• 12.11.2011 20:03

  • von Dieter Rencken

Webber: "Gutes Wochenende bis zur letzten Runde in Q3"

Mark Webber trauert einer verpassten Chance im Qualifying nach und hofft auch eine Steigerung im Rennen - Pole-Serie von Vettel nur Zufall?

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Pilot Mark Webber war mit dem Abu-Dhabi-Wochenende bis zu Beginn des dritten Teils des Qualifyings zufrieden. Im entscheidenden Moment konnte der Australier anders als Teamkollege Sebastian Vettel nicht das Optimale herausholen und qualifizierte sich für den vierten Startplatz.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber erwischte keinen optimalen dritten Teil des Qualifyings

Im Interview spricht Webber über seine Qualifying-Runde, seine Erwartungen für das Rennen, die Pole-Serie von Teamkollege Vettel sowie über die Veränderungen innerhalb des Red-Bull-Teams in den vergangenen Jahren.

Frage: "Mark, im Qualifying ging es heute sehr eng zu. Wie bewertest du die Session aus deiner Sicht?"
Mark Webber: "Das stimmt, es war sehr eng. Anhand der Trainings war damit zu rechnen. Uns war klar, dass wir im Verlauf des Wochenendes langsam aber sicher stärker werden würden. Abgesehen von meiner letzten Runde bin ich mit meinen Wochenende bisher zufrieden. Was diese Runde betrifft, so lief die Vorbereitung nicht perfekt. Ich habe die Runde etwas zu dicht hinter Adrian (Sutil; Anm. d. Red.) in Angriff genommen. Natürlich hätte ich gern in den Kampf um die erste Startreihe eingegriffen, aber die Zeiten lagen ganz einfach sehr eng beieinander. Die 1.38,8 war sicher nicht das Maximum, das ich hätte herausholen können. Platz vier geht dennoch in Ordnung. Um ehrlich zu sein, war ich überrascht, dass ich nicht weiter hinten gelandet bin."

Frage: "Kannst du deine letzte Runde in Q3 noch einmal genau beschreiben?"
Webber: "Da haben wir einfach versagt. Während der Runde aus der Box hatte ich sehr viel Funkverkehr mit dem Team. Dann lag ich zu Beginn der fliegenden Runde zu dicht hinter Adrian. Der erste Sektor war noch ganz okay, aber dann habe ich etwas Zeit verloren. Bis zu dieser Runde war ich mit dem Wochenende wirklich sehr zufrieden, denn es ging bis dahin zwischen uns allen sehr eng zu. Die letzte Runde fiel dann leider etwas ab, aber das lässt sich nicht ändern. Unterm Strich musst du deine Leistung bringen, wenn es darauf ankommt."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Abu Dhabi


Frage: "Inwiefern hat sich die Balance des Fahrzeugs von Q1 bis hin zu Q3 verändert?"
Webber: "Nicht so stark wie erwartet. Der Grip ließ nach, aber normalerweise neigt das Auto mehr zum Überstehen, wenn die Streckentemperatur abfällt. Die Balance war auch ganz am Schluss noch gut. Meine beste Runde habe ich in Q2 gefahren, weil ich da mehr Sprit als nur für eine Runde an Bord hatte. In den beiden anderen Sessions hatte ich nur Sprit für eine Runde dabei. Grundsätzlich fuhren die meisten Fahrer ihre schnellste Runde in Q2. Die letzten zehn Minuten waren etwas bizarr, aber so ist es nun einmal."

Frage: "Wo lag der Grund dafür? Fiel es schwer, das Optimale aus den Reifen herauszuholen?"
Webber: "Ja. In dieser Hinsicht muss einfach alles ganz perfekt passen. Ein Teil des Jobs der Teams besteht heutzutage darin, herauszufinden, was zu tun ist, um die Reifen optimal zu nutzen. Das gilt sowohl für den Fahrer als auch für die Ingenieure."

Hoffnung auf Steigerung im Rennen

Frage: "Welche Erwartungen hast du an das Rennen am Sonntag?"
Webber: "Dank DRS sollten wir ein interessanteres Rennen erleben als in der Vergangenheit. Es wird unter anderem darauf ankommen, wie die Teams ihren höchsten Gang übersetzen. Wenn es gelingt, dass zwei Fahrer über einen längeren Zeitraum nah beieinander liegen, steht uns ein spannendes Rennen bevor."

