• 20.03.2007 18:09

  • von Britta Weddige

Wertvolle Mitarbeiter oder überbezahlte Youngster?

Formel-1-Piloten verdienen schon in jungen Jahren Millionengagen - Wir sind der Frage nachgegangen, ob sie das Geld verdienen, das sie verdienen

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Piloten haben einen Vorteil, bei dem vielleicht nur noch Profifußballer mithalten können: Schon in jungen Jahren können sie Millionen verdienen, während sich Gleichaltrige mit Studentenjobs über Wasser halten oder als Azubi mit ein paar hundert Euro im Monat auskommen müssen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso gehört mit 25 Jahren zu den Topverdienern der Formel 1

Da stellt man sich unwillkürlich die Frage: Muss das sein? Stimmt hier die Relation noch? Ja, sagte zum Beispiel Hans-Joachim Stuck, der 1977 von seinem damaligen Teamchef Bernie Ecclestone gerade mal 30.000 Dollar bekommen hat, in der 'Bild am Sonntag': "Alonso und Räikkönen sind jeden Cent ihrer 20 oder 25 Millionen wert. Die Jungs sind Marketing-Instrumente von Welt-Konzernen, die Milliarden umsetzen."#w1#

Und sie sind offenbar viel mehr wert als andere Kollegen, die nichts bekommen, sondern Millionen mitbringen müssen, sprich sich mit Sponsorengeldern ihr Cockpit erkaufen. Das ist heute noch so, passierte aber auch Gerhard Berger: "Ich musste 1986 bei Benetton 1,5 Millionen Dollar auf den Tisch legen, sonst hätte ich gar nicht fahren dürfen."

"Wenn dir irgendwer Millionen zahlt, musst du sie doch nehmen." Niki Lauda

Niki Lauda verdient heute als Werbeträger und TV-Experte sicher um einiges mehr als zu seiner aktiven Zeit. Bei Ferrari habe er 1974 umgerechnet rund 50.000 Euro bekommen und alle Spesen selbst getragen, berichtete er. Die heutigen Gehälter bezeichnete er als "Wahnsinn", räumte aber ein: "Wenn dir irgendwer Millionen zahlt, musst du sie doch nehmen."

Und wie ist das Verhältnis eines aktiven Piloten zu Geld? Alexander Wurz verdient zwar wahrscheinlich keine Fantasiegehälter wie die Topstars der Szene, muss sich aber um seine Rente keine Sorgen machen: "Ich habe gut verdient und verdiene auch jetzt noch gut. Wenn ich halbwegs normal lebe, müsste es reichen", sagte der Familienvater gegenüber 'Profil.at'.

Er mache den Sport zwar nicht, um Geld zu verdienen, wäre aber blöd, ein gutes Angebot nicht anzunehmen, so Wurz: "Ich verhandle da auch beinhart und versuche, mich möglichst teuer zu verkaufen."

Ansonsten scheint Wurz nach der alten Weisheit "Geld macht zwar nicht glücklich, aber es beruhigt ungemein" zu leben: "Die Harmonie mit meiner Familie ist mein größtes Glück. Aber es ist sicher einfacher, wenn man sich um den nächsten Tag, die nächste Woche, das nächste Jahr nicht sorgen muss. Wenn man sagen kann, okay, ich hätte genug Kapital, um weiterzuleben."

Und vielleicht kann man die Millionengehälter auch als Risikozulage sehen: Denn während Studenten und Azubis normalerweise relativ ungefährliche Jobs haben, riskieren die Formel-1-Piloten bei jedem Arbeitseinsatz das Kostbarste, was sie haben - ihr Leben.