Whitmarsh: "Lewis wollte hier gewinnen"
McLarens Geschäftsführer erklärte, warum Hamilton nicht zurücksteckte und warum man ihn nicht früher zum Reifenwechsel bestellte
(Motorsport-Total.com) - Nach dem China-Grand-Prix mussten sich die Verantwortlichen bei McLaren-Mercedes einigen kritischen Fragen stellen. Während Millionen von TV-Zuschauern sahen, wir ein immer größer werdender Teil der Karkasse des rechten Hinterreifens bei Hamilton das Tageslicht erblickte, herrschte an der McLaren-Mercedes-Box noch gespannte Ruhe.

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Martin Whitmarsh: "Lewis wollte hier gewinnen, so ist er eben"
Erst als Hamilton nicht nur die Führung an Kimi Räikkönen abgegeben hat, sondern bereits mehr als acht Sekunden Rückstand hatte, erfolgte die Aufforderung. Bei der Zufahrt in die Boxengasse versenkte er das Auto dann in den Kies. "Wir hatten zu diesem Zeitpunkt die Meldung, dass weitere Schauer kommen würden. Daher wollten wir zu dieser Phase nicht an die Box kommen", so McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh.#w1#
Zu lange gezögert
"Wir haben eine Runde zu spät entschieden, dass er reinkommen soll. Seine Reifen waren da schon hinüber", fuhr er fort. "Aber wenn man zu früh kommt, kann man auch ganz leicht die falschen Reifen aufziehen. Für die Bedingungen, die zu diesem Zeitpunkt geherrscht haben, hatte er die richtigen Reifen. Sie waren einfach nur zu abgefahren."
Doch selbst die falschen Reifen wären für Hamilton kaum schädlich gewesen. Sein Vorsprung war groß genug, um zumindest noch die nötigen Punkte für den WM-Titel einzufahren. "Lewis wollte hier gewinnen, so ist er eben", erklärte Whitmarsh, der an dieser Einstellung Hamiltons auch nichts drehen wollte.
"Nach dieser Saison wollen wir Lewis sicher nicht in einer bestimmten Art und Weise verändern", fuhr er fort. "Er möchte nach Interlagos gehen, um das Rennen und die Meisterschaft dort zu gewinnen. Wenn er nicht diese Haltung hätte, dann wäre er auch nicht der tolle Fahrer, als der er sich präsentiert."
Whitmarsh schreibt Räikkönen nicht ab
Doch vor allem die Haltung des jungen Stars imponierte. "Nachdem er ausgefallen war, sprach er noch mit einigen aus dem Team und kam an den Kommandostand", fuhr er fort. "Das ist nicht einfach, nachdem er das durchmachen musste. Er ist natürlich enttäuscht und auch wir als Team sind enttäuscht, weil wir nicht gewonnen haben."
"Wir reisen mit gemischter Stimmung hier ab, aber wir liegen auf den Plätzen eins und zwei in der Fahrerwertung. Wir haben zwei großartige Fahrer, die beide die Weltmeisterschaft gewinnen können", erklärte Whitmarsh weiter. Doch gewonnen ist sie eben noch nicht. "Wir kennen auch Kimi und er ist ein harter Gegner. Es ist toll für die Formel 1, dass es in Interlagos drei Fahrer geben wird, die den Titel einfahren können."

