• 07.07.2005 12:50

  • von Marco Helgert

Whiting: "Eine Lösung wäre möglich gewesen"

In einem Brief an die Teams wirft der FIA-Renndirektor den Teams und Michelin einige Versäumnisse in Indianapolis vor

(Motorsport-Total.com) - Fast drei Wochen nach den Vorfällen in Indianapolis meldete sich nun mit Charlie Whiting der Sicherheitsdelegierte der FIA zu Wort. Er war in die Diskussionen vor Ort durchaus eingebunden, rügte die Michelin-Teams aber in der Rückbetrachtung auf das Wochenende. Mit einem Vorgehen entsprechend des Internationalen Sport-Kodex' sei eine Lösung in Indianapolis möglich gewesen.

Titel-Bild zur News: Charlie Whiting

Charlie Whiting glaubt, dass der US-Grand-Prix zu retten gewesen wäre

"Ich glaube, dass es der grundlegende Fehler von Michelin war, dass die mit ihrem Problem nicht gemäß des Internationalen Sport-Kodex' zu uns gekommen sind", so Whiting in einem Brief an die Teams, der 'Autosport-Atlas' vorliegt. "Vielmehr haben sie eine Lösung gesucht. Als diese Lösung aus Gründen, die nun hoffentlich von jedem verstanden werden, zurückgewiesen wurden, haben einige Teams den FIA-Präsidenten (Max Mosley; Anm. d. Red.) um ein Eingreifen gebeten."#w1#

Mit diesem Vorgehen habe man den Kodex nicht eingehalten, denn der FIA-Präsident habe bei einem Rennen keine Entscheidungsgewalt. Diese obliege nur den Stewards der Rennleitung vor Ort. Hätte sich Mosley eingemischt, so er hätte bei einem eventuellen Unfall von einem amerikanischen Gericht auch persönlich dafür verantwortlich gemacht werden können.

"Wenn Michelin zu uns gekommen wäre und uns erklärt hätte, wie schnell sie maximal durch Kurve 13 hätten fahren können, dann hätte ich sofort ein Treffen der Team-Manager einberufen", so Whiting. "Ich habe keinen Zweifel, dass wir eine Lösung gefunden hätten. Für mich persönlich wären vier Möglichkeiten denkbar, doch bevor man an ein Durchfahren der Boxengasse in jeder Runde oder an einen Rückzug denkt."

Der Brief an die Teams ist eine Bitte und Aufforderung zugleich. Sollte Ähnliches in Zukunft wieder passieren, so sollten die Teams ein anderes Vorgehen wählen. "Bei ähnlichen Situationen schlage ich mit Nachdruck vor, dass wir uns an den Internationalen Sport-Kodex halten. Er basiert auf einer langjährigen Erfahrung im Motorsport jeder Art. Er funktioniert gut, speziell, wenn die Lage schwierig ist."