• 11.11.2010 22:52

  • von Anthony Rowlinson

Webbers Weg

Eine Spurensuche: Er startete mit leeren Händen und dem Traum, Weltmeister zu werden - 16 Jahre später steht der Australier tatsächlich vor dem Motorsport-Thron

(Motorsport-Total.com) - Sommer 1997, Mark Webber telefoniert mit seinem Vater Alan. Der ist 17.000 Kilometer entfernt, in Queanbeyan, New South Wales, Australien. Der Junior heult. Gestern war er noch allein am anderen Ende der Welt, ein junger, ungeformter Rennfahrer mit dem Traum, Formel-1-Weltmeister zu werden. Gerade ist der Traum geplatzt: kein Geld. Schlimmer noch: auch keinerlei Aussicht auf Geld, keine wohlhabenden Freunde, die er um einen Gefallen bitten oder von denen er ein bisschen Rückenwind einfordern könnte. In dieser Situation macht er, was junge Menschen in solchen Situationen eben machen: Er ruft seinen Vater an.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber hatte es in seiner Karriere schwerer als viele andere Fahrer

"Stimmt, einmal habe ich beim Telefonieren mit meinen Vater geweint, weil ich sicher war, dass alles vorbei ist", kann Mark heute lachen. "Aber wenn du Australien verlassen hast, hast du keine Chance außer der, weiterzumachen. Geraten Dinge außer Kontrolle, musst du sie wieder unter Kontrolle kriegen. Auf welche Art auch immer." Sitzt man heute diesem kantigen "Aussie" mit dem charakteristischen ausgeprägten Kinn gegenüber, fällt die Vorstellung eines weinenden 21-Jährigen schwer.

Aber genau das war er einmal. Webbers Weg an die Spitze war hart. Das ist zwar ein Allgemeinplatz für (fast) alle, die es in die Formel 1 schaffen, doch er könnte für Webber erfunden worden sein. Er musste "kämpfen, kämpfen, kämpfen", wie es ein alter Weggefährte ausdrückt, oder: "Er hat alles riskiert, obwohl er sich auf nichts verlassen konnte außer auf sein Talent." Dieses Talent hat den Jungen aus einer 21.000-Einwohner-Stadt am Ende der Welt nach ganz oben geführt.

Schöne Kindheitserinnerungen

Queanbeyan mag fader sein als Sydney oder Melbourne, aber Mark hat seine Kindheit dort in bester Erinnerung, "eine schöne Zeit in einer ländlichen Stadt mit viel Platz". Auf der elterlichen Farm fetzte er früh mit einem Moped herum, suchte die Geschwindigkeit und fand früh jenes Balancegefühl, das dem späteren Rennfahrer so helfen würde.

Sein Vater hatte eine Tankstelle und liebte die Formel 1 - als einer von wenigen im Land: "Die Formel 1 war damals nicht populär in Australien. Dad hat mich in der Nacht aufgeweckt, um gemeinsam Rennen zu schauen. Er ist dann gern im Lehnstuhl eingeschlafen und ich war tags darauf zu müde für die Schule." Zu einem gewissen Grad hat Alan Webber die Liebe seines Sohns zu schnellen Dingen sicher gefördert, indem er Mark rund ums Haus toben ließ. Als der ölverschmierte, aufgedrehte Bengel eines Tages aber die Frage aller Fragen stellte ("Dad, darf ich Rennen fahren?"), schlug der elterliche Instinkt durch.

"Er hätte mir nie erlaubt, Motorradrennen zu fahren. Dad sponserte ein paar Jungs aus der Umgebung, und die haben sich manchmal die Knochen gebrochen. Das hat ihm natürlich gar nicht gefallen. Darum hat er Karts vorgeschlagen - wahrscheinlich auch, weil sich Mum sonst von ihm hätte scheiden lassen."

Mark Webber

Motorradrennen zu fahren, hätte Marks Vater Alan niemals erlaubt Zoom

Webber war 13, als er zum ersten Mal in einem Kart saß, "geborgt von Matthew Hinton, einem Kumpel von mir". Mark war sofort gut im Kart, "genau wie bei allen Sportarten in der Schule: Rugby, Schwimmen, Cricket". Bald manifestierte sich der Verdacht, Mark könnte im Kart mehr als nur "ganz gut" sein. Daddy Alan, ohnehin Benzin in den Adern, unterstützte seinen Sohn während zweier Saisons im Kart und beim Einstieg in die Formel Ford - damals die klassische Einsteigerformel mit richtigen Rennautos.

