auszuschließen, auch wenn so ein Szenario von erfahrenen Branchenkennern als sehr unwahrscheinlich abgetan wird. Doch laut Whitmarsh brauche es gar kein Concorde-Agreement: "Wenn es nicht bis zum ersten Rennen klappt, wäre das nicht sonderlich dramatisch."

Auch wenn gerade die FOTA in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik an der Führung des Sports geäußert hat, möchte sich der McLaren-Teamchef noch keine Gedanken über die Zeit nach Ecclestone machen müssen: "Erst einmal gehe ich davon aus, dass Bernie plant, uns auf immer und ewig erhalten zu bleiben. Dann kann uns ja gar nichts passieren. Er steuert dieses gute Schiff. So wird es bleiben", spricht er dem 82-Jährigen das Vertrauen aus.

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