Webber: "Kein normales Valencia-Rennen"

Die Aufholjagd in Valencia brachte Mark Webber schließlich auf Platz vier und WM-Rang zwei - Mit einem besseren Startplatz wäre mehr möglich gewesen

(Motorsport-Total.com) - Das Wochenende in Valencia schien für Mark Webber nach den technischen Problemen im Qualifying praktisch gelaufen zu sein. Von Startplatz 19 ist auf einer Strecke, auf der man kaum überholen kann, die Aussicht auf WM-Punkte gering. Dann sorgte ein turbulenter Grand Prix von Europa dafür, dass der Red-Bull-Pilot als WM-Zweiter aus Spanien abreist. Wie alle anderen Spitzenpiloten absolvierte der Australier zwei Boxenstopps und arbeitete sich kontinuierlich durch das Feld.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber kämpfte sich von Startplatz 19 auf vier durch das Feld

Rundenlang hing er im Getriebe des Mercedes von Michael Schumacher. Für einen Angriff reichte es schlussendlich nicht, doch mit Platz vier sammelte Webber wichtige zwölf WM-Punkte. "Es war ein sehr gutes Ende eines schwierigen Wochenendes. Der Samstag war sehr, sehr schwierig. Wir waren nicht gut genug vorbereitet und mussten den Preis dafür zahlen."

"Man kann nicht ständig von so weit hinten starten und erwarten, dass man etwas erreicht", meint Webber bei 'Sky Sports F1' über den verpatzten Samstag. "Heute hat es gut funktioniert und wir konnten etwas Zählbares mitnehmen. Ich bin gut gefahren und die Strategie war am Ende auch gut. Es war sehr schwierig zu wissen, was die richtige Strategie war. Manchmal haben wir es riskiert. Vorne gab es einige Ausfälle. Das nehme ich dankend an, denn der Rennsport kann manchmal so sein."

"Wir werden sehen, ob wir uns in den nächsten Stunden von Platz vier auf drei verbessern werden", hegt Webber Hoffnung auf eine Strafe gegen Schumacher, der unter Gelb mit offenem DRS gefahren sein soll. Ob es soweit kommt, bleibt abzuwarten. Webber ärgerte aber auch am Sonntag noch die Defekthexe vom Vortag. "Man möchte natürlich immer weit vorne starten. Traditionell war es auf dieser Strecke immer schwierig, nach vorne zu kommen."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Europa, Sonntag


Die Strategie gepaart mit einer fehlerfreien Fahrt sorgte schließlich für das versöhnliche Ende. "Wir dachten, dass es eine normale Zweistoppstrategie werden würde. Es stellte sich dann aber heraus, dass die Leute viel früher zum Stopp hereinkamen. Es begann, sich auf drei Stopps herauszukristallisieren. Wir mussten aber einen Stopp weniger einlegen, um Leute überholen zu können. Wenn es ein Dreistopprennen ist, dann machen wir zwei. Wird es ein Zweistopprennen, dann machen wir nur einen", erklärt Webber die Überlegungen an der Red-Bull-Box.

"Es ist nie leicht. Im Nachhinein kann man immer sagen, dass man nicht zu hart pushen soll. Man muss dann die Fähigkeit haben, das Auto mit dem Rest des Reifens in Ziel zu bringen. Ich habe heute ein Lächeln im Gesicht, weil es aufgegangen ist. Es ist aber nie schön, wenn man nichts mehr von den Reifen übrig hat, so wie es einigen anderen Jungs ergangen ist." Hat Webber die Safety-Car-Phase in die Hände gespielt?

"Als das Safety-Car herauskam, wurden wir etwas nervös, denn es sah so aus, dass die Leute auf den Prime-Reifen von da an bis ins Ziel durchfahren könnten. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass sie es nicht konnten", meint der Monaco-Sieger erleichtert. "Es war kein normales Valencia-Rennen. Die meisten Fahrer würden diese Strecke zu den unteren drei ihrer Lieblingskurse zählen, aber heute war es ein angemessenes Rennen."

"Michael ist nicht sein erstes Rennen gefahren"

Und wie war es hinter Schumacher? Gab es eine Möglichkeit, den Rekordweltmeister auf der Strecke zu schlagen? "Michael ist nicht seinen ersten Grand Prix gefahren. Er weiß, wie er das Auto platzieren muss. Er hat zu Beginn des Stints so wie ich auf die Reifen geachtet. Wir wollten beide unsere Strategie umsetzen, aber dann kam das Safety-Car heraus. Das hat uns beide etwas beeinträchtigt", findet der 35-Jährige. "Gut war, dass man mit dem Prime-Reifen nicht durchfahren konnte. Unser Boxenstopp lief auch gut. Für uns waren die Prime-Reifen nach dem ersten Stint erledigt. Unter dem Strich war es von mir und vom Team ein gutes Rennen."

Da sein Teamkollege Sebastian Vettel sowie Lewis Hamilton ausschieden, verbesserte sich Webber auf WM-Platz zwei. Sein Rückstand auf Ferrari-Ass Fernando Alonso beträgt 20 Zähler. "Mit einem besseren Qualifying wäre mehr drinnen gewesen. Aber das ist Racing. Alle wissen, dass es sehr schnell auf und ab gehen kann. Bevor die Zielflagge nicht gefallen ist, weiß man es nicht. Zehn Runden vor Schluss sah es danach aus, dass wir uns noch ein paar Leute schnappen könnten. Dann sah ich ein silbernes Auto mit gelbem Helm in der Wand kleben. Das ist Racing und kann passieren."

Mark Webber

Das neue Aerodynamik-Paket bei Red Bull ist ein Schritt nach vorne Zoom

Red Bull hatte zahlreiche Aerodynamik-Upgrades nach Valencia gebracht. Wenn man den Speed von Vettel betrachtet, dann ist das ein Schritt nach vorne. "Wir lernen immer noch das Auto und die Reifen kennen. Jede Strecke stellt andere Ansprüche. Dazu kommen die Temperaturen. Die Mischungen haben auch einen großen Einfluss. Wir haben eine vernünftige Balance zwischen Qualifying- und Renn-Pace", findet Webber. "Sebastian hatte bis zu seinen Probleme ein sauberes Rennen. Ich bin eine andere Strategie gefahren, die sich ausgezahlt hat. Als Team wollten wir natürlich mehr Punkte holen, aber wir haben einige gesammelt."