Whitmarsh: "Haben ein konkurrenzfähiges Auto"

Das McLaren-Team konnte die hohen Erwartungen im Qualifying nicht erfüllen, Jenson Button erwägt daher nun einen strategischen Poker

(Motorsport-Total.com) - Das McLaren-Team, immerhin Rekordsieger beim Grand Prix von Monaco, hatte sich vom gestrigen Qualifying in Monte Carlo deutlich mehr erwartet als die Startplätze drei (Lewis Hamilton) und zwölf (Jenson Button). Für dieses Ergebnis ausschlaggebend war wieder einmal die Unberechenbarkeit, die die Formel 1 2012 charakterisiert.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton ist heute McLarens heißestes Eisen beim Monaco-Grand-Prix

"Diese Strecke ist wie keine andere und lässt wenig interpretieren", erklärt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Ich dachte zu Beginn von Q3 noch gar nicht, dass es so ausgehen würde, wie es schließlich ausgegangen ist. Ich hätte gedacht, dass Lotus viel weiter vorne sein würde, aber Mercedes hat einen großartigen Job gemacht. Die Meisterschaft in diesem Jahr ist ziemlich ungewöhnlich."

"Es geht darum, die Reifen zu verstehen und mit ihnen zu arbeiten. Und wir tun es nicht so gut, wie wir es eigentlich sollten", sagt er. "Rückblickend muss ich sagen, dass viele schnelle Leute hier nicht sicher sind, warum sie so schnell sind. Wir haben ein konkurrenzfähiges Auto und zwei verdammt schnelle Fahrer. Sie sind so tapfer. Jenson war nahe dran, aber am Ende hat es nicht gereicht."

Immerhin kann sich McLaren damit trösten, dass auch andere Favoriten enttäuschten: Geheimfavorit Romain Grosjean hatte Mühe, sich überhaupt für das Top-10-Finale zu qualifizieren, wurde dort Fünfter, und Vorjahressieger Sebastian Vettel ohne Zeit Zehnter. "Sie haben mit Sicherheit versucht, Reifen zu schonen", vermutet Button.


Fotos: Großer Preis von Monaco, Samstag


Tatsächlich musste Vettel schon in Q1 einen Satz Pirelli-Supersofts auspacken, in Q2 benötigte er sogar deren zwei - und hatte somit für Q3 keinen neuen Reifensatz mehr zur Verfügung. Heute erwartet Pirelli eine Ein- oder Zweistoppstrategie. "Wir haben alle taktischen Varianten mit den Ingenieuren diskutiert. Vielleicht versuchen wir etwas anderes", sagt Button.

Was die Weltmeisterschaft angeht, muss McLaren aufpassen, nach dem gelungenen Saisonauftakt nicht ins Hintertreffen zu geraten. Hamilton fehlen momentan acht, Button 16 Punkte auf das Führungsduo Vettel/Alonso. "Wir erwarten jedes Rennen Neuerungen am Auto", kündigt Whitmarsh an. "Und wir haben auch weiterhin ein Auge auf einen an das DRS gekoppelten F-Schacht."