Wegen Monza-Update: Renault fürchtet Red-Bull-Entgleisungen

(Motorsport-Total.com) - Renault steckt als Antriebszulieferer wieder in der Zwickmühle: Die Franzosen wollen mit der dritten Ausbaustufe ihres aktuellen Formel-1-Motors (bekannt als "Spec C") beim Italien-Grand-Prix ihrem Noch-Kunden Red Bull helfen. Doch vielleicht wird das Update aus zwei Gründen zu einem Bumerang: Erstens kassiert mindestens Daniel Ricciardo eine Strafversetzung in der Startaufstellung, wenn er neue Komponenten einbauen lässt. Zweitens bestehen Zuverlässigkeitssorgen.

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Red Bull geht mit dem neuen Renault-Motor (erneut) bewusst auf Risiko Zoom

Gut möglich, dass Red-Bull-Verantwortliche wie nach dem Rennen in Ungarn zu Schimpftiraden vor der Weltöffentlichkeit ausholen, wenn eines ihrer Autos qualmend parkt. "Budapest als Präzedenzfall beunruhigt mich", sagt Cyril Abiteboul 'Motorsport-Total.com' und scheint sich das nächste PR-Debakel auszumalen, wenn Max Verstappen funkt oder Christian Horner ein Interview gibt.

Seine Idee: Red Bull einen Maulkorb verpassen. Nichts anderes meint Abiteboul, wenn er von "Veränderungen bezüglich dessen, dass wir es der Diskretion unseres Kunden überlassen, zu tun was er will", spricht. Dass die Österreicher stets betonen, es ginge ihnen vornehmlich um die Leistung ihrer Antriebe und dafür würden sie Abstriche bei der Zuverlässigkeit akzeptieren, nervt ihn gewaltig.

Denn Abiteboul erkennt im Beispiel Ungarn den Gegenbeweis. "Ich war damals aus einem einfachen Grund so wütend", sagt er. "Sie haben damals die Entscheidung getroffen, nicht die neueste Version der MGU-K einzusetzen - warum auch immer, wohl ein Problem mit dem Einbau. Da ist es selbstverständlich, dass sie die Verantwortung auf sich nehmen und die Konsequenzen tragen."

Er würde auch unter diesen Vorzeichen für das Problem geradestehen und mit seinen Technikern daran arbeiten, versichert Abiteboul. Er könne jedoch nicht verstehen, wieso Red Bull mit einer taktischen Entscheidung ein Risiko eingeht und sich anschließend Entgleisungen in den Medien leistet.

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Dennoch: "Spec C" wird in Monza mindestens in Ricciardos RB14 zum Einsatz kommen - weil die Chancen auf ein Topresultat auf dem Hochgeschwindigkeits-Kurs ohnehin nicht berauschend sind, sich auf der Strecke überholen lässt und Ricciardo um Strafen bis Saisonende auf keinen Fall herumkommt.

Hinzu kommt, dass Red Bull viel Geld investiert hat, um das Update vorzubereiten. Es gibt einen speziellen Sprit des eigenen Benzinpartners Exxon Mobil und es wurde einiges unternommen, um den neuen Antrieb bestmöglich im Chassis unterzubekommen. Die Kosten sollen sich nach Informationen von 'auto motor und sport' auf eine Million Euro belaufen haben.

"Wir werden den Motor am Freitag ausprobieren und dann die Entscheidung treffen, ob er im Auto bleibt", sagt Teamchef Christian Horner 'Motorsport-Total.com'. "Wenn er in Daniels Auto funktioniert, bekommt ihn Max am Samstag auch."

Während Ricciardo einer Strafversetzung an das Ende der Startaufstellung nicht entgehen kann, darf Verstappen Verbrennungsmotor und MGU-H noch straffrei tauschen. "Wenn das Update auch nur ein bisschen Leistung bringt, sind wir um Monza nicht so besorgt. Rennen wie Singapur oder Mexiko sind Chancen für uns, Mercedes und Ferrari das Leben schwer zu machen", weiß Horner. Verstappen hat Zweifel: "Wir sind nicht sicher, ob 'Spec C' schneller ist", gibt er zu bedenken.

Anlass zu der Annahme gibt die Tatsache, dass das Renault-Werksteam bei Nico Hülkenberg und Carlos Sainz in Spa-Francorchamps neue Versionen des Vorgängers einbaute - und damit auf das Update verzichtet hat. Auch McLaren hat bisher kein Interesse daran signalisiert, "Spec C" zu nutzen. Wie zu hören ist, sind dem Team die nötigen Veränderungen am Chassis zu drastisch.