• 05.06.2004 13:31

  • von Fabian Hust

Watson: "McLaren steckt tief im Dreck"

Ex-Formel-1-Pilot John Watson analysiert die Probleme bei McLaren-Mercedes und sieht für den Rest der Saison schwarz

(Motorsport-Total.com) - John Watson schmerzt die aktuelle Situation bei McLaren-Mercedes. Der Brite, der 1983 beim Großen Preis der Niederlande in einem McLaren-Ford MP4/1C seinen letzten Punkt in der Formel 1 einfuhr, kann es nicht fassen, wie schwach das Team von Ron Dennis in dieser Saison abschneidet: "Es ist sehr traurig zu sehen, was mit dem Team passiert ist und ich kann nicht wirklich sehen, dass es im Verlauf der restlichen Saison deutlich besser laufen wird", so der 58-Jährige gegenüber der 'Sun'.

Titel-Bild zur News: McLaren-Mercedes-Box

Was geht hinter den Kulissen bei McLaren-Mercedes derzeit vor?

Der 152-fache Grand-Prix-Teilnehmer glaubt, dass die "Silbernen" in dieser Saison unter normalen Umständen kein Rennen gewinnen werden: "Sie können in dieser Saison nur dann ein Rennen gewinnen, wenn sie einen Glücksfall erleben wie das Jordan-Team, das letzte Saison in Brasilien gewann, als alle ausgefallen sind", so Watson, der selbst in der Formel 1 fünf Mal die Ziellinie als Sieger überqueren konnte.#w1#

Watson sieht McLaren in langfristigen Problemen

Schlimmer noch ist die Tatsache, dass John Watson befürchtet, dass das Team auch in der kommenden Saison nicht plötzlich wieder an alte Erfolge anknüpfen kann: "In der Vergangenheit konnte Ron Berge von Geld und Manpower investieren, wenn es Probleme gab. Aber das wird dieses Mal nicht gehen. Die Wahrheit ist, dass McLaren tief im Dreck steckt."

Watson ist sich sicher, dass Ron Dennis im Moment alle Haare rauft, die er noch sein eigen nennt: "Ich bin drei Jahre für ihn gefahren und die Art und Weise, wie er das Team nach vorne gebracht hat, war bemerkenswert. Er konnte Dinge erreichen, an die andere nicht einmal gedacht hatten. Aber er scheint den Fokus verloren zu haben und nun gehen die Dinge auf drastische Weise schief. Vielleicht braucht das Team neues Blut, um wieder auf die Straße des Erfolges zu kommen."

Was ist, wenn der MP4-19B ein Reinfall ist?

Hat sich Ron Dennis wie spekuliert mit seinem 500-Millionen-Euro-Projekt, dem McLaren Technology Centre übernommen? Lenkt die Zusammenarbeit mit Mercedes und die Produktion des Supersportwagens SLR vom Wesentlichen ab? John Watson glaubt, dass man die Krise bei McLaren-Mercedes nicht an einem Faktor festmachen kann: "Und genau dies ist das Problem."

Sollte der neue MP4-19B nicht den Erwartungen gerecht werden, wäre dies ein herber Rückschlag für die Moral des Teams, warnt Watson. Einige Formel-1-Experten hätten McLaren-Mercedes empfohlen, die Saison 2004 abzuhaken, und sich schon jetzt voll auf 2005 zu konzentrieren. Doch wie 2003 entwickelt das Team parallel zum bestehenden Modell ein neues Auto: "Was ist aber in dieser Zeit mit dem nächstjährigen Auto? Die Arbeit muss bald beginnen, sonst sind sie 2005 in einer ähnlichen Situation", mahnt Watson.


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