• 16.05.2006 10:24

  • von Adrian Meier

Whitmarsh: Nicht auf die Weltmeisterschaft konzentrieren

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh sieht derzeit die oberste Priorität des Teams in der Verbesserung des Autos, um endlich Rennen gewinnen zu können

(Motorsport-Total.com) - Nachdem man im vergangenen Jahr mit dem Sieg von Kimi Räikkönen im Grand Prix von Spanien die Wende einläuten und von da an in den Titelkampf eingreifen konnte, verlief das diesjährige Rennen auf dem 'Circuit de Catalunya' für McLaren-Mercedes enttäuschend. Am Nürburgring waren die "Silberpfeile" noch nahe an Renault und Ferrari dran, doch in Barcelona reichte es nur zu einem fünften Rang.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh ist von der bisherigen Saison seines Teams enttäuscht

Dass man trotzdem noch in den Kampf um die Weltmeisterschaft wird eingreifen können, glaubt im Team kaum noch jemand, zu groß ist der Rückstand, den man auf die beiden Rennställe an der Spitze aufweist - sowohl in Bezug auf die Punktesituation in Fahrer- und Konstrukteurswertung, als auch angesichts von fast einer Minute Rückstand auf Sieger Fernando Alonso am Ende des Grand Prix von Spanien.#w1#

Hat McLaren-Mercedes den Titel bereits abgehakt?

Nach dem ersten Saisondrittel hat Räikkönen in der Fahrerwertung derzeit auf Rang drei 27 Punkte Rückstand auf Alonso und liegt zwölf Zähler hinter Michael Schumacher. Auch bei den Konstrukteuren sieht es nicht viel besser für die britisch-deutsche Paarung aus: 36 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Renault sprechen eine deutliche Sprache.

"Vielleicht sollten wir uns momentan nicht auf die Weltmeisterschaft konzentrieren." Martin Whitmarsh

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh hat daher nun angekündigt, dass man bei den "Silbernen" die Zielsetzung für die weitere Saison eventuell überdenken muss: "Vielleicht sollten wir uns momentan nicht auf die Weltmeisterschaft konzentrieren, sondern wir sollten uns darauf verlegen, unser Auto schneller zu machen und einige Rennen zu gewinnen", wird der Brite von der Nachrichtenagentur 'Reuters' zitiert.

"Wir müssen sicherstellen, dass wir weiterhin unser Paket, das Auto und den Motor weiterentwickeln, um zu gewährleisten, dass wir in der restlichen Saison stärker sind", fuhr er fort. Ein ähnlicher Prozess des Umdenkens und des Formulierens neuer Ziele findet derzeit auch bei Honda statt, die bei den Wintertestfahrten noch glänzen konnten und vor der Saison als ernsthafte Titelkandidaten gehandelt wurden, derzeit jedoch sogar noch hinter McLaren-Mercedes liegen.

Abstand zur Spitze ist eher größer als kleiner geworden

Nachdem die "Silberpfeile" vor dem Rennwochenende in Spanien noch gehofft hatten, an die starke Vorstellung des Vorjahres anknüpfen und erneut den Durchbruch schaffen zu können, gestand Whitmarsh, dass "ein Jahr im Grand-Prix-Rennsport eine lange Zeit ist". In dieser Saison sei man in Barcelona eher noch weiter zurückgefallen: "Offen gesagt, hatten wir hier das drittbeste Auto, und unter diesen Umständen, da bei den zwei Teams an der Spitze nichts schief lief, war es ziemlich wahrscheinlich, dass wir auf Platz fünf landen würden, und genau so kam es dann auch."

"Die Lücke ist größer, als wir das erwartet hatten." Martin Whitmarsh

Im Anschluss an das Rennen auf dem Nürburgring, wo man nur geringen Rückstand auf Renault und Ferrari aufwies, war McLaren-Mercedes noch optimistisch, schon bald den Anschluss schaffen zu können, aber "die Lücke ist größer, als wir das erwartet hatten, und das ist natürlich enttäuschend, wenn man bedenkt, dass wir vor nur einer Woche sehr nahe an den Spitzenleuten dran waren. Wir waren irgendwie noch weiter hinten. Das ist etwas, was wir analysieren müssen".

Auch wenn Renault derzeit deutlich vor McLaren-Mercedes liegt, will WM-Spitzenreiter Alonso, der am Ende der Saison die Franzosen verlassen und zu den "Silbernen" wechseln wird, sein zukünftiges Team noch nicht abschreiben. Obwohl es bislang lediglich einen Kampf zwischen Renault und Ferrari gegeben hätte und zumindest in den Rennen kein anderer Rennstall in den Kampf um den Sieg eingreifen konnte, ist sich Alonso sicher, dass die Gegner "zurückkommen werden, vor allem McLaren, und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie in Kürze wieder mit Ferrari und Renault kämpfen werden".