Das war ein schneller Aufstieg für den jungen Webber; die Schumachers, Vettels, Hamiltons und Alonsos, die er später treffen sollte, waren allesamt mit vier oder fünf Jahren im Kart gesessen, hatten also bereits fast zehn Jahre Rennerfahrung, als Mark erst loslegte.

Wir schreiben 1994. Mark beendet die australische Formel-Ford-Meisterschaft auf einem bescheidenen 13. Platz, trifft aber eine Persönlichkeit, die sein Leben entscheidend prägen wird: Ann Neal.

Neal von Anfang an beeindruckt

Ann, damals Pressedame der australischen Formel-Ford-Serie, heute Marks Partnerin und Managerin, erinnert sich: "Mark hatte im Jahr davor ein paar ganz anständige Rennen gehabt, nichts Spektakuläres, aber auch nichts ganz Schlechtes. Dann wurde ich gefragt, ob ich ihm helfen könnte, Geld aufzutreiben. Ich war nicht begeistert, aber man hilft eben. Was mich an ihm beeindruckt hat, war sein unbedingter Wille, alles, was er tat, so gut wie möglich zu machen - alles. So ist er heute noch. Auffallend war, dass er anders war als seine Kumpels: Job, Familie, das wollte er nicht. Er wollte Rennfahrer werden. Ich glaube nicht, dass er damals schon am einen Formel-1-Titel gedacht hat: Das wäre auch lachhaft gewesen mit seiner Erfahrung, seinen Kontakten da unten in Australien. Es schien unmöglich."

Trotzdem war da ein Funke. Und langsam züngelten die ersten Flammen dort, wo es gefunkt hatte. Rennfahren verbrennt in erster Linie Geld. Für Alan Webber und seine Tankstelle war die Sache inzwischen zu groß. Geld musste her. Richtiges Geld. Die Suche dauerte mehrere Monate, und als es schließlich da war, war es gelb. Geoff Donohue war Geschäftsführer der australischen Gelben Seiten, ein Mann "ohne Wissen um und Interesse für den Motorsport", wie er selbst zugibt.

¿pbvin|512|2481||0|1pb¿Als Mark und Ann mit ihrer Pressemappe bei ihm reinschneiten, standen die Chancen schlecht. Allerdings war das Timing perfekt: Die Autoseiten der "Yellow Pages" waren ein wichtiger Faktor in der Firma geworden, darum war Motorsport-Sponsoring intern ein Thema. So kam es, dass man die zwei nicht gleich vor die Tür setzte. Der Plan, in einem Land, dessen Rennszene von Tourenwagen dominiert war, ausgerechnet ein Greenhorn im Formel-Rennwagen zu unterstützen, war - nun ja - unorthodox.

"Ich habe das mit meinem Boss besprochen", erzählt Donohue, "und wir entschieden uns zu einer Rückkehr in den Motorsport, allerdings ohne etwas so Großes und Teures zu machen wie ein Tourenwagen-Team. Stattdessen sponserten wir Mark. Und ich muss auch sagen, dass Ann ihre Position sehr vehement vertreten hat!"

Den Ausschlag hatte ein kleines Video von Marks Renn-Highlights gegeben, das Ann zusammengestellt hatte. "Das war wirklich eindrucksvoll", schwärmt Donohue, der sich im Zuge der Sponsorvereinbarung auch verpflichtet hatte, Mark während der Saison zu allen Rennen kreuz und quer durch Australien zu begleiten.

Aus Geschäft wird Freundschaft

"Wir haben ein paar verdammt abenteuerliche Strecken gesehen. Und wir sind uns menschlich nahe gekommen. Ich erinnere mich an ein Rennen in Phillip Island, es hat geschüttet wie verrückt. Mark hatte sich als Vierter oder so qualifiziert, aber schon aus der ersten Kurve kam er als Zweiter raus. Er schnitt durchs Feld wie ein heißes Messer durch die Butter. Dabei waren die meisten anderen Piloten Werksfahrer! Es war klar, dass wir hier ein wirkliches Talent hatten. Schöne Zeiten."

