• 11.05.2007 22:15

Webber: "Müssen aus dem Mittelfeld weg"

Bei der FIA-Pressekonferenz sprach Mark Webber über allmähliche Fortschritte bei Red Bull Racing und den harten Kampf um die Punkteränge

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wenn man sich die heutige Session anschaut, vor allem heute Nachmittag, dann hat man gesehen, dass der letzte Sektor die Schlüsselstelle zu sein scheint. Wie ist das aus Sicht des Fahrers?"
Mark Webber: "Es ist ein langer Sektor, deshalb gibt es dort viele langsame Kurven, du fährst ziemlich lang durch diese Kurve und damit steigt das Risiko, einen Fehler zu machen. Oder es gibt Autos, die nicht so gut ausbalanciert sind wie andere, das sorgt für eine größere Diskrepanz. Der erste Sektor besteht aus der Geraden und Kurve eins bis drei. Turn zwei ist zwar eine Kurve, aber die führt direkt in Kurve drei."

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber kann bei Red Bull Racing allmähliche Fortschritte erkennen

"Der dritte Sektor hat sich völlig verändert im Vergleich dazu, wie er früher war, du hast einen anderen Asphalt und eine blinde Einfahrt in den neuen Abschnitt. Ich denke, dass es recht frustrierend für die Fahrer ist, wenn sie dort genauso schnell durchfahren wollen. Denn du denkst jedes Mal, dass du dort doch schneller fahren kannst und beim nächsten Versuch fährst du etwas anders und vermasselst es. Deshalb reißt es das Feld dort wahrscheinlich etwas mehr auseinander."#w1#

Frage: "Wie hast du dich bei Red Bull eingelebt?"
Webber: "Gut, würde ich sagen. Was mich angeht, war der Übergang recht einfach. Ich hatte das Glück und muss Frank Williams dafür danken, dass ich mit dem Team schon vor Weihnachten testen durfte. Das hat mir geholfen, die Ingenieure kennen zu lernen. Hier habe ich aber einen neuen dabei, weil die Frau meines eigentlichen Renningenieurs gerade ein Baby erwartet. Ich habe mich schnell ans Team gewöhnt und auch daran, zum ersten Mal mit Christian Horner zusammenzuarbeiten - abgesehen davon, dass ich in der Formel 3000 gegen sein Team gefahren bin. Oder mit Adrian Newey, Rob Marshall, Mark und den Jungs oder mit Paul Monahan, was die Rennen angeht. Es ist zwar noch ein neues Team, aber wir werden von Monat zu Monat besser."

"In diesem Spiel gibt es keine Geschenke, es ist ein harter Wettbewerb." Mark Webber

"Wir lernen sehr viel als Team und können nicht von heute auf morgen mit McLaren, Ferrari oder dem BMW Sauber F1 Team, das auch einen tollen Job gemacht hat bisher, mithalten. In diesem Spiel gibt es keine Geschenke, es ist ein harter Wettbewerb, gerade für uns. Bei den Testfahrten hatten wir große Probleme, das Auto war nicht so gut und jetzt muss man sich seine Ergebnisse wirklich verdienen. Die Leistung des Teams wird bewertet aufgrund dessen, was man auf der Strecke macht. Jeder kann sagen, er mache dieses oder jenes, aber das bedeutet gar nichts. Wir müssen an den Rennwochenenden unseren Job machen und die Ergebnisse zeigen dann, wo wir stehen."

Große Fortschritte beim Getriebe

Frage: "Was denkst du über die neuen Entwicklungen am Auto?"
Webber: "Ich war überrascht, welche Fortschritte das Team in der Kürze der Zeit beim Getriebe gemacht hat. Wir setzen es hier zum ersten Mal ein und toi toi toi, es sollte gut sein. Selbst wenn man außerhalb der Punkteränge ist, gibt es einen Unterschied zwischen Platz 13 und Platz neun. Man muss ein paar Risiken eingehen, wenn man Punkte holen will. Das sind aber alles kalkulierte Risiken und keine Harakiri-Aktionen. Wir sollten damit das Rennen beenden können und so ist die Leistung der Jungs in Sachen Getriebe beeindruckend gewesen."

"Im letzten Rennen war Renault unser Gegner, und die haben gerade erst zwei Weltmeistertitel gewonnen." Mark Webber

"Adrian gibt sich viel Mühe bei der Aerodynamik und bei der Produktion. Das ist ein Teil des Teams, den wir noch ein bisschen verbessern müssen. Wir gehen definitiv in die richtige Richtung, da habe ich keinen Zweifel. Im letzten Rennen war Renault unser Gegner, und die haben gerade erst zwei Weltmeistertitel gewonnen. Bei denen lief es heute gut, aber so ist das. Wenn eine Kleinigkeit nicht passt, bist du weit weg von den Punkten, und wenn du ein gutes Wochenende hast, kannst du welche holen. Wir müssen aus diesem Mittelfeld weg."

Gemischte Gefühle in Sachen Nachtrennen

"Der Schuss geht schnell nach hinten los, wenn man seine Hausaufgaben nicht macht." Mark Webber

Frage: "Es könnte bald ein Nachtrennen in Singapur geben. Fürchtest du, dass kommerzielle Interessen da über die Sicherheit der Fahrer gestellt werden?"
Webber: "Wir haben immer gesagt, dass wir unsere Hausaufgaben machen müssen. Man darf niemals nie sagen. Aber man kann da einiges machen. Es gibt andere Rennserien, die nachts fahren. Auf Strecken wie in Le Mans gibt es nicht viel künstliche Beleuchtung .... und muss nicht gerade das sein, was die in den USA in den Ovalen machen. Aber ganz offensichtlich haben wir keine Scheinwerfer am Auto, dazu kommt die Stärke des Lichts, das du brauchen würdest, um die Strecke künstlich zu beleuchten. Natürlich kann man alles beleuchten, aber dann kann es auch noch Regen geben und andere Dinge, und da geht der Schuss ganz schnell nach hinten los, wenn man seine Hausaufgaben nicht macht."

"Ich bin mir aber sicher, dass die FIA sie machen wird und wir wissen, wie groß der Druck ist, dass etwas schief gehen könnte, die Publicity wird sehr groß sein, wenn wir so etwas durchführen. Dass wir nach Singapur gehen, finde ich gut, denn dann kann ich einmal mehr nach Australien reisen. Umso mehr Rennen wir in der dortigen Region haben, desto öfter kann ich weg aus England und in Australien wohnen. Straßenkurse sind für den Fahrer eine große Herausforderung, aber wir wollen, dass sie sicher sind. Ich bin ein paar Runden in Singapur gefahren, es gibt aber noch andere Rennen, die sicherer warden sollten."