Webber: Von der Abstellkammer in den Luxussport

Wie alles begann: Mark Webber erzählt, unter welchen Bedingungen er seine Anfangsjahre in London fristete und wie er die Strapazen überstand

(Motorsport-Total.com) - Bei dem ganzen Glamour- und Glitzerzirkus der Formel 1 vergisst man manchmal, dass es auch andere Zeiten für die Fahrer gegeben hat. Denn der Weg in die Königsklasse ist alles andere als schillernd. Als Beispiel dafür gilt oft die Story von Kimi Räikkönen, dessen Eltern einst darauf verzichteten, ihre Toilette vom Garten in das Haus einzubauen, um die Kartstunden ihres Sohnes bezahlen zu können.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Bis zu seinem Einstieg in die Formel 1 hatte Mark Webber harte Zeiten zu überstehen Zoom

Auch Mark Webber berichtet nun vor dem Ende seiner Karriere, welche Schwierigkeiten vor seinem Einstieg auf ihn warteten. Alles begann 1996, als der Australier den Sprung nach Europa wagte, um in der Britischen Formel Ford an den Start zu gehen. "Als ich Mitte der 90er zum ersten Mal nach England kam, wohnte ich in dieser Abstellkammer in Hainault", erzählt Webber gegenüber 'The Guardian' von seiner Zeit im Nordosten Londons.

"Es war Winter und man hatte sogar Kondenswasser an der Innenseite der Fenster. Es war hart", so der Australier, der stets mit einem uralten Ford Fiesta an der Rennstrecke aufkreuzte, während seine Rivalen die schönsten Modelle fuhren. "Aber das hat mich nur noch mehr angestachelt", sagt er. Zurück zuhause musste er sich allerdings wieder mit dem Alltag herumschlagen. Seine Managerin und Langzeitpartnerin Ann Neal war mit ihrem Sohn Luke ebenfalls bei ihm untergebracht.

"Die ersten zwei Jahre in England hatten wir kaum Geld. Ich bekam 43 Pfund pro Tag. Unsere erste Miete betrug 550 Pfund, was eine ganze Stange Zaster war." Besonders die Einkäufe seien für die drei damals eine Herausforderung gewesen, das Geld reichte kaum aus. Doch im Hinterkopf des Australiers war weiter das Ziel Formel 1 manifestiert. So ließen sich auch die harten Jahre in London überstehen - auch wenn es zwischendurch immer wieder Zweifel gab.


Fotos: Red Bull feiert Mark Webbers Karriere


"Ich war so naiv", erzählt Webber weiter. "Von der Hainault-Station waren es vier Haltestellen mit der U-Bahn bis zum Fitnessstudio. Und ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. Man ist ein Affe mit einem Maschinengewehr. Jeden Tag versucht man sich selbst etwas beizubringen, indem man etwas anderes macht." Doch die Hartnäckigkeit, mit der er auch die tiefsten Täler durchschritten hat, hätte ihm letztendlich geholfen, bis an die Spitze zu kommen.

Dort ist er bis heute absolut glücklich: "Ihr wisst ja, wie es an der Spitze im professionellen Sport ist. Menschen ändern sich, aber ich hatte Glück. Ich hatte vom ersten Tag an die gleichen Leute um mich. Wir hatten einige großartige Höhen und ein paar knallharte Tiefen." Und in der kommenden Saison klappt der Australier das Buch Formel 1 zu, und schlägt ein neues Kapitel in der Langstreckenszene auf.