Gut zu sein, vielleicht der Beste in ganz Australien, das war für Team Webber nicht genug. Längst planten sie unter der Führung von Ann den Sprung nach Europa, um sich mit den Besten der Welt zu matchen. "Wir haben häufig darüber gesprochen, wie viel es bedeutet, die Nummer eins in Australien zu sein", sagt Ann Neal. "Aber Mark wollte sich mit den Weltbesten messen. 1995 beendete er die Meisterschaft auf Platz vier. Was hätte es gebracht, noch ein Jahr 'down under' zu bleiben, um die Meisterschaft zu gewinnen? Nichts. Der Jugendboom in der Formel 1 war losgegangen. Ich sagte ihm, wenn er mit seiner Karriere weiterkommen wolle, müssten wir 1996 nach England gehen."

"Ich hätte den Schritt zwar auch ohne Ann gemacht, aber keiner weiß, was dabei herausgekommen wäre." Mark Webber

"Sie hat den Ausschlag gegeben, ja", gibt Mark zu. "Ich hätte den Schritt zwar auch ohne Ann gemacht, aber keiner weiß, was dabei herausgekommen wäre. Lass es mich so formulieren: Es war auf jeden Fall gut, dass ich sie getroffen habe."

Ann Neal, eine Britin, die nach Australien ausgewandert war, hatte von ihrer früheren Arbeit im Racing-PR viele gute Kontakte in die englische Rennszene. Sie kannte die Materie und wusste, dass ein unbekannter Fremder wie Mark nur eine einzige Chance hatte: Er brauchte einen Plan, dem er strikt folgen musste. Um auf diese Art Vertrauen aufzubauen, sich einen Ruf zu erarbeiten. Zusammen malten die zwei einen Karriereplan auf Papier, mit einem Auto aus jeder Kategorie, die Mark fahren sollte, als Illustration oben drauf. Ganz oben, als Sinnbild der Formel 1, klebten sie einen 1995er-Benetton, das Auto, mit dem Michael Schumacher gerade Weltmeister geworden war. Den Karriereplan gibt es noch heute.

Auf der untersten Stufe stand also die Britische Formel Ford 1996. Aber noch zuvor, im Oktober 1995, fand das berühmte Formel-Ford-Festival in Brands Hatch statt - gehörte zwar zu keiner Serie, war aber ein Schaulaufen der internationalen Nachwuchsszene. Anns Connections hatten Mark einen Test mit dem Hersteller Van Diemen verschafft, und dieser Test beeindruckte Firmenchef Ralph Firman so, dass er Mark für Brands Hatch ein Werksauto zur Verfügung stellte. Der bedankte sich mit Rang drei. Nicht schlecht für das internationale Renndebüt eines Jungen aus Queanbeyan.

Werksvertrag bei van Diemen

"Platz drei war gigantisch", sagt Mark, "zumindest für mich. Aber als ich zurück nach Australien kam, war da keine Reaktion. Absolut nichts. Für mich eine große Motivation: Es ist immer gut, wenn Leute an dir zweifeln."

Auch wenn Webbers Erfolg beim Formel-Ford-Festival der australischen Wirtschaft schnuppe war, brachte er ihm doch einen Van-Diemen-Werksvertrag ein und sicherte so die Saison 1996. Kein Taschengeld, unbekannte Strecken und Heimweh machten den Sommer dennoch hart. "Um mir Geld zum Leben zu verdienen, habe ich für 43 Pfund pro Tag in einer Rennfahrerschule unterrichtet", erinnert sich Webber. "Aber ich habe das nie als Opfer gesehen. Es war mein eigener Wille."

"Wenn wir weiterkommen wollten, mussten wir uns an den Plan halten." Ann Neal

Ein Heimaturlaub zur Saisonmitte erinnerte ihn wieder daran, warum er den Sprung nach Europa gemacht hatte. Mit neuer Energie holte sich Platz zwei in der Formel-Ford-Gesamtwertung und diesmal den Sieg beim Festival in Brands Hatch. Der logische nächste Schritt war die Britische Formel 3, Europas führende Schulbank für kommende Formel-1-Piloten. Ann: "Vor allem finanziell ein gewaltiger Schritt. Wir hatten wie immer kein Geld. Aber wenn wir weiterkommen wollten, mussten wir uns an den Plan halten."

