Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Webber: "Ich hätte einen besseren Job machen können"
Red-Bull-Pilot Mark Webber über die Qualifikation von Bahrain, einen Schnitzer in Kurve 18, das Potenzial des RB6 und die Aussichten für das Rennen
(Motorsport-Total.com) - Während Sebastian Vettel nach dem Zeittraining von Bahrain zufrieden die Siegerfaust recken durfte, war Teamkollege Mark Webber eher nicht nach jubeln zumute: Der australische Rennfahrer belegte in der ersten Qualifikation des Jahres "nur" den sechsten Rang und war nicht gerade sehr angetan von seinem Abschneiden, das er auf einen Fahrfehler zurückführt. In seiner Medienrunde gibt Webber einen Ausblick auf das erste Saisonrennen und kommentiert die Leistung der neuen Rennställe.

© xpb.cc
Mark Webber ist mit seinem sechsten Startplatz nicht allzu sehr zufrieden
Frage: "Mark, wie ist es dir in der Qualifikation ergangen?"
Mark Webber: "Im zweiten Sektor ist mir vor Kurve 18 zwei ein Rad stehengeblieben. Das hat mich etwas überrascht und kostete mich sicherlich eineinhalb Zehntelsekunden. Dieses Handicap wollte ich in den folgenden Kurven natürlich wieder wettmachen, doch in Kurve 19 verlor ich weitere vier Zehntel."#w1#
"Das war also ein sehr frustrierender Mittelsektor für mich, was mich leider um einige Startreihen nach hinten versetzt hat. Wir liegen also etwas zurück, doch am Sonntag haben wir noch einen langen Nachmittag vor uns. Ich bin schon gespannt darauf, wie es laufen wird."
"Wir haben ganz klar ein schnelles Auto. Die Jungs haben im Winter wirklich prima Arbeit geleistet. Alles ist bereit und hier stehen wir nun. Es ist großartig, das Auto auf der Pole-Position zu sehen. Das ist eine schöne Belohnung für die Jungs. Vor uns liegen nun einige interessante Rennen. Schon morgen geht es los damit."
Frage: "Ist die Position von Sebastian eine Erleichterung für dich oder eher noch eine größere Frustration?"
Webber: "Naja, du kannst immer nur dein Bestes geben. Ich weiß, dass mir das heute nicht gelungen ist. Mir sind zwar hin und wieder ein paar schnelle Abschnittszeiten geglückt, aber ich habe es im entscheidenden Moment eben nicht hinbekommen. So sieht's aus. Letztendlich hätte ich gewiss einen besseren Job machen können. Das frustriert mich am meisten."
Frage: "Aber ist das Auto gut und hat es aus deiner Sicht einiges an Potenzial?"
Webber: "Oh ja, klar. Es ist gut zu wissen, dass du ein Auto hast, das mehr leisten kann - auch wenn das zuweilen frustrierend sein kann."
Der RB6 brilliert schon zum Saisonstart
Frage: "Welche Veränderungen habt ihr von Freitag auf Samstag am Fahrzeug vorgenommen? Der Wagen schien heute in einer anderen Verfassung zu sein..."
Webber: "Wir wussten am Freitag ja nicht wirklich, was die anderen getrieben haben und mit welcher Spritladung sie unterwegs gewesen sind. Gestern sind wohl einige Leute leichter gefahren als wir - vermutlich."
"Wie viele andere Teams in der Boxengasse, so arbeiten auch wir sehr hart. Wir bleiben aber mit beiden Beinen auf dem Boden und konzentrieren uns auf das Wesentliche. Das Auto war am Samstag nicht viel anders als gestern. Eigentlich war nur die Benzinmenge eine andere. Das war der einzige Unterschied."
Frage: "Am Samstag haben wir zum ersten Mal den tatsächlichen Speed von Red Bull gesehen, nachdem die Testfahrten nicht sonderlich aussagekräftig waren. Wie werdet ihr eure Geschwindigkeit im Rennen umsetzen können?"
Webber: "Es ist natürlich klasse für uns, dass das Auto schon zu dieser frühen Phase eine so gute Leistung zeigt - und das auf einer Strecke, die man in Bezug auf das Layout als recht fordernd für uns empfinden könnte."
"Es hat zumindest heute sehr gut funktioniert, aber am Sonntag fangen wir alle noch einmal bei Null an. Wir sind in einer guten Ausgangslage. Sebastian befindet sich in einer großartigen Position. Ich liege aber auch nicht allzu schlecht, um daraus Kapital zu schlagen."
Die Reifen spielen eine wichtige Rolle
Frage: "Wie ist es um den Reifenhaushalt bestellt?"
Webber: "Da sitzen wir alle im selben Boot. Das ist die große Unbekannte - noch immer. Am Samstag wurden ein paar Fragen beantwortet, morgen wird es weitere Antworten gehen. Dann werden wir wissen, wie wir ein Rennen angehen müssen."
Frage: "Es scheint, dass Red Bull die Reifen etwas härter rannimmt als Ferrari und McLaren. Macht ihr euch diesbezüglich Sorgen, was das Rennen anbelangt?"