Frage: "Worin wird morgen für dich der Schlüssel zu einem guten Rennen liegen?"
Webber: "Zunächst einmal brauche ich eine gute erste Runde. Dann müssen wir sehen, wie sich das Rennen mit DRS entwickelt. Wenn man damit etwas ausrichten kann, sollte ich nach vorn kommen können. Was die Reifen betrifft, erwarte ich keine Probleme."

¿pbvin|512|4243|webber|0|1pb¿Frage: "Erwartest du, dass sich die Verlängerung der DRS-Zone auf der zweiten Geraden positiv auswirken wird?"
Webber: "Sicher. Ich hatte bei den beiden vergangenen Rennen tolle Duelle mit den McLaren, einmal mit Lewis und einmal mit JB. Dazu muss man sagen, dass die DRS-Zonen sowohl in Südkorea als auch Indien nicht sehr lang waren. Hier haben wir nun eine längere DRS-Zone, was gleichzeitig bedeutet, dass der höchste Gang perfekt übersetzt sein muss. Nach dem Rennen morgen werden wir all die Antworten auf diese Fragen kennen. Bisher hat keiner von uns hier ein Rennen mit DRS bestritten."

Pole-Serie von Sebastian Vettel nur Zufall?

"Dass Sebastian ganz am Schluss die Pole einfährt, mag Zufall sein." Mark Webber

Frage: "Was glaubst du, warum Sebastian Vettel immer bis zum letzten Moment wartet, dann auf die Strecke geht und die Pole einfährt. Warum machen andere Fahrer das nicht genauso?"
Webber: "Das muss man differenziert betrachten. Heute lag es auf der Hand, spät hinaus zu gehen. Normalerweise stimmen wir uns da untereinander ab. Was die anderen Teams machen, kann ich nicht sagen. Ich weiß nicht, warum manche früher auf die Strecke gehen. Dass Sebastian ganz am Schluss die Pole einfährt, mag Zufall sein, ich weiß es nicht."

Frage: "Kann es daran liegen, dass er erst sehen will, welche Zeiten die anderen Fahrer vorlegen, um sich dann daran zu orientieren?"
Webber: "Wenn er seine Runde beginnt, weiß er nicht, welche Zeit Lewis fährt. Während einer Qualifying-Runde gibt es keine Kommunikation in dem Sinne, dass ihm gesagt wird, er liegt eine halbe Sekunde vorn oder hinten. Unterm Strich gehen wir alle ans Limit und versuchen, das Bestmögliche herauszuholen."

Red Bull heute konstanter als in der Vergangenheit

Frage: "In welchem Bereich hat sich Red Bull deiner Meinung nach am meisten verändert, seitdem du zum Team gestoßen bist?"
Webber: "In Bezug auf das Geld (lacht; Anm. d. Red.)."

"Auch bei anderen Teams arbeiten sehr gute Leute, die aber nicht dieselben Möglichkeiten haben wie wir." Mark Webber

Frage: "Das heißt, die Arbeitsweise im Team hat sich seither nicht verändert?"
Webber: "Doch, natürlich. Die Leute im Team arbeiten heute viel organisierter und koordinierter. Das liegt nicht nur daran, dass es mehr Mitarbeiter gibt, sondern auch daran, dass den wichtigen Bereichen mehr Beachtung geschenkt werden kann. Ich spreche hier von der Qualitätskontrolle und der Zuverlässigkeit der Teile. Inzwischen ist innerhalb des Teams einfach mehr Erfahrung an der Spitze des Feldes vorhanden."

"Unterm Strich tritt das Team heute wesentlich konstanter auf als in der Vergangenheit, was alles andere als einfach zu erreichen ist. Es gibt gerade im Rennen viele Unwägbarkeiten, seien es Boxenstopps, Regenrennen oder was auch immer. Jederzeit können Fehler passieren. In diesem Zusammenhang muss man sagen, dass auch bei anderen Teams sehr gute Leute arbeiten, die aber nicht dieselben Möglichkeiten haben wie wir. In der Formel 1 brauchst du zuerst die entsprechenden Voraussetzungen und dann musst du das Beste daraus machen."