Sie kratzten alles verfügbare Geld zusammen, um Mark wenigstens die ersten vier Saisonrennen im Team des Australiers Alan Docking zu ermöglichen. Mark gewann das vierte Rennen. Dann war das Sparschwein endgültig leer. Jetzt trat eine gute Fee auf den Plan, die einzige, die Mark Webber während seiner Karriere treffen sollte, und sie kam in Gestalt eines Rugbyspielers. David Campese war der Star des australischen Nationalteams gewesen, 1996 hängte er die Stollenschuhe an den Nagel. Zufällig kam er ebenfalls aus Queanbeyan und hatte als Kind mit Marks Dad Rugby gespielt.

Nach seiner sportlichen Karriere bastelte Campese an einem Leben im Sportmanagement. Mark und Ann bekamen Wind davon und baten ihn, ob er ihnen wohl Geld australischer Sponsoren beschaffen könnte. "Wir lauerten ihm am Heathrow-Airport auf", kichert Ann. "Wir wussten, dass er sich am Weg heim nach Australien befand und der Flughafen unsere einzige Chance war, ihn zu erwischen. Also haben wir ihn dort überrumpelt."

Kein Interesse von Sponsoren

Campese organisierte im noblen Londoner Savoy-Hotel ein Abendessen für potenzielle australische Sponsoren, stellte ihnen Mark vor und erklärte es zur patriotischen Pflicht, diesem hochtalentierten Landsmann unter die Arme zu greifen. Campese: "Die Reaktionen waren gleich null. Nach dem Meeting hab' ich zu Mark gesagt: Merk dir die Kerle, die nein gesagt haben. Wenn wir es geschafft haben und sie dann auf den fahrenden Zug aufspringen wollen, sag ihnen, dass sie abhauen sollen. Und sie werden kommen, da kannst du dir sicher sein."

Eine zweite Veranstaltung dieser Art endete ähnlich. So war es am Ende Campese selbst, der Marks Saison rettete, indem er 100.000 Pfund aus eigener Tasche vorstreckte (die inzwischen längst zurückgezahlt sind). "Ich habe ihm ein bisschen geholfen, ja. Warum? Weil er seinem Traum gefolgt ist, genau wie ich damals. Wir kommen beide aus Queanbeyan und ich habe es von dort bis zu den 'Wallabies' (australisches Rugby-Nationalteam; Anm. d. Red.) geschafft. Wenn du etwas wirklich willst, musst du versuchen, es zu verwirklichen, egal wie schlecht die Chancen am Papier stehen. Genau aus solchem Holz ist Mark geschnitzt: Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen sind seine Stärken."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Abu Dhabi, Pre-Events


In der Britischen Formel 3 stand Mark endlich in der Auslage. Was freilich nichts an der Schufterei änderte: Nach jedem Rennen schrieb Ann eine Pressemeldung, die an die wichtigsten Kontakte rausging, "das war vor dem E-Mail-Zeitalter", erzählt Ann. "Wir hatten einen Deal: Ich schreibe, er schickt. Nach dem Rennen ist er also vor dem Faxgerät gestanden und hat 60 Aussendungen durchgefaxt."

Eines dieser zig Telefaxe landete am Schreibtisch eines gewissen Norbert Haug, des Chefs von Mercedes Motorsport. Ein paar Jahre zuvor hatte sich Webber Haug beim Australien-Grand-Prix vorgestellt, und der Deutsche mochte die Art des jungen Aussie: "Er hat mich einfach angeredet und gesagt: 'Hallo, ich fahre Rennen in England, können wir in Kontakt bleiben?' Das hat mir gefallen. Er kam nicht auf den Knien gerutscht. Dann habe ich mir seine Resultate angesehen und man konnte klar erkennen, dass er Talent hatte. Er lieferte gute Ergebnisse, obwohl eindeutig nicht das große Geld oder die besten Teams hinter ihm standen. Er hatte kämpfen müssen, um dorthin zu kommen, wo er war. Und darauf kommt es an."

Le Mans mit Glück überlebt

Haug setzte Webber für 1998 und 1999 in einen Mercedes-Sportwagen-Prototyp der GT-Serie. Eine große Ehre, selbst wenn das zunächst einen Schritt weg führte von seinem Traum Formel 1. Die Saison 1998 war erfolgreich: Platz zwei in der FIA-GT-WM und die Erfahrung, für einen Weltkonzern zu fahren.