Webber: "Es gibt kein Team in der Boxengasse, das sich morgen keine Sorgen um die Reifen machen müsste."
Frage: "Wie schwierig wird es sein, das Rennen mit den weichen Reifen zu beginnen?"
Webber: "Das ist eigentlich recht einfach, weil die Fahrzeuge einfach zu fahren sind. Wir sind halt am Anfang ziemlich langsam. Den Reifen schmeckt das aber sicherlich nicht so sehr. Es ist einfach eine andere Anforderung. Im Hinblick auf die Rundenzeiten, die wir eben hingeknallt haben, werden die ersten Umläufe des morgigen Rennens wahrscheinlich etwa sieben Sekunden langsamer sein."
Frage: "Ab wann wird dir das Rennen Spaß machen?"
Webber: "Wenn man Leute überholt, dann ist das relativ (lacht; Anm. d. Red.). Wenn es für mich vorangeht, dann mag ich das natürlich. Ich gehe aber schon davon aus, dass manche Leute am Sonntag einige Rennabschnitte haben werden, die recht frustrierend sein dürften. Diese Situation ist aber für alle gleich. Ich freue mich jedenfalls schon darauf."
Geht alles gut in Kurve eins?
Frage: "Ist deine Ausgangslage angesichts des Nachtankverbots schwieriger als unter den Regeln von 2009? Macht es deine Aufgabe kniffliger?"
Webber: "2009 war es möglicherweise etwas schlimmer. Hätte ich im vergangenen Jahr mit leichtem Auto einen Fehler gemacht, dann wären die schwereren Jungs vor mir ins Rennen gegangen und ich hätte Schwierigkeiten gehabt, sie zu überholen."
"Jetzt sind wir zumindest mit der gleichen Spritmenge unterwegs. Am besten macht man halt keine Fehler in der Qualifikation. Normalerweise geht es mir recht gut von der Hand, aber heute ging es schief."
Frage: "Rechnest du damit, dass es in der ersten Kurve recht eng zugeht? Erwartest du ein großes Tohuwabohu? Die Bremsen werden noch kalt sein..."
Webber: "Ich weiß es nicht. Ich vermute, die Leute werden sich gegenseitig aus dem Weg gehen. Die Bremsen werden auf Temperatur sein. Die Kandidaten auf die Meisterschaft werden darauf bedacht sein, sauber durchzukommen. Der erste Sektor ist natürlich knifflig. Schauen wir einfach einmal, wie es läuft. Jeder Fahrer weiß, was er von seinem Auto erwarten kann."
Frage: "Was ist für dich die größte Überraschung in der Startaufstellung?"
Webber: "Da gab es eigentlich keine Überraschungen."
Frage: "Hättest du Michael Schumacher auf der siebten Position gesehen?"
Webber: "Ja."
Frage: "Wie lautet dein Kommentar zur Leistung der neuen Teams?"
Webber: "Es ist vollkommen klar, dass HRT an diesem Wochenende nicht konkurrenzfähig ist. Sie nehmen einfach nur teil. Sie fahren kein Rennen, sondern sind einfach nur da, um dabei zu sein."
Webber: Die Neulinge sind keine Gefahr
Frage: "Stellen die neuen Teams eine Gefahr dar, wenn du sie überrunden musst?"
Webber: "So ist es nun auch wieder nicht. Wir haben unsere Aufgaben und sie auch. Sie werden sich schon aus allem raushalten. Die anderen haben ja recht gute Arbeit geleistet."
"Ich höre, die 107-Prozent-Regel soll wieder eingeführt werden, was ich für eine gute Sache halte. Paul Stoddart hat das schon immer gesagt. Er musste jedes Jahr aufs Neue darum kämpfen, unter dieser Marke zu bleiben. Dann müssten diese Autos nach Hause fahren. Ich halte das für eine gute Regel, um der Serie das richtige Qualitätssiegel zu verpassen."
Frage: "Bereitet es dir kein Kopfzerbrechen, dass manche Piloten vor ihrem Renndebüt am Sonntag nur wenige Runden in einem Formel-1-Auto zurückgelegt haben?"
Webber: "Wie ich schon sagte: Diese Jungs nehmen einfach nur teil, sie fahren kein Rennen. Sie haben Erfahrungen aus diversen Nachwuchsserien und das ist schon einmal eine gute Sache."
"Es ist ja nicht so wie vor ein paar Jahren mit dem israelischen Rennfahrer in Budapest, der total von der Rolle war. Chandhok weiß immerhin, auf was es ankommt. Im Prinzip macht sein Team während eines Grand Prix' einen Shakedown, was ja in Ordnung ist. Manche sagen, das ist nicht gerade prickelnd, andere halten es für okay."
Frage: "Sind die neuen Burschen bereits Mitglieder in der Fahrergewerkschaft (GPDA)?"
Webber: "Ja."
Frage: "Was würdest du demjenigen sagen, der sein Geld auf dich als neuen Weltmeister gesetzt hat?"
Webber: "Diese Chance ist größer als bei vielen anderen Leuten in der Startaufstellung. Ich bin aber kein großer Wetter."

