• 03.12.2006 14:46

White: "Stolz in Viry-Châtillon"

Auf die jüngeren und weiter zurückliegenden Erfolge bei Renault ist man sehr stolz, doch derzeit sind alle Augen auf 2007 gerichtet

(Motorsport-Total.com) - Die Arbeiten in Renaults Motorenabteilung in Viry-Châtillon haben sich geändert. In der Saison 2007 wird kein völlig neu entwickelter V8-Block zum Einsatz kommen, vielmehr muss auf der Basis des RS26 das neue Aggregat entstehen. Zudem muss man die Struktur in der Motorenabteilung umstellen, um Red Bull Racing reibungslos mit den Kraftpaketen zu versorgen. Renaults Motorenchef Rob White spricht über die Herausforderungen der Zukunft und der Vergangenheit.

Titel-Bild zur News: Rob White, Technische Direktor von Renaults Motorenabteilung

Rob White freut sich auf die zusätzlichen Daten von Red Bull Racing

Frage: "Das Motorenteam in Viry-Châtillon hat zweimal in Folge die Weltmeisterschaft mit zwei unterschiedlichen Motoren gewonnen. Wie groß ist deshalb der Stolz?"
Rob White: "Jeder Einzelne in Viry ist sehr stolz auf das, was wir in den vergangenen zwei Saisons erreicht haben. Der letzte Champion der V10-Ära und der erste Champion der V8-Ära zu sein, ist etwas Einzigartiges. Einige Teile unserer Arbeit für 2006 wurden kritisiert, aber der Motor hat das erste Rennen gewonnen. Das war schon eine deutliche Aussage. Und gegen Ende des Jahres hat sich der RS26 als Top-Formel-1-Motor präsentiert, wie es sich gehört, indem er in der Saison mehr Punkte geholt hat als alle anderen. Das spiegelt nicht nur die harte Arbeit von uns in Viry wider, sondern auch die konstanten Verbesserungen in der Kommunikation und der Zusammenarbeit mit unseren Kollegen in Enstone."#w1#

Neue Arbeitsweisen für 2008

Frage: "Nun bereitet ihr euch auf 2007 vor. Wie schreitet das Programm voran?"
White: "Das Programm für 2007 unterscheidet sich stark von den Programmen der vorangegangenen Jahre. Es ist das zweite Jahr mit den V8-Regeln, aber wichtiger ist, dass wir keinen vollkommen neuen Motor entwickeln."

Frage: "Ist das eine große Änderung für euch?"
White: "Ja, schon. Seit 2001 wurden in Viry für jedes Jahr stark unterschiedliche Motoren entwickelt. Für 2007 wird aber der Motor als Basis verwendet, den wir in China und Suzuka gefahren sind, zusammen mit einem Drehzahllimit von 19.000 Umdrehungen pro Minute. Zunächst ist es unsere Aufgabe, den RS26 neu zu optimieren, um diese Einschränkung zu erfüllen. Danach ist es uns möglich, den Einbau des Motors in das Chassis zu optimieren."

Frage: "Was sind die großen Punkte während dieser Entwicklung?"
White: "Davon gibt es zwei. Zunächst müssen alle Motorenhersteller bis zum 15. Dezember an die FIA übermitteln, welche Änderungen sie an den Motoren gegenüber der Suzuka-2006-Version getätigt haben. Dann muss zum 1. März ein Probemotor an die FIA übergeben werden. Wir arbeiten mit diesen zwei Daten im Hinterkopf."

Lieferung an Red Bull kein Hemmschuh

Frage: "Das Team wird 2007 auch Motoren an Red Bull Racing liefern. Welche Auswirkungen wird das haben?"
White: "Für Renault ist das eine positive Entwicklung, auch für das Team in Viry. Zum einen werden wir damit Renaults Präsenz in Verbindung mit einem bekannten Gegner verstärken. Aber es erlaubt uns auch, einige Folgen der Einführung der neuen Regeln in der Motorenabteilung abzufangen. Die Übereinkunft hat aber auch Auswirkungen auf die Struktur unserer Arbeit an der Strecke, denn wir müssen bei jedem Test und Rennen nun vier statt zwei Motoren vorbereiten. Diese Änderungen werden gerade abgeschlossen, das Abkommen beginnt dann am 1. Januar."

Frage: "Ist das Beliefern von zwei Teams eine zusätzliche Last für das Team?"
White: "Nein. Die Belegschaft in Viry hat große Erfahrung mit der Belieferung von mehreren Teams, das ist auch ein Teil von Renaults Formel-1-Tradition. Unsere Kundenmotoren haben 80 Grands Prix gewonnen. Red Bull wird Triebwerke derselben Spezifikaton wie das Werksteam verwenden. Daraus wollen wir in den Saisonvorbereitungen einen Vorteil ziehen, denn wir werden doppelt so viele Daten von den Tests erhalten wie sonst."

Frage: "In dieser Woche wird in Viry-Châtillon das 30-jährige Formel-1-Jubiläum gefeiert."
White: "Auf das Erbe in Viry-Châtillon und die Erfolge in den vergangenen 30 Jahren sind wir sehr stolz. An diesem Ort wurden 1977 die Turbomotoren in die Formel 1 gebracht, sechs Herstellertitel von 1992 bis 1997 wurden eingefahren. Wenn man auf diese 30 Jahre zurückblickt, dann hat Renault acht Herstellertitel gewonnen - nur Ferrari hat mehr. Das ist eine tolle Leistung, die einem schon viel Respekt abnötigt. Und es ist ein Beweis für die harte Arbeit und den Kampfgeist unserer Belegschaft."