Die zweite Saison war eine einzige Katastrophe. Mercedes' Fokus lag in diesem Jahr darauf, die 24 Stunden von Le Mans zu gewinnen. Leider war der CLR eine aerodynamische Fehlgeburt, beide Autos hatten jenseits der 300 km/h eine höchst gefährliche Neigung zu Backflips. Dass die Fahrer Peter Dumbreck und Mark Webber diese Unfälle überlebten, grenzt an ein Wunder. Mercedes zog sich aus Le Mans und dem gesamten Sportwagen-Programm zurück. Was potenziell seine Karriere hätte beenden können, erwies sich im Nachhinein als segensreich: Er war gezwungen, sich wieder auf Monoposti zu konzentrieren - etwas, das er ohnehin immer vorgehabt hatte.

Mark Webber

Ein gewisser Eddie Jordan stellte Mark und Ann Paul Stoddart vor Zoom

Wieder einmal half ihm eine australische Connection weiter, diesmal in Gestalt des Businessman und Rennstallbesitzers Paul Stoddart. "Wir haben damals mit hunderten Menschen geredet", sagt Ann Neal, "einer von ihnen war Eddie Jordan. Er hat Mark viel Zeit gewidmet, hat ihm die Fabrik gezeigt und gesagt, dass er ans große Ziel glauben soll. Schwer zu sagen, wie viel davon Bullshit war, aber immerhin hat er uns eines Tages Paul vorgestellt, und der hat Mark in sein Formel-3000-Team geholt."

Die Formel 3000 war damals der letzte Schritt vor der Formel 1. Die meisten, die es bis hierher schaffen, sind gut. Ein paar sind sehr gut. Eine Handvoll schafft es tatsächlich in die Formel 1. Webber war einer der Letzteren. Die Saison 2001 beendete er auf Platz zwei, außerdem verdiente er sich einen Testfahrervertrag bei Benetton - just jenem Team, das auf dem berühmten Karriereplan ganz oben klebte.

Einfach? Nein. Überall lauerten Teamchefs, die Mark und Ann zu langfristigen Verträgen mit dubiosen Klauseln überreden wollten. Die zwei lehnten, so knapp vor dem Ziel, ab. Die Nachteile hätten aus ihrer Sicht die Vorteile überwogen. Ja sagten sie nur zu einem langjährigen Managementvertrag mit Flavio Briatore, damals eine der einflussreichsten Figuren der Formel 1.

Endlich im Formel-1-Cockpit

2002 saß Mark - nach einer Reihe exzellenter Tests für Benetton - endlich in einem Formel-1-Cockpit. Paul Stoddart hatte inzwischen Minardi übernommen, das kleinste und bescheidenste Team der Königsklasse. Der Traum, dem Mark und Ann fast ein Jahrzehnt nachgelaufen waren, hatte sich erfüllt. Minardi war freilich nicht das Ende der Webber-Story, nicht einmal der Anfang des Endes, es war einfach das Ende vom Anfang. Natürlich nutzte er die Chance Minardi souverän, genau wie die Chancen zuvor - und jene danach, die er noch bekommen sollte.

Mark Webber

Inspiration für viele Australier: Mark Webber, vielleicht bald Weltmeister Zoom

Für diejenigen Menschen, die ihn von Anfang an begleitet, die ihm für diesen verrückten Traum die Hand gereicht hatten, wo andere zurückgezuckt waren, bleibt die Art, wie Mark Webber sein Ziel verfolgt hat, eine lebenslange Inspiration.

Geoff Donohue: "Australier, die die ganze Story kennen, wundern sich, dass er in der Formel 1 überhaupt überlebt hat, geschweige denn, dass er heute um den Titel kämpft. Seine Zielstrebigkeit ist einzigartig."

David Campese: "Viele, die ihm damals hätten helfen können, beißen sich jetzt in ihren Hintern. Mark hat sich alles selbst verdient."

Kein Zufall ist, dass Mark Webbers Helm auf der Rückseite zwei Tiere zieren, ein Emu und ein Känguru. Der Grund dafür ist weniger ihre australische Herkunft: Keines der beiden Tiere kann rückwärts